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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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alles klarzustellen.«
    »Was ist mit dem Buch?«, fragte Wilburn, während sie die Aufzugkabine betraten und Raven den Knopf fürs Erdgeschoss drückte. »Haben Sie es?«
    »Nein. Aber ich weiß, wo es ist.« Die Kabine setzte sich mit einem sanften Ruck in Bewegung und glitt abwärts.
    »Wo ist es?«, fragte Wilburn hastig.
    »Bei Biggs. In seinem Haus. Wir müssen nur warten, bis Card mit dem Schlüssel kommt.«
    »Dazu ist keine Zeit«, drängte Wilburn. »Wir müssen sofort hin. Es - es geht schneller, als ich befürchtet habe.«
    »Was geht schneller?«
    »Merlins - Tod«, antwortete Wilburn zögernd. »Wir können nicht warten, bis Ihr Freund kommt. Wir müssen das Buch sofort holen.«
    »Und wie stellen Sie sich das vor?«, fragte Raven. »Wollen Sie in Biggs' Haus einbrechen?«
    Er hatte die Frage in halb scherzhaftem Ton gestellt, aber zu seinem Erschrecken nickte Wilburn todernst. »Ja. Wir haben keine andere Wahl. Ich - ich fürchte, dieser Dämon ist schon mächtiger, als wir ahnen. Wir können nicht bis morgen warten.«
    Raven schüttelte entschieden den Kopf. »Unmöglich, Wilburn«, sagte er. »Wenn wir wegen Einbruchs verhaftet werden, hilft uns das auch nicht. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Wir fahren zusammen zu Card. Er ist garantiert noch im Yard, wie ich ihn kenne. Wenn er Sie sieht und erfährt, was hier passiert ist, wird er uns helfen.«
    Der Lift hielt an. Die Türhälften glitten auf, und sie traten in das abgedunkelte Foyer des Apartmenthauses hinaus. Raven sah sich rasch nach beiden Seiten um, aber von dem dritten Gangster war keine Spur mehr zu entdecken.
    »Ist Ihnen jemand begegnet, als Sie auf dem Weg nach oben waren?«, fragte er Wilburn.
    Der Bibliothekar nickte. »Ihre - Ihre Verlobte«, antwortete er stockend. »Sonst hätte ich ja schwerlich gewusst, wo Sie sind.«
    »Das meine ich nicht. Sonst niemand? So ein kleiner Dicker mit einer Glatze?«
    Wilburn schüttelte den Kopf. »Niemand.«
    Raven überlegte einen Augenblick lang. Chuck war also wahrscheinlich noch im Haus. Einen Herzschlag lang blickte er sehnsüchtig die geöffneten Aufzugtüren an, dann wandte er sich mit einer entschlossenen Bewegung um und eilte zur Haustür. Mit immer noch tauben Fingern kramte er die Autoschlüssel aus der Tasche, warf sie Wilburn zu und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Wagen.
    »Steigen Sie schon mal ein! Ich komme sofort nach.«
    Wilburn nickte und entfernte sich rasch, während Raven den Finger auf den Klingelknopf drückte. Ewigkeiten schienen zu vergehen, bis der kleine Lautsprecher daneben knackend zum Leben erwachte.
    »Janice?«, keuchte er. »Alles in Ordnung?«
    Die Erleichterung in Janice' Stimme war unüberhörbar. »Mir ist nichts passiert. Und du?«
    »Alles okay«, sagte Raven hastig. »Ich habe Wilburn getroffen. Hör zu, ich muss sofort weg. Ruf die Polizei an und sag, was hier passiert ist. Aber erwähne um Gottes willen nichts von Wilburn. Hast du das verstanden?«
    »Schon. Aber ...«
    »Nichts aber. Ich erkläre dir alles, wenn ich zurück bin. Du sagst niemandem etwas davon. Und«, fügte er nach einer winzigen Pause hinzu, »pass auf dich auf, okay?«
    Er nahm den Finger von der Sprechtaste und wandte sich ab, ehe Janice Gelegenheit zu weiteren Fragen hatte.
    »Mein Gott!«, keuchte Freeland. »Was - was ist das?«
    Er hatte den Streifenwagen wenige Meter vor dem Autowrack zum Stehen gebracht und starrte ungläubig auf das rostzerfressene Etwas, das vor wenigen Augenblicken noch ein völlig intakter Streifenwagen gewesen war.
    »Das ist doch unmöglich!«, keuchte er. Er tauschte einen entsetzten Blick mit Sanders, tastete nach dem Türgriff und stieg mit klopfendem Herzen aus. Starr und völlig unfähig zu begreifen, was er sah, ging er auf das Autowrack zu. Die eingefallenen Augenhöhlen der beiden mumifizierten Leichen hinter der geborstenen Windschutzscheibe schienen sie höhnisch anzugrinsen.
    »Das ist ...« Sanders' Stimme schwankte. Er trat auf den Wagen zu, streckte zögernd die Hand aus und fuhr mit den Fingerspitzen über das verbeulte Blech. »Alt«, keuchte er. »Fühlen Sie, Freeland! Es - es fühlt sich alt an. Als - als wäre es ... in - in Sekunden gealtert!« Er schaltete seine Taschenlampe ein, ließ den Lichtkreis über den Kühler des Wagens gleiten und richtete ihn dann mit sichtlicher Überwindung auf die beiden Mumien.
    Ihre Gesichter glänzten, als bestünden sie aus trockenem Leder. Die beiden Leichen waren in die zerfetzten Überreste

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