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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Boden.
    Coco starrte den Reglosen aus weit aufgerissenen Augen an, während sich Karden mit einem zufriedenen Knurren aufrichtete, die Tür schloss und sich mit verschränkten Armen dagegenlehnte. Irgendetwas schien plötzlich in Cocos Innerem zu geschehen, etwas, das er sich nicht erklären konnte, das ihn aber mit Furcht und Panik erfüllte. Er hatte plötzlich das Gefühl einer Bewegung, Leben, als erwache tief in seinem Inneren etwas, von dessen Existenz er bisher nicht einmal eine Ahnung gehabt hatte.
    Der Mann auf dem Fußboden regte sich mühsam. Seine Hände schrammten über die Dielen, fuhren mit einem seltsam kratzenden Laut über das Holz und suchten irgendwo nach festem Halt.
    Karden trat mit einem unwilligen Knurren vor und stieß den Mann mit dem Fuß zurück.
    »Bleib hübsch liegen, Freundchen«, sagte er. »Du gefällst mir am Boden viel besser. Und jetzt mach das Maul auf und sag, was du hier verloren hast.«
    Der Fremde blieb einen Moment bewegungslos liegen und wälzte sich dann auf den Rücken.
    Karden und Coco schrien im gleichen Augenblick auf.
    Das Wesen vor ihnen war kein Mensch!
    Das Gesicht unter der flachen, fliehenden Stirn wirkte breit und eingedrückt. Große, schwarz schimmernde Augen starrten die beiden Männer ausdruckslos an. Der Mund war ein schmaler, wie mit einem Messer geschnittener Schlitz, in dem eine Doppelreihe nadelspitzer Raubtierzähne schimmerte. Die Haut wirkte unnatürlich blass, fast durchsichtig, und die Nase war so flach, dass sie kaum sichtbar war und im Grunde nur aus zwei senkrechten Löchern bestand.
    Coco erstarrte. Er wollte schreien, herumstürzen und weglaufen, aber er konnte es nicht. Mit einem Mal erinnerte er sich an jede Sekunde, die er in den unterirdischen Gängen verbracht hatte, an alles, was er erlebt hatte, an sie ... Und dann schien ein gigantischer stählerner Besen durch sein Gehirn zu fegen und seinen Willen zu zerschmettern. Er spürte nicht einmal mehr, wie sein Wille brach und etwas Fremdes, Stärkeres Gewalt über ihn erlangte ...
    Karden überwand seine Überraschung schneller. Zwei, drei Sekunden lang starrte er das abstoßende Wesen fassungslos an, aber dann reagierte er präzise und schnell wie immer. Der Killer stand nicht umsonst in dem Ruf, einer der besten Männer in der Stadt zu sein, wenn es darum ging, gefährliche Aufträge zu erledigen. Er stieß sich von der Tür ab, wich mit zwei, drei Schritten in die äußerste Ecke des Raumes zurück und legte auf den Fremden an.
    »Keine Bewegung«, sagte er drohend. »Wenn du dich auch nur rührst, puste ich dir das Hirn aus dem Schädel!«
    Der Mann schien einen Moment über die Worte nachzudenken. Dann setzte er sich auf, stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab und stemmte sich langsam in die Höhe. Seine Bewegungen wirkten schwerfällig, aber ungeheuer kraftvoll.
    »Bleib unten!«, warnte Karden.
    Der Fremde richtete sich fast gemächlich auf, hob die Arme und machte einen Schritt in Kardens Richtung.
    Der Killer drückte ab.
    Der Pistolenschuss schien in dem winzigen Zimmer überlaut zu sein. Eine grelle, orangerote Flamme stach aus der Revolvermündung. Der Fremde wankte. Sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, und aus seiner Brust drang ein tiefer, stöhnender Laut.
    Aber er fiel nicht. In seinem Mantel war mit einem Mal ein winziges schwarzes Loch mit verkohlten Rändern. Aber aus der Wunde sickerte kein Blut, und das Wesen bewegte sich weiter auf Karden zu!
    Der Killer keuchte ungläubig, starrte das Wesen aus hervorquellenden Augen an und hob die Waffe.
    Aber er kam nicht mehr dazu abzudrücken. Das Wesen sprang plötzlich vor, schlug ihm mit einer unglaublich schnellen Bewegung die Waffe aus der Hand und warf sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf ihn. Karden wurde gegen die Wand geschleudert.
    Der Gangster keuchte, versuchte den Griff der riesigen, muskulösen Arme zu sprengen und schrie vor Schmerz, als das Wesen herumfuhr und ihn wie ein Spielzeug hochriss. Er wurde durch die Luft gewirbelt, krachte gegen die Tür und sackte zu Boden. Sein Verfolger war mit einem einzigen Schritt bei ihm. Riesige, starke Hände packten zu, rissen ihn hoch und legten sich um seinen Oberkörper.
    Kardens Schreie wurden zu einem Keuchen, als das Monster zudrückte. Er bäumte sich auf, strampelte verzweifelt mit den Beinen und schlug immer wieder mit den Fäusten auf das Gesicht seines Peinigers ein. Aber das Ding schien die Schläge gar nicht zu spüren. Kardens Fäuste klatschten

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