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Raven (Shadow Force) (German Edition)

Raven (Shadow Force) (German Edition)

Titel: Raven (Shadow Force) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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brachte der Kahlköpfige stammelnd hervor. „Ich war noch nie dort unten. Es heißt, dass dort phasenweise gefährliche Terroristen inhaftiert waren.“
    „Oder noch sind?“
    „Vielleicht.“ Der Mann zuckte mit den Schultern. „Wir stellen keine Fragen.“
    „Woran wird hier gearbeitet? Welche Aufgaben haben Sie?“
    „Ich? Das … das ist auch streng geheim“, stotterte der Chemiker mit bleicher Miene.
    „Woran?“ Raven baute sich drohend vor ihm auf.
    „Ein geheimes Regierungsprojekt. Wir arbeiten an Heilmitteln gegen neue Virenstämme, die in den letzten Wochen und Monaten aufgetaucht sind. Es geht um die Abwehr biologischer Angriffe durch Terroristen.“
    Raven vermutete, dass dieser Chemiker glaubte, was er sagte. Er nahm jedoch auch an, dass die neuen Virenstämme durch Genmanipulationen an bekannten Viren in eigenen Reihen erzeugt worden waren. Prime steckte mit in der Sache. Vielleicht war auch der MI6 in Person von General Peter Middelton und Major General Harold Percy involviert. Wusste der Teufel, wer noch dabei war. Unfassbar. Das würde alles auf den Kopf stellen, an das er bis jetzt geglaubt hatte.
    „Bitte, ich habe nichts Böses getan“, krächzte der Kahlkopf mit brüchiger Stimme.
    „Wer leitet das Ganze?“, fragte Raven streng. Auch wenn ihm die Zeit davonlief, solange dieser Chemikervogel so schön zwitscherte, konnte er wertvolle Informationen sammeln.
    „Soweit ich weiß, Dr. Zoran Balakov und seine jüngere Schwester Kristina. Sie sollen Koryphäen auf diesem Gebiet sein. Die Frau eben auf dem Gang, das war sie.“
    „Kristina Balakov?“
    „Ja.“
    „Und wer von der Regierung ist dabei?“ Raven fixierte ihn und machte eine betont grimmige Miene. „Los Mann, ich habe keine Zeit.“
    „Ich bin nur ein Angestellter.“ Tränen liefen über seine Wagen. „Mit Dr. Balakov und seinen Leuten ist nicht zu spaßen.“
    „Mit mir auch nicht. Also … wer? Middelton? Prime? Percy? Antworte!“
    „Der Name Prime ist gefallen.“ Die Schultern des Mannes sackten zusammen. „Die anderen Namen sagen mir nichts.“
    „Sonst noch etwas?“ Raven packte seinen Arm.
    Der Kahlköpfige schrie auf, als habe Raven ihm ein Messer zwischen die Rippen gestoßen. Beinahe hatte Raven Mitleid mit diesem rückgratlosen Jammerlappen. Wahrscheinlich arbeiteten die meisten Chemiker und Laboranten in dieser Einrichtung aus bestem Wissen und Gewissen. Sie ahnten nicht, dass hier an einem tödlichen Virencocktail gearbeitet wurde, von dem er schon gekostet hatte. Wahrscheinlich hatte ihn seine besondere körperliche Beschaffenheit vor schlimmeren Schäden bewahrt oder eine noch unausgereifte Substanz getroffen.
    „Es muss noch ein geheimes Labor in Osteuropa geben, aber darüber wird nur spekuliert. Mehr kann ich wirklich nicht sagen.“
    „In Bulgarien?“
    „Möglich.“
    Raven grübelte kurz. Das Labor hatte er kennengelernt. Es musste ähnlich aufgebaut sein wie dieses. Ob dieser Dr. Zoran Balakov sein persönlicher Quälgeist war? Der Mann, der in seine Gedanken gedrungen war und eine unglaubliche Macht besaß? Alle Schattenkrieger hatten in monatelangem Training gelernt, ihre Gedankenwelt vor Telepathen zu verschließen. Das wenigstens bis zu einem gewissen Grad. Normale Menschen würde diese telepathische und manipulative Macht zu gehorsamen und willenlosen Marionetten machen. Er selbst hätte den täglichen Angriffen nicht viel länger standhalten können. Vielleicht hatte dieser Typ mittlerweile die Kontrolle über Frank übernommen. Schattenkrieger konnten eine ultimative Waffe sein, wenn sie ohne Skrupel, Gewissen und Menschlichkeit agierten. Tödlich und effektiv. Annähernd unbesiegbar.  
    „Ich brauche eine Probe von dem Mittel. Und dem Gegenmittel. Jetzt sofort.“
    „Auf gar keinen Fall.“
    „Ich wiederhole mich nicht gern!“
    Der Mann zitterte, schien mit sich zu ringen und nickte schließlich gottergeben. Sein Widerstand war gebrochen. Er wies auf eine Tür und Raven folgte ihm in einen Kühlraum neben den Laboren. Die Kälte war unangenehm und sein Atem manifestierte sich als Nebel in der Luft.
    „Schneller“, kommandierte Raven.
    „Sofort.“ Er holte zwei verschlossene Reagenzgläser aus einer der Glasvitrinen und streckte sie Raven wortlos entgegen.
    „Nicht so. Ich muss das Teufelszeug sicher transportieren“, betonte Raven.
    „In der Tat, ja, ich vergaß“, der Chemiker faselte wie zu sich selbst und holte eine für zwei Gläser passende, farbige Transportbox

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