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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kopf.
    »Und nun zu uns«, grollte der Dämon. Sein Blick schien sich in Jeffreys Augen festzusaugen. »Die Zeit ist gekommen. Ich verlange mein Opfer!«
    Jeffrey nickte. Langsam hob er den Dolch auf und ging auf Carol zu ...
    Raven drückte ein paarmal wütend auf den Liftknopf, ehe er aufgab und auf den Korridor hinaustrat. Es musste eine andere Möglichkeit geben hinaufzugelangen; eine Treppe oder wenigstens eine Feuerleiter.
    Raven ging bis zum Ende des Flurs, tastete prüfend über die Wandverkleidung aus synthetischem Holz und nahm sich dann das entgegengesetzte Ende des Korridors vor.
    Aber auch hier war keine Tür.
    Er überlegte verzweifelt. Der Gedanke, dass der Aufzug die einzige Verbindung zum Penthouse darstellen sollte, war unvorstellbar. Es musste eine Nottreppe geben. Aber er hatte keine Zeit, jetzt danach zu suchen.
    Raven trat ans Fenster, schob es hoch und beugte sich hinaus. Eisiger Wind schlug nach ihm, zerrte an seiner Kleidung und seinen Haaren und ließ ihn schaudern. Von hier oben betrachtet, wirkten die umliegenden Gebäude wie winzige Spielzeuge.
    Es gab einen Sims, handbreit und feucht glitzernd, der unter dem Fenster entlanglief und scheinbar um das gesamte Gebäude herumführte.
    Raven starrte den schmalen Sims mit gemischten Gefühlen an. Der Gedanke, sich jetzt auch noch als Fassadenkletterer betätigen zu müssen, erfüllte ihn mit Unbehagen. Er war zwar schwindelfrei, aber mit seinen zerschundenen Händen grenzte es an Selbstmord, dort hinauszusteigen. Außerdem hatte er keine Garantie, dass er draußen einen Aufstieg nach oben fand.
    Aber er hatte keine Wahl.
    Mit vorsichtigen, tastenden Bewegungen stieg er aus dem Fenster und trat auf den Sims. Der Stein war feucht und rutschig, und der Wind zerrte wie mit Riesenfäusten an ihm, als er sich mit dem Rücken gegen die Hauswand presste und langsam losging.
    Er bemühte sich krampfhaft, nicht nach unten zu blicken. Seine Hände ertasteten winzige Unebenheiten und Risse im Beton der Hauswand, und durch den Stoff seiner Jacke kroch eisige, lähmende Kälte.
    Raven öffnete vorsichtig die Augen und sah nach oben. Er war jetzt fast genau unter dem Balkon des Penthouse; ein quadratisches, zwei mal zwei Meter großes Stück Beton, das unerreichbar weit über die Dachkante hinausragte. Keine Chance hinaufzukommen.
    Raven bewegte sich vorsichtig weiter. Ein einziger falscher Schritt, und seine Karriere würde elf Stockwerke tiefer auf dem harten Straßenpflaster enden.
    Plötzlich bekam er Angst. Die Welt begann sich um ihn zu drehen, und für einen Moment stiegen Übelkeit und Schwindel in ihm empor. Aber der Anfall ging vorüber, und Raven tastete sich schweißgebadet weiter.
    Unter seinen Händen war plötzlich etwas Kaltes, Glattes. Er drehte vorsichtig den Kopf. Direkt neben ihm führte eine polierte Röhre aus Metall an der Hauswand empor, eine Regenrinne oder vielleicht ein nachträglich angebrachter Kabelschacht. Raven tastete prüfend über das Metall. Es fühlte sich stabil genug an, um sein Gewicht zu tragen. Aber seine Hände schmerzten jetzt schon unerträglich, und er wusste nicht, ob er die Kraft besaß, sich die vier Meter an der glatten, rutschigen Röhre emporzuziehen.
    Er riskierte es.
    Die Wunden an seinen Händen brachen wieder auf, als er das Rohr umklammerte und sich Zentimeter für Zentimeter daran nach oben zog. Seine Hände hinterließen blutige Abdrücke auf dem silbrigen Metall.
    Die vier Meter schienen endlos zu sein. Raven hatte den Eindruck, schon Jahre lang nichts anderes zu tun, als an diesem verfluchten Rohr emporzuklettern. Seine Hände schickten pulsierende, glühende Schmerzpfeile durch seinen Körper, und zwei- oder dreimal drohte ihn die Kraft zu verlassen. Aber loslassen hätte den Tod bedeutet. Er wusste, dass er nicht mehr die Kraft hatte, zurückzuklettern und über den schmalen Sims zum Fenster zurückzukriechen. Es gab nur eine Richtung: nach oben.
    Nach einer Ewigkeit hatte er es geschafft.
    Mit einer letzten, verzweifelten Anstrengung zog er sich über die Dachkante und blieb für drei, vier Sekunden schwer atmend auf Händen und Knien liegen. Sein Herz schlug mit dumpfen, schmerzhaften Schlägen in seiner Brust, und seine Hände schienen zu gefühllosen Fleischklumpen geworden zu sein.
    Es kostete ihn seine letzten Kraftreserven, aufzustehen und auf die deckenhohen Scheiben des Penthouse zuzutaumeln.
    Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn erstarren.
    Card lag reglos am Boden - bewusstlos oder

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