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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sekundenbruchteil zu spät. Die Hände des Schattenreiters schossen vor, legten sich um seinen Kopf und drückten zu.
    »Wurm!«, kreischte der Dämon. »Ich werde dich zerquetschen wie einen Wurm!«
    Raven brüllte vor Schmerz auf, griff nach den Handgelenken des Riesen und versuchte verzweifelt, den Griff zu sprengen. Aber genauso gut hätte er versuchen können, einen Felsen mit bloßen Händen auseinanderzureißen.
    Ein betäubender Schmerz zuckte durch seinen Schädel. Er warf sich zurück, versuchte, dem Griff seines Gegners zu entkommen, und brüllte gepeinigt auf, als sich der Druck der riesigen Hände noch verstärkte.
    Der Schattenreiter heulte triumphierend auf, als er spürte, wie Ravens Widerstand erlahmte. Er stand auf, riss Raven mit sich hoch und schüttelte ihn.
    »Hund!«, kreischte er. »Elender! - Du wagst es, dich gegen ...?«
    Ravens Hand zuckte in einem letzten, verzweifelten Schlag empor. Sein Handballen traf den Schädel des Giganten mit aller Kraft, die er noch aufbringen konnte.
    Die Hände des Dämons öffneten sich. Raven krachte schmerzhaft zu Boden, schlug mit dem Hinterkopf auf und verlor für Sekunden das Bewusstsein ...
    Als er die Augen wieder öffnete, lag sein Gegner reglos neben ihm. Sein Kopf war in einem seltsamen Winkel zur Seite gebogen, und die gebrochenen, weit aufgerissenen Augen schienen Raven anklagend anzustarren.
    Raven erhob sich mühsam. Für einen Moment empfand er selbst für dieses Wesen so etwas wie Mitleid. Aber das Gefühl verging rasch und wurde von der Sorge um Janice abgelöst.
    Er bückte sich nach der Waffe des toten Giganten, sah sich zögernd um und ging dann auf den Durchgang zu, in dem der Schattenreiter erschienen war.
    Leises Stimmengemurmel schlug ihm entgegen, als er durch den Vorhang trat. Durch die geschlossene Tür am Ende des winzigen Korridors fiel flackernder roter Lichtschein.
    Ein seltsames elektrisches Knistern hing plötzlich in der Luft. Das Flackern hinter der Glasscheibe verstärkte sich, wurde dunkler und intensiver.
    Raven warf alle Hemmungen und Bedenken über Bord und stürmte los. Ein Fußtritt riss die Tür aus den Angeln, schleuderte sie quer durch den angrenzenden Raum. Raven stolperte hinterher. Seine Waffe zuckte in Erwartung eines weiteren Angriffs hoch.
    Aber er wurde nicht angegriffen.
    Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn erstarren.
    Der Raum war ein einziges Chaos. Der Boden war übersät mit Trümmern der Einrichtung, Glassplittern und Blut. Zwei dunkle, reglose Körper kündeten von dem verzweifelten Kampf, der hier stattgefunden hatte.
    Aber das war es nicht, was Ravens Aufmerksamkeit gefangen hielt.
    Am anderen Ende der Küche wallte eine riesige schwarze Erscheinung in der Luft. Die weiß gekachelte Wand war verschwunden und hatte einem bogenförmigen schwarzen Durchgang Platz gemacht. Raven erkannte schwarze, feucht glänzende Felsen, gezackte Stalagmiten, die wie bizarre Raubtierzähne in die Öffnung ragten, gelbe, nach Schwefel und Hölle riechende Dampfschwaden, die aus der Öffnung hervorquollen. Ein dumpfes, flackerndes Leuchten drang aus der Tiefe der Höhle hervor und schien den Raum mit Blut zu übergießen.
    Er war wenige Sekunden zu spät gekommen. Vor seinen Augen verschwanden die letzten beiden Schattenreiter in der Öffnung. Zwischen ihnen strampelte eine hilflose Gestalt. Ein gellender, verzweifelter Schrei drang an Ravens Ohren und ließ ihm das Blut in den Adern gerinnen.
    »Janice!«
    Sie rief irgendetwas, stemmte sich verzweifelt gegen den übermächtigen Griff ihrer Peiniger und wurde davongeschleift.
    Und dann begann sich das Tor zu schließen. Seine Ränder zerfaserten, wurden unscharf und transparent. Innerhalb weniger Augenblicke war die Öffnung auf die Hälfte ihres ursprünglichen Durchmessers zusammengeschrumpft.
    Raven zögerte noch eine Sekunde.
    Er wusste nicht, wohin dieses seltsame Tor führte, was ihn auf der anderen Seite erwartete und ob es von da, wo es hinführte, jemals eine Rückkehr gab.
    Aber er wusste, dass Janice dort drüben war.
    Mit einem verzweifelten Satz durchquerte er den Raum und warf sich in das Tor ...

 
Vierter Teil
HORRORTRIP
INS SCHATTENLAND

 
    N ach einer Ewigkeit begannen sich die substanzlosen Nebel vor ihm zusammenzuballen. Ein winziger roter Punkt erschien auf dem samtschwarzen Hintergrund, glühte auf, wurde zu einem flammenden, diabolischen Auge, das ihm mit gleichermaßen wachsamen wie spöttischen Blicken entgegenzustarren schien. Das Gefühl

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