Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
und starrten auf das einsame Anwesen hinunter. Der eisige Wind umspielte ihre Körper, bauschte die bodenlangen schwarzen Umhänge und warf prasselnd Sand und trockenes Laub gegen ihre metallenen Brustpanzer.
    Die drei Männer passten so wenig in diese Umgebung, wie diese Welt mit ihren Menschen und deren komplizierten Gefühlen und Gedanken zu ihnen passte. Sie waren gigantisch. Breitschultrige, muskelbepackte Riesen, deren schwarze Gesichter im Licht der untergehenden Sonne wie poliertes Ebenholz glänzten und die selbst ohne ihre gehörnten Helme noch fast zweieinhalb Meter Höhe erreichten. Früher einmal waren sie Menschen gewesen, aber diese Zeit lag so lange zurück, dass die Erinnerung daran längst aus ihren Gehirnen verschwunden war.
    »Wir müssen es riskieren«, sagte einer der Unheimlichen. Seine Stimme war tief und grollend, in einem menschlichen Ohr hätte sie misstönend geklungen. Er trat einen Schritt zurück, drehte sich zu seinen beiden Begleitern um und nickte, um seine Worte zu bekräftigen. »Sie werden nicht gehen.«
    Die beiden anderen zögerten sichtlich. »Es könnte gefährlich werden.«
    »Aber wir können nicht warten. Die Zeit arbeitet gegen uns. Schließlich können wir uns nicht ewig verstecken. Früher oder später würde man uns entdecken. Wenn die Menschen erst einmal von unserer Existenz wissen, werden sie uns jagen und töten.« Die Stimme des Schattenreiters vibrierte unmerklich. Zum ersten Mal, seit er seine menschliche Existenz aufgegeben hatte und in den Dienst des Bösen getreten war, spürte er Angst.
    Sie waren dreizehn gewesen, als sie aufgebrochen waren - dreizehn unverwundbare Dämonen, die es allein mit einer ganzen Armee hätten aufnehmen können.
    Aber das Unternehmen hatte in einem Fiasko geendet. Der größte Teil der höllischen Armee war tot oder geflohen, und die drei Überlebenden hatten ihre stärkste Waffe verloren: ihre Unverwundbarkeit. Der Bund der Dreizehn war endgültig zerfallen, und mit ihm war auch das Schattendasein der Dämonen erloschen. Sie waren zu verwundbaren, lebenden Wesen geworden.
    Der Dämon riss sich von seinen düsteren Gedanken los und machte eine befehlende Geste.
    »Wir können nicht warten«, sagte er bestimmt. »Wir müssen das magische Tor öffnen - wenn es noch möglich ist.«
    Keiner der beiden anderen antwortete. Aber der Blick ihrer schwarzen, pupillenlosen Augen sagte genug. Sie wussten nicht, ob es ihnen gelingen würde, das magische Tor zum Schattenland ein zweites Mal zu öffnen. Aber es war der einzige Ausweg, der ihnen blieb. Allein und ihrer dämonischen Kräfte beraubt, würden sie von den Menschen gejagt und getötet werden.
    »Gehen wir.«
    Die drei Riesen drangen erneut in den Wald ein und gingen zu ihren Pferden zurück. Die Tiere standen ihren Reitern in Hässlichkeit kaum nach. Die Ähnlichkeit mit irdischen Pferden war nur oberflächlich - die Tiere waren größer, kräftiger und wilder als normale Pferde. Ihr Körper war von kleinen, stumpfschwarzen Schuppen bedeckt, der Kopf ähnelte mehr dem eines Drachen; er war von dreieckiger Form und hatte ein furchteinflößendes Gebiss.
    Die Dämonen schwangen sich in die Sättel, zögerten einen Moment und ritten dann hintereinander aus dem Wald hinaus. Der weiche Boden verschluckte das Geräusch der Hufe, und die hereinbrechende Dämmerung ließ ihre Körper zu schwarzen, huschenden Schatten verschwimmen. Keiner der Männer in der Pension bemerkte etwas von ihrer Annäherung.
    Die Schattenreiter näherten sich dem Gebäude von der Rückseite aus. Ihre Tiere schnaubten erregt, als sie die Nähe von Menschen witterten, aber die Männer brachten sie mit ein paar knappen Befehlen zum Schweigen.
    Tiere und Reiter erreichten den schwarzen Schlagschatten des Hauses und verschmolzen damit, Metall klirrte leise, als sich die Dämonen aus den Sätteln schwangen und rechts und links der Tür Aufstellung nahmen. Durch das dünne Holz drangen die gedämpften Stimmen von zwei Männern heraus. Ein Radio spielte leise, und irgendwo in dem Raum hinter der Tür klirrte Glas.
    Der Anführer der Schattenreiter zog seinen Säbel aus der Scheide, warf seinen beiden Begleitern einen warnenden Blick zu und baute sich vor der Tür auf.
    Holz splitterte, als sein Stiefel das Schloss traf und aus der Angel riss. Die Tür flog krachend nach innen, prallte gegen die Wand. Der Schattenreiter stürzte sich mit einem wütenden Aufschrei ins Innere des Hauses.
    Die beiden Polizeibeamten, die das

Weitere Kostenlose Bücher