Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Brusttasche und legte den Umschlag auf den Tisch. Thompson grabschte danach und riss ihn ungeduldig auf.
    »Das sind nur zweitausendfünfhundert«, sagte er, nachdem er die Scheine durchgeblättert hatte. »Du schuldest mir ein klein wenig mehr.« Seine Augen funkelten drohend. »Oder bist du schlecht im Rechnen?«
    »Ich - ich konnte nicht mehr auftreiben, Mr. Thompson«, stotterte Lance. Seine Kehle fühlte sich mit einem Mal trocken und rissig an, und er spürte, wie sich in seinem Magen langsam ein flaues, unangenehmes Gefühl ausbreitete. »Sie - Sie müssen mir ein paar Tage Zeit geben. Ich besorge das Geld, bestimmt, aber ...«
    »Ich muss gar nichts«, zischte Thompson. »Ich habe dir mehr Zeit gegeben, als dir eigentlich zusteht.«
    Er brach ab, ließ den Umschlag in der Jackentasche verschwinden und starrte Lance durchdringend an. Lance fühlte sich an eine fette Qualle erinnert, als er den Gangsterboss hinter dessen Schreibtisch beobachtete.
    Nur, dass eine Qualle wesentlich ungefährlicher war.
    »Gut«, sagte Thompson nach einer Weile. »Ich weiß zwar selber nicht, warum ich es tue, aber - ich gebe dir zweiundsiebzig Stunden Zeit, das Geld aufzutreiben. Drei Tage, Kleiner, und keine Minute länger. Danach tanzt du hier mit viertausend Pfund in bar an, oder meine Jungs statten dir einen Besuch ab.«
    »Viertausend Pfund!«, schnappte Lance. »Aber - ich habe Ihnen bereits zweitausendfünfhundert ...«
    Thompson brachte ihn mit einer ärgerlichen Handbewegung zum Schweigen. »Das waren erst die Zinsen. Ich habe Auslagen gehabt, deinetwegen. Rouwland und Cowley sind extra zu dir rausgefahren. Du hast die Verabredung leider nicht eingehalten. Da versteht es sich ja von selbst, dass ich dir eine Kleinigkeit für Benzinkosten und so weiter berechne, oder?« Er grinste, als hätte er soeben einen guten Scherz zum Besten gegeben. Aber seine Augen blieben ernst.
    »Aber das ist - Diebstahl!«, schrie Lance. »Ich bin ja bereit, meine Schulden zu bezahlen, aber ...«
    »Dann tu es«, unterbrach ihn Thompson kalt. »Du blätterst mir jetzt sofort tausendfünfhundert auf den Tisch, und wir sind quitt. Wenn nicht ...«
    »Sie bekommen Ihr Geld«, sagte Lance mit mühsam beherrschter Stimme. »Viertausend Pfund, und keinen Cent mehr. Wenn Sie damit nicht zufrieden sind ...«
    »Was dann?«, fragte Thompson lauernd.
    »Es - es gibt auch noch die Polizei«, sagte Lance. Die Worte taten ihm im selben Augenblick leid, in denen er sie aussprach. Aber es war zu spät, um sie zurückzunehmen.
    Er sah, wie Thompson erstarrte. Ein böses, kaltes Lächeln trat auf seine Züge.
    »Wie du willst«, sagte er gefährlich leise. »Ich wollte dir eine Chance geben, Junge, aber wenn du es lieber auf die harte Tour hast ... Packt ihn, Jungs!«
    Lance fuhr herum und riss die Arme hoch, aber seine Reaktion kam um einen Sekundenbruchteil zu spät. Rouwlands Faust landete in seinem Magen. Er rang keuchend nach Luft, krümmte sich zusammen und brach vollends in die Knie, als Cowley ihm einen Schlag in den Nacken versetzte. Vor seinen Augen wogten blutige Schleier, und in seinem Magen tobte ein wütender, beißender Schmerz.
    »Das war erst der Anfang, Lance«, hörte er Thompsons Stimme. »Du solltest mich gut genug kennen, um zu wissen, dass man mir nicht droht.«
    Der Gangsterboss stand auf und kam schwerfällig um den Schreibtisch herum. Lance hob mühsam den Kopf. Thompson ragte groß und drohend über ihm auf.
    »Ich lasse dich jetzt ein paar Minuten mit den Jungs allein«, sagte er grinsend. »Wenn sie mit dir fertig sind, kannst du dir ja überlegen, ob du wirklich die Polizei rufst. Denk dran - zweiundsiebzig Stunden.« Er drehte sich um, verließ mit schnellen Schritten den Raum und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
    Lance kam mühsam auf die Beine. Der Raum schien sich um ihn zu drehen. Er hatte Schmerzen, und in seinem Mund war ein widerlicher, salziger Geschmack.
    »Gut, Kleiner«, sagte Rouwland neben ihm. »Fangen wir an.« Er kam auf Lance zu, täuschte mit der Faust an und trat ihm mit aller Wucht vor die Kniescheibe.
    Lance schrie auf und ging ein zweites Mal zu Boden.
    Rouwland lachte hässlich. »Steh auf, Kleiner! Oder willst du mir den Spaß verderben?«
    Irgendetwas in Lance schien zu zerbrechen. Er wusste, dass er alles nur viel schlimmer machen würde, wenn er sich wehrte, aber er war halb wahnsinnig vor Schmerzen und Übelkeit. Er hatte noch nie Schmerzen ertragen können.
    Als Rouwland das nächste Mal

Weitere Kostenlose Bücher