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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Geschäfte, zu ...«
    Card schenkte ihm einen eisigen Blick, schüttelte den Kopf und drängte sich an ihm vorbei in Richtung Bahnsteigkante. Aber so rasch gab der Mann nicht auf. Er folgte ihm dicht auf dem Fuß, redete ununterbrochen auf ihn ein und fuchtelte wild mit den Händen.
    Raven unterdrückte ein Grinsen. Card begann ihm allmählich fast leidzutun. Aber nur fast. Sie waren noch keine fünf Minuten hier unten, aber der Mann - er hatte seinen Namen genannt, aber weder Raven noch Card hatten sich die Mühe gemacht, ihn sich zu merken - war mindestens der fünfundzwanzigste, der den Inspektor in dieser Zeit mit seiner Forderung, den Betrieb wieder aufzunehmen, bestürmte.
    Doch Card blieb, wie die Male zuvor, hart. Er ging noch ein paar Schritte in Richtung Bahnsteig, blieb stehen und unterbrach den Redefluss des Mannes mit einer energischen Geste.
    »Sie können mir erzählen, was Sie wollen, guter Mann«, sagte er sanft, aber bestimmt. »Von mir aus kann der gesamte Verkehr der Stadt zusammenbrechen - die Linie bleibt geschlossen, bis ich weiß, was dort hinten passiert ist.«
    Der Mann stieß ein erschrockenes Keuchen aus. »Sie wissen nicht, was Sie da sagen, Inspektor!«, heulte er auf. »Das hier ist einer der Hauptknotenpunkte! Wir können nicht einfach ausweichen. Sie legen die halbe Underground lahm, Mann! Und damit die halbe Stadt, begreifen Sie das denn nicht?«
    Card nickte. »Doch«, sagte er ruhig.
    »Aber es ist doch alles in Ordnung, Inspektor! Die Weiche ist wieder umgestellt, die Züge können ohne Gefahr laufen, und ...«
    »Nichts ist in Ordnung!«, schnappte Card. Sein Gesicht begann sich allmählich dunkelrot zu färben.
    Aber sein Gegenüber kannte ihn nicht gut genug, um dieses Warnzeichen richtig zu deuten. »Aber Sie können doch nicht ...«
    »Ich werde Ihnen gleich zeigen, was ich kann, guter Mann!«, brüllte Card los. »Keine zwei Meilen von hier liegen zwei zertrümmerte Züge und vier Tote - reicht Ihnen das immer noch nicht? Bevor ich nicht genau weiß, was da vorne passiert ist und wo die vermissten Passagiere sind, rührt sich hier kein Rad mehr, verstanden?! Und Sie können Ihrem Boss ausrichten, dass ich Ihre gesamte beschissene Underground lahmlegen lassen, wenn sich seine Leute nicht kooperativer zeigen!«
    Der Mann wich mit einem erschrockenen Keuchen zurück, starrte Card eine halbe Sekunde lang verdutzt an und verschwand dann blitzartig in der Menge.
    Card starrte ihm finster nach.
    »Nehmen Sie's ihm nicht übel, Inspektor«, murmelte Raven besänftigend. »Der Mann tut nur seine Pflicht. Oder was er dafür hält.«
    »Pflicht!«, ereiferte sich Card. »Als ob die Welt zusammenbrechen würde, wenn er seine Fahrpläne nicht einhalten kann!«
    »Vielleicht tut sie das für ihn.«
    Card fuhr mit einer ärgerlichen Bewegung herum und starrte Raven durchdringend an. Aber der erwartete Wutausbruch blieb aus. »Wahrscheinlich haben Sie Recht«, murmelte er. »Aber jetzt kommen Sie. Wir haben genug Zeit verloren.« Er scheuchte ein paar Polizisten beiseite, klaubte seinen Dienstausweis aus der Tasche, um sich und Raven Durchlass durch die Absperrkette zu verschaffen, und stapfte wütend durch eine der offen stehenden Türen in den Zug.
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte Raven.
    Card schenkte ihm einen finsteren Blick. »Vor allem keine dummen Fragen mehr beantworten.« Er rammte die Fäuste in die Manteltaschen, sah sich wütend in dem leeren Abteil um und wandte sich dann streitlustig an den Schaffner. »Fahren Sie dieses Ding?«
    Der Mann schien ein Stück in sich zusammenzuschrumpfen, schüttelte hastig den Kopf und deutete auf seinen Begleiter.
    »Sie sind der Fahrer?«
    »Nein. Aber ich kann den Zug fahren, wenn es sein muss. Mein Name ist Benson. Frederick Benson. Ich bin der Fahrdienstleiter dieser Station. Und Sie sind der Inspektor, den man mir angekündigt hat?«
    Card nickte abgehackt. »Der bin ich. Und Sie würden mir einen Gefallen tun, wenn Sie die Kiste auf Touren brächten. Ich möchte mir die Unfallstelle ansehen.«
    Benson rührte sich nicht. »Man hat mich informiert, dass ein Suchkommando käme«, sagte er. »Aber ich dachte nicht, dass es nur aus zwei Mann besteht.«
    »Die Leute kommen nach«, informierte ihn Card. »Und nun machen Sie mir bitte nicht noch mehr Schwierigkeiten, als ich ohnehin schon habe, Mr. Benson. Setzen Sie Ihren Hintern in Bewegung, und fahren Sie los.«
    Bensons Lächeln wirkte nicht mehr ganz so selbstsicher wie noch vor

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