Raven (Shadow Force) (German Edition)
Buzz drehte sich Lianne zu. „Alles gut?“
„Bald … ja.“
„Das war alles etwas viel für einen Tag. Wir laden die Jungs ein und dann geht´s nach Hause, okay?“ Buzz ‘ Sorge rührte Lianne. Sie durfte jetzt nicht schlappmachen.
„Okay. Wie willst du im Wasser landen? Der Grünstreifen soll doch vermint sein.“
„Überlass das Falcon.“
Lianne stellte sich vor, wie Buzz gerade unter ihrem dunklen Helm grinste. Sehr wahrscheinlich hielt sie eine neue Überraschung parat. Dabei war Lianne bereits jetzt schlichtweg überfordert und wollte sich am liebsten so schnell es ging verkriechen. Natürlich erst, nachdem sie Frank und Raven in die Arme geschlossen hatte. Der Moment, auf den sie zugearbeitet hatte. Zum Greifen nah! Die Sehnsucht in ihrem Inneren wollte überquellen.
Lianne entdeckte die vier Männer am Rande des Ufers. Das Herz klopfte ihr mächtig bis zum Hals. Sie hatten es also bis hierher geschafft. Einer von ihnen, wahrscheinlich Falcon, trat direkt an das Wasser. Er bückte sich und schien sich die Hände waschen zu wollen. Sie beobachtete, wie sich das Wasser des Sees veränderte, erstarrte … und schließlich gefror. Wow. Sie vergaß für Momente das Atmen. Das war wie Zauberei. An die besonderen Kräfte und Fähigkeiten der Schattenkrieger würde sie sich wahrscheinlich nie gewöhnen können. Aber wer unterhielt sich auch schon via seiner Gedanken mit seinem Bruder. Sie selbst war auch nicht wirklich normal zu nennen und hatte diese verwirrenden Fähigkeiten wieder in ihr Leben gelassen.
„Manchmal kann Falcon eisig werden. Er ist dann unser unterkühlter Mr. Freeze. Sehr praktisch, wenn man schnell ein paar Eiswürfel braucht.“
Lianne nickte nur, denn sie fand keine Worte. Sie erinnerte sich an Mr. Freeze, einem Gegner von Batman aus den Comics, die Frank als Junge verschlungen hatte.
Buzz landete sicher auf der Eisfläche, die erstaunlich dick sein musste , öffnete eine hintere Ladeluke und die vier Männer kamen an Bord. Sie mussten sich mächtig quetschen und schimpften wie die Rohrspatzen, doch ihre Stimmen waren Musik in Liannes Ohren. Ein Kampfhubschrauber war schließlich keine bequeme Transportmaschine und die vier Männer keine Zwerge. Irgendwann war die kostbare, menschliche Fracht verstaut und Buzz lenkte den Helikopter nur Zentimeter über der Wasseroberfläche auf den fernen Wald zu und sie verschwanden, als die Einsatzkräfte eintrafen. Lautlos in die Nacht, ungesehen, so wie sie gekommen waren. Doch diesmal nicht allein.
Die lang ersehnte Begrüßung musste leider warten. Sie fühlte ihren Bruder so nah und intensiv wie lange nicht, auch wenn sie ihn gerade nicht in ihren Armen halten konnte. Ihre innere Verbindung und Verbundenheit war wiederhergestellt. So wie damals, als sie Kinder waren und Streiche ausge heckt hatten. Das war Glückseligkeit pur und erst jetzt begriff sie, was ihr jahrelang gefehlt hatte. Was Frank ihr indirekt vorgeworfen und verübelt hatte. Ihre Angst und Ablehnung hatten Barrieren aufgebaut. Doch das war nun vorbei. Mit ihrem neuen Ich würde sie nun klarkommen und lernen, mit ihren Fähigkeiten umzugehen. Sie war dabei nicht allein.
Genauso intensiv spürte sie Ravens Nähe, seine Anziehungskraft und Wärme. Ihr war danach, sich an ihn anzulehnen, bei ihm Ruhe und Halt zu finden. Nur so würde sie das alles vergessen und verdauen können. Er war das Elixier ihres Lebens. Der Mann all ihrer Träume. Der Teil, der sie komplett machte. Sie brauchte ihn gerade dringender denn je. Ob er das spürte? Ähnliches dachte? Ihre Beziehung war kompliziert, aber nicht unmöglich. Wenigstens nicht für Lianne. Das Wichtigste war in diesem Augenblick jedoch allein, sie hatten es geschafft, alle waren zurückgekommen und Frank war endlich gerettet und in Sicherheit. Alles andere würden sie nachholen, sobald Lianne diesem fliegenden Ungetüm entkommen war und wieder klar denken konnte. Letzteres würde nach all dieser Aufregung wahrscheinlich Tage dauern.
*
Raven beobachtete , wie Lianne und Frank sich minutenlang umarmten.
Tränen des Glücks und der Freude standen in ihrer beider Augen und sich voneinander zu lösen, fiel ihnen offensichtlich schwer. Lianne bracht e Frank auf den neuesten Stand, erzählte ihm , was sie bisher alles erlebt hatte, und dass sie nie an seinen Tod geglaubt hatte. Raven freute sich mit ihnen und hielt sich abseits, um sie nicht zu stören. Diese Minuten gehörten ganz ihnen. Sie hatten sich diesen Moment
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