Raven (Shadow Force) (German Edition)
Polizei und Feuerwehr eingegangen“, fuhr er fort.
„Normal. Wir sind weg, bevor sie eintreffen.“
„Leider habe ich den Kontakt zu Raven verloren.“
Etwas in Lianne schrie angsterfüllt auf. Aber es waren nicht nur Angst und Sorge. Ihr Kampfgeist erwachte schlagartig und sie ballte die Fäuste. Sie würde weder Raven verlieren noch ihren Bruder. Diese Mistkerle hatten schon viel zu lange ihr Leben in Tristesse und Chaos gestoßen und beinahe zerstört. Sie würde bis zum letzten Atemzug kämpfen, auch wenn ihre Mittel bescheiden waren. Mit dem Team an ihrer Seite und diesem Riesenkoloss-Baby von Kampfhubschrauber sollten sie eine reelle Chance haben, die Pläne zu einem positiven Ende zu führen. Hoffentlich wurde dabei niemand verletzt.
„Wie lange schon?“
„Gerade erst.“
„Nur zu Raven?“
„Yep.“
„Das hat noch nichts zu sagen“, erklärte Buzz rasch. Wahrscheinlich wollte sie damit vor allem Lianne beruhigen. „Wir sind pünktlich am Zielort. Gib das an die anderen weiter.“
„Geht klar. Und wie hält sich unsere süße, blonde Reporterin? Hängt sie schon über der Spucktüte?“ Guerrero lachte leise.
„Die süße, blonde Reporterin tritt dir gleich in den Allerwertesten“, antwortete sie ins Mikrofon und Buzz lachte laut auf.
„Wie du hörst, Lianne hält sich toll.“
„Ich hör ´s.“
Toll? Das war die Übertreibung des Jahrtausends. Aber bislang war sie nicht in Ohnmacht gefallen und hatte keine Spucktüte gebraucht. Das war wenigstens ein minimaler Erfolg.
„Dann mal los, Ladys , das kostbare Päckchen wartet und will abgeholt werden. Und lasst euch nicht abschießen.“
Damit klinkte Guerrero sich aus der Leitung.
*
Raven spuckte Blut und konzentrierte sich auf seine Atmung. Er hatte alle Gegner dank seiner Kräfte besiegt und Frank tatsächlich in einem hinteren Komplex der unteren Gebäudeeinheit gefunden. Ein hartes, schweißtreibendes und blutiges Stück Arbeit. Mehrere Soldaten hatten sich gleichzeitig auf ihn gestürzt. Zwei hatte er mit einem Energiestoß gegen die Wand geschleudert. Sie waren nicht mehr aufgestanden. Die anderen vier waren ihm im Nahkampf weit unterlegen gewesen. Da er in mehreren Kampftechniken ausgebildet worden war, darunter Boxen, Kick- und Thaiboxen, Freefight, Karate und Wing-Chun, war er in der Lage, mehrere Kicks und Schläge ähnlich wie Kettenfauststöße pro Sekunde aus zu führen, verbunden mit gezielten Handkantenschlägen, Wendungen und Drehungen. Keine Minute hatte er gebraucht. Gottlob hatte sich keine Person unter ihnen befunden, die über P SI -Kräfte verfügte. Auch das Kästchen mit den Reagenzgläsern war nicht beschädigt worden. Ein wichtiger Schritt war getan.
Die Tür zu Franks Zelle war erstaunlicherweise weder verriegelt gewesen , noch trug sein Freund Fesselungen. Er war am Leben, aber bewusstlos. Äußerlich sah er bis auf ein paar Schrammen unverletzt aus und in körperlich akzeptablem Zustand, anders als er selbst damals nach seiner Flucht. Er hatte Wochen gebraucht, sich auch nur annähernd zu regenerieren. Während er durch die dunklen Gänge zurückrannte und den bewusstlosen Frank über seiner Schulter trug, spürte er seine Energie schwinden. Hoffentlich schaffte er es rechtzeitig bis zur verabredeten Stelle. Der ganze Komplex schien mittlerweile in Aufruhr, er roch das Feuer, hörte Explosionen und Gewehr salven aus der Ferne. Das Gemäuer grummelte und er war sicher, dass es bald in sich zusammenfallen würde. Crane und Falcon machten anscheinend einen guten Job und auch er war auf bestem Weg. Den Rest würde hoffentlich der Stealth-Helikopter erledigen und alles in Schutt und Asche legen. In einem infernalen Feuer würden selbst diese tödlichen Viren vergehen, mit denen die Wahnsinnigen herumbastelten. Es gab keinen Irrsinn, auf den Menschen nicht kamen. Irgendwann würde der ganze, verdammte Planet durch ihre Schuld untergehen.
In diesem Moment trat die weißblonde Schönheit, die der Chemiker zuvor als Kristina Balakov identifiziert hatte, auf den Flur direkt vor ihn . Sie versperrte ihm den direkten Zugang zum Treppenhaus nach oben. Eine kleine Person, zierlich, frappierend hübsch, doch er ahnte instinktiv, dass seine ärgste Gegnerin gerade vor ihm stand. Er prallte direkt gegen eine gewaltige Energiebarriere und stürzte zu Boden. Franks Fall konnte er gerade noch abfangen. Es dauerte Sekunden, bis er wieder durchatmen konnte.
„Mach den Weg frei“, rief er ihr zu und rappelte
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