Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Kleidung, die die Unheimlichen trugen.
    »Es spielt keine Rolle, ob sie dir gefallen«, grollte der Alte. »Du wirst sie tragen, wenn du den Kampf annehmen willst. Dieses Spiel wird nach meinen Regeln gespielt.«
    Raven nickte gehorsam.
    Er schauderte, als er den schwarzen Umhang umlegte und sich den schweren, metallenen Helm auf den Kopf setzte. Die Kleidung schien die gleiche finstere Aura auszustrahlen wie die Schattenreiter selbst. Es war, als wäre sein Körper in einen Mantel aus Kälte und Gefühllosigkeit gehüllt, nachdem er das Kleidungsstück angelegt hatte.
    Er schloss die letzte Schnalle, zog prüfend das Schwert aus der Scheide und wog es in der Hand. Er verstand nicht viel von Waffen dieser Art, aber der Säbel war wunderbar ausbalanciert. Er spürte sein Gewicht kaum. Es war, als stelle die Waffe eine natürliche Verlängerung seines Armes dar.
    »Zufrieden?«, fragte der Assassine, als Raven fertig war.
    Raven schenkte ihm einen finsteren Blick und rammte die Waffe in die Scheide zurück.
    »Nein«, sagte er dann. »Aber ich habe ja wohl keine große Auswahl.«
    Der Magier schüttelte den Kopf. »Nein, die hast du nicht.« Er lächelte. »Ich hoffe, du enttäuschst mich nicht. Ich freue mich auf einen spannenden Kampf.«
    »Wer garantiert mir, dass du Wort hältst, wenn ich gewinne?«, fragte Raven.
    »Niemand. Aber ich gebe dir mein Wort, dass ich dich und Janice Land freilasse, wenn du meine Diener schlagen solltest. Aber du wirst keine Möglichkeit haben, mich an mein Wort zu erinnern. Du wirst sie nicht schlagen.«
    Raven drehte sich betont langsam um. Sein Blick wanderte über die stummen, schwarzen Gesichter der Schattenreiter. Ihre pupillenlosen Augen flammten vor Hass und Gier. Ihre Finger spielten nervös an den Griffen ihrer Waffen.
    »Geh jetzt«, sagte der Assassine. »Deine Zeit läuft.«
    Raven setzte sich widerstrebend in Bewegung. Die Schattenreiter traten beiseite, als er sich der Tür näherte.
    »Vier Stunden«, dröhnte die Stimme des Assassinen hinter ihm. »Denk daran - vier Stunden sind nicht viel.«
    Raven verließ den Thronsaal, blieb einen Moment lang vor der Tür stehen und wandte sich dann nach rechts.
    Zwei Minuten seiner Frist waren bereits um. In den vier Stunden, die der Alte ihm zugebilligt hatte, konnte er versuchen, sich zu verstecken, sich eine strategisch günstigere Position zu suchen - oder Janice zu finden. Aber nichts von alledem würde ihm wirklich etwas nützen. Die Jagd hatte im Grunde jetzt schon begonnen. Er konnte in diesem unterirdischen Rattenloch nirgends verschwinden, ohne dass die Unheimlichen über jeden seiner Schritte informiert waren.
    Die beiden Reiter preschten wie schwarze, wesenlose Schatten durch die Nacht. Die Hufe ihrer Pferde hämmerten in dumpfem Stakkato auf den federnden Waldboden, und das keuchende Atmen der Tiere war noch in weitem Umkreis zu hören. Die beiden Reiter waren tief über die Hälse ihrer Pferde gebeugt. Sie preschten einen Hügel hinauf, drangen in ein Waldstück ein, ohne ihre Geschwindigkeit nennenswert zu verringern, und brachen auf der anderen Seite wieder hervor.
    Ihr Ziel lag im Westen der Insel, in einer Gegend, in der selbst dieses von Touristen überschwemmte Land noch unberührt und friedlich war. Sie hatten das Bild aus den Gedanken der Menschen: ein kleines, kaum hundert Seelen zählendes Dorf. Es gab eine Tankstelle, eine winzige Schule und eine Polizeistation. Aber es gab auch einen kleinen, natürlichen Hafen, in dem die Fischer mit ihren winzigen Booten anlegten.
    Dort lag das Ziel der Schattenreiter. Sie wussten, dass sie verloren waren, wenn sie länger auf der Insel blieben. Ihre einzige Chance bestand darin, die Isle of Wight zu verlassen und in einem der zerbrechlichen Fischerboote zum Festland zu fahren. Die Menschen würden sie jagen und töten, ganz egal, wie viele Opfer dieses Unternehmen forderte. Deshalb war einer von ihnen zurückgeblieben, um die Verfolger in die Irre zu leiten. Er würde sterben, aber die beiden anderen würden eine Chance haben. Eine winzige Chance nur, das Festland zu erreichen und die Odyssee zu ihrer Heimat anzutreten. Aber wenn sie es schafften, den Weg in ihre unterirdischen Katakomben zu finden, wenn auch nur einer von ihnen durchkam, würden sie eines Tages zurückkehren und grausame Rache üben ...
    Die beiden Reiter überquerten eine Straße, wichen einem einsam liegenden Gehöft aus und hetzten ihre Tiere weiter nach Westen. Nach einer halben Stunde tauchte die

Weitere Kostenlose Bücher