Raven (Shadow Force) (German Edition)
verdient und hart erarbeitet. Dennoch spürte er einen schmerzlichen Stich in seinem Inneren, der sich mit seiner Freude und Anteilnahme mischte. Es musste schön sein, wenn man eine Familie hatte, sich unter Geschwistern so gut verstand und füreinander da war. Sehr wahrscheinlich würde das Erlebte ihre Beziehung festigen und sie umso stärker zusammenschweißen. So wie das Team. Für ihn war das Team so etwas wie eine Familie geworden, die er nicht gehabt hatte. Liannes helles Lachen riss ihn aus seinen Gedanken und er schlenderte näher an sie und Frank heran. Ihre Wärme und ihr inneres Strahlen zogen ihn magisch an, wie die flatternde Motte das nächtliche Licht einer Gaslaterne.
Die Begrüßung untereinander fiel nicht weniger freudig und, besonders bei der schönen Buzz, seltsam emotional aus. Selbst Frank hätte mittlerweile auffallen müssen, dass die gute, alte Buzz Gefühle für ihn hegte, die über Freundschaft hinausgingen. Und sie würde mit Abstand die beste Wahl für ihn sein. Sie passte zu ihm. Aber das musste ihm selbst aufgehen oder aber auch nicht. Diese Kristina schien es Frank wirklich angetan zu haben, obwohl Raven sie für ein durchtriebenes Luder hielt. Er würde zukünftig ein waches Auge auf seinen Freund haben müssen. Aber nicht jetzt. Nach Lianne und den Teamkollegen hatte Buzz ihn bereits in Beschlag genommen und das war vielleicht die beste Medizin für seinen angeschlagenen und verwirrten Freund. Die Gefangenschaft konnte substanzielle Auswirkungen auf einen Mann haben. Das hatte er kürzlich selbst erlebt und sich noch immer nicht ganz erholt. Nach der anfänglichen Euphorie beschlossen sie, sich nach dieser atemberaubenden Befreiungsaktion für den Moment und zur Sicherheit aller zu trennen. Zusammen waren sie auffällig und leicht angreifbar, bis die nächsten Schritte geklärt und die weitere Strategie klar war. Buzz hatte daher den leicht verletzten Crane sowie Frank in den weißen Chrysler Voyager verfrachtet und würde sich um die medizinische Versorgung der beiden Kameraden kümmern. Sie nahm auch die beiden Röhrchen mit den Virenstämmen und dem Gegenmittel an sich und Raven war froh, das Teufelszeug los zu sein. Er hatte die Wirkung einer sicherlich abgeschwächten Version bereits zu spüren bekommen und konnte auf weiteren Kontakt gut verzichten. Buzz würde alles Notwendige veranlassen. Guerrero und Falcon bildeten das zweite Team, das Kontakt mit der ehemaligen Leitung der Shadow Force aufnehmen und die zwielichtige Rolle des Robert Prime weiter ausleuchten sollte. Aussagefähige Fotos und Aufnahmen, die zerstörte Anlage auf britischem Gebiet und handfeste Beweise , wie die manipulierten Virenstämme , würden ihre Verhandlungs position stärken. Wenn alles klappte, würde das Team rehabilitiert werden und Prime als Verräter hinter schwedischen Gardinen landen. Vielleicht würden sie durch ihn auch an den geheimnisvollen Dr. Balakov und seine schöne Schwester gelangen, die Hauptverantwortlichen und Initiatoren.
Raven war immer noch für die Sicherheit Liannes verantwortlich und sollte sie möglichst weit aus der Schusslinie bringen. Aus diesem Grund hatte Guerrero einen zusätzlichen Wagen unauffällig angemietet und für die beiden bereitgestellt. Raven ging davon aus, dass Frank anders gehandelt hätte, wenn ihm bewusst gewesen wäre, wie nahe seine Schwester seinem Freund in der Zwischenzeit gekommen war. Er fühlte sich zwar zerschlagen und wie durch den Fleischwolf gedreht, doch allein der Anblick von Lianne im eng anliegenden Overall reichte, seine Lebensgeister zu wecken. Sie war etwas zu blass um die Nase, hatte sich allerdings entgegen seiner Befürchtungen prächtig gehalten , und er war stolz auf sie. Das blonde Haar fiel ihr schimmernd in den Nacken, und als ihre Nasenflügel vor Aufregung leicht bebten, hätte er sie am liebsten sofort in seine Arme gezogen. Raven stellte sich vor, wie er den langen Reißverschluss des Overalls öffnen und ihre weiße Haut darunter mit Küssen überziehen würde. Stück für Stück, jeden Zentimeter auskostend. Er hatte sich weiß Gott lange genug zusammengenommen und sich auf seine Pflichten konzentriert. Jetzt galt es, seine persönliche Belohnung einzufordern und zu genießen.
Er meinte zu spüren, dass Liannes Gedanken in ähnliche Richtungen schweiften und ihre Seitenblicke sprachen mehr als Worte. Ihrem aufregenden Augenaufschlag hätte kein Mann lange widerstehen können und das wollte er auch gar nicht. Alles
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