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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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tot, das konnte Raven nicht erkennen -, und die gigantische Gestalt des Schattenreiters überragte ihn wie ein bizarres, grausiges Monument.
    Auf der anderen Seite des Zimmers stand Candley, vor ihm eine schlanke, höchstens zwanzig Jahre junge Frau, die ihn aus schreckgeweiteten Augen anstarrte. Und in Candleys Hand glitzerte, zum tödlichen Hieb erhoben, ein Dolch.
    »Candley - nicht! Tun Sie es nicht!«
    Raven trat in blinder Verzweiflung gegen die Glastür. Das Material zersprang klirrend, dann stürzte Raven mit einem verzweifelten Satz ins Zimmer und fiel Candley in den Arm.
    Sie taumelten gemeinsam zu Boden. Candley schlug blind um sich, traf Raven mit dem Handrücken ins Gesicht und bekam für eine Sekunde Luft. Er wälzte sich stöhnend herum, funkelte Raven wütend an und hackte mit dem Dolch nach ihm.
    Raven blockte den Schlag mit dem Unterarm ab, ließ sich zurückfallen und trat gleichzeitig nach Candleys Hand. Die Waffe segelte in hohem Bogen davon.
    Candley sprang mit wütendem Knurren auf die Füße und drang mit wilden Faustschlägen auf Raven ein. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt, Speichel tropfte von seinen Lippen, und in seinen Augen flackerte ein irres, animalisches Feuer. Raven begriff plötzlich, dass der Mann nicht mehr Herr seiner selbst war. Er stand unter dem Einfluss eines fremden, stärkeren Willens.
    Er wartete, bis Candley ganz dicht an ihn herangekommen war, dann steppte er blitzschnell zur Seite, ließ Candley an sich vorbeistürzen und stellte ihm ein Bein.
    Der Tobende schlug schwer auf dem Boden auf und blieb benommen liegen.
    Raven richtete sich keuchend auf. In seinem Kopf dröhnte es, und seine Beine fühlten sich an wie weiches Gummi. Der kurze Kampf hatte ihn total erschöpft.
    »Bravo«, sagte eine dunkle Stimme. »Du hast wirklich ausgezeichnet gekämpft.«
    Raven drehte sich langsam um.
    Der Schattenreiter lachte. »Aber das wird dir auch nichts nützen.« Er zog den Säbel, warf seinen Umhang mit einer ruckhaften Bewegung zurück und stieg von seinem Pferd.
    Selbst jetzt überragte er Raven noch um mehr als einen halben Meter.
    »Ich habe dich für klüger gehalten«, sagte er, während er langsam auf Raven zukam und zwei Meter vor ihm stehen blieb. »Du hättest die Gelegenheit nutzen und fliehen sollen«, sagte er unbeteiligt. »Vielleicht wärst du sogar davongekommen. Aber so ...«
    Er sprang blitzschnell vor und schlug nach Ravens Hals ...
    Der Detektiv taumelte zurück. Die Klinge zischte wenige Zentimeter vor seinem Gesicht durch die Luft.
    »Vielleicht hätte ich dich verschont«, grollte der Dämon. »Ich respektiere tapfere Männer. Und du bist tapfer, Raven. Erstaunlich tapfer für einen Sterblichen.«
    Wieder sauste die Klinge heran, und wieder entging Raven dem Tod nur um Haaresbreite.
    »Du wirst dich noch wundern, wie tapfer ich bin«, knurrte Raven. Er bewegte sich vorsichtig ein paar Schritte zurück.
    »Tapfer vielleicht«, knurrte der Schattenreiter. »Aber dumm. Du bist zu deiner eigenen Hinrichtung gekommen.« Er griff erneut an, hackte diesmal nach Ravens Beinen und riss die Klinge im letzten Moment empor.
    Die rasiermesserscharfe Schneide des Krummsäbels hinterließ einen langen, blutigen Kratzer auf Ravens Oberschenkel.
    Raven wusste, dass der Unheimliche nur mit ihm spielte. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, Raven mit einem einzigen Schlag zu töten. Aber er schien es zu genießen, sein wehrloses Opfer vor sich herzutreiben.
    Raven wich weiter zurück. Nun war er fast dort, wo er hinwollte. Es gab keine Garantie dafür, dass seine Vermutung richtig war. Aber er musste es riskieren. Es ging nicht nur um sein Leben und das des Mädchens. Der Schattenreiter musste besiegt werden, ein für alle Mal, wenn er nicht weiter Tod und Verzweiflung über ahnungslose Menschen bringen sollte.
    »Ich glaube, du hast einen Fehler gemacht«, sagte Raven.
    »So?« Die Teufelsfratze des Schattenreiters verzog sich zu einem dämonischen, kalten Lächeln. »Glaubst du?«
    Der Säbel zuckte wie eine zustoßende Schlange vor. Raven warf sich herum, stolperte und fiel auf den Rücken. Seine Hände tasteten scheinbar ziellos über den Teppich.
    »Welchen Fehler meinst du?«, fragte der Dämon höhnisch.
    Raven spannte sich. Seine Finger schlossen sich um den Griff des Opferdolches.
    »Diesen!«, schrie er.
    Sein Arm zuckte hoch. Er legte alle Kraft in diese eine, ruckartige Bewegung.
    Der Dolch zischte wie ein kleines, gefährliches Geschoss durch die Luft, traf den

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