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Raven (Shadow Force) (German Edition)

Raven (Shadow Force) (German Edition)

Titel: Raven (Shadow Force) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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aus einem anderen Schrank, die auf Raven halbwegs stabil und sicher wirkte. Schnell verstaute er die beiden Gläschen und atmete auf. Er hatte großen Respekt vor diesen Viren und dem, was sie auslösen konnten. Die Büchse der Pandora hatte sich geschlossen und das sollte für den Moment auch so bleiben. Jetzt musste er nur noch den Chemiker loswerden und Frank finden.
    „Okay. Schließ die Augen.“
    „Warum?“
    „Darum!“ Raven setzte den zitternden Chemiker mit einem Schlag k.o., fing den zu Boden fallenden Körper ab und trug ihn aus der Kühlkammer. Erfrieren sollte der Mann schließlich nicht. Mehr würde er aus ihm nicht herausbringen.
    In diesem Moment ging das Licht aus, und in die unteren Stockwerke schien Leben zu kommen. Crane war also erfolgreich gewesen und würde sich ihnen schnellstmöglich anschließen.
    „Auftrag erledigt, ich komme rüber“, meldete sich Crane über Funk. „Hier tobt ein tolles Feuerwerk.“
    Ravens Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Falcon würde an anderer Stelle für Unruhe sorgen und die Wachen ablenken. Das Timing stimmte. Jetzt kam es auf Raven an, auf seine Schieß- und Sprengkraft sowie rohe Gewalt, um Frank rauszuhauen. Kämpfen war das, was er am besten konnte. Jahrelang hatte er nichts anderes getan. Er würde sie angreifen und erledigen. Einen nach dem anderen. Erbarmen hatten sie nicht zu erwarten. Sie hatten die falsche Seite gewählt.
    „Ich geh rein“, informierte er die anderen knapp. „Wir treffen uns am Helikopter.“
    „Mach sie fertig“, antworte te Falcon. Heftiges Getöse war im Hintergrund zu hören. „Und komm nicht ohne Frank zurück. Ich werde die Jungs hier so lange beschäftigen.“
    „Keine Sorge. Nichts wird mich aufhalten“, versprach Raven.
    Pures Adrenalin jagte durch Ravens Adern und schärfte seine Sinne. Wie ein Raubtier, das jagen und töten wird. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt und vibrierte. Frank hatte ihm einmal vorgeworfen, dass er Spaß am Töten habe und den Tod suchen würde. Das stimmte nicht ganz. Er hatte den Tod als Option lediglich akzeptiert und wusste, wie gefährlich sein Job war. Tatsächlich lag ihm nicht viel an seinem Leben, aber er tötete ganz sicher nicht gern oder aus Lust. Es war ein blutiger Job, der getan werden musste, damit andere Menschen in Sicherheit leben konnten. Nicht mehr, nicht weniger. Normale Leute, die keine Ahnung hatten, was in dieser Welt wirklich passierte. Keine Freaks wie er. Er würde nie zu den anderen Menschen gehören. Das ganze Team bestand aus Außenseitern. Das hatte sie zu einer Einheit verschmolzen. Einer kleinen, schlagkräftigen Familie aus paranormal begabten Sonderlingen, die im Zwielicht existierten. In den Schatten und der Dunkelheit. Die Schattenkrieger der Shadow Force. Seine Lippen verzogen sich halb belustigt, halb schmerzlich. Er dachte verstärkt darüber nach, seitdem er Lianne begegnet war. Seitdem seine Freunde ihn für nicht gut genug für sie befanden. Vielleicht stand er doch allein, aber war es nicht immer so im Leben? Wenigstens war er frei, konnte sich zumeist auf sich selbst verlassen und schuldete keinem Verantwortung oder Rechenschaft. Bei richtiger Betrachtung hatte alles seine Vor- und Nachteile.
    Raven setzte erneut seine Nachtsichtbrille auf und bündelte seine Energie zu einem pulsierenden Schutzschild, der ihn sekundenschnell wie in einen Kokon hüllte. Wie lange er diese Kraft nach den letzten Wochen aufbringen konnte, würde sich zeigen. Lianne und Buzz hatten alles getan, ihn bestmöglich zu kurieren. Dann lief er mit einer 40-mm-Granatpistole in der Hand los. Noch neun Minuten. Die Zeit war knapp und lief unerbittlich gegen ihn.   
     
    *

Lianne hatte sich mit verspannten Muskeln und innerlich vibrierend in das enge Cockpit des Stealth-Kolosses begeben, der sie bald in die nächtliche Dunkelheit tragen würde. Weg von diesem beschaulichen Ort und hin zum Dillinger Gebäude im Nordosten. Begeben war nett formuliert, es war eher ein ungelenkes Krabbeln und Hangeln gewesen und beinahe wäre sie die schmale Stiege zum Cockpit wieder hinab geschliddert. Sie fühlte sich in ihrem militärischen Fliegeranzug, einem dunklen Funkhelm mit automatischem Visier und Head-In-Display sowie in der ungewohnten Umgebung wie ein Tollpatsch in einer Mischung aus Matrix, Top Gun und Raumschiff Enterprise gefangen. Glücklicherweise war der Start weniger spektakulär als befürchtet und Buzz schien sich alle Mühe zu geben, das geflügelte

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