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Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Titel: Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Planet?«
    »Nein, der Regenbogen.«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Regen und Sonne sind zwei Gegensätze … doch …
wenn sie sich berühren, öffnet sich der Himmel.«
    Wie
poetisch, denke ich. Wieso hat er solche Gedanken?
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich kurz im Bad
verschwinde?« Connor zeigt zur Tür. »Wie gesagt, du bist ein wenig zu früh. Ich
habe gerade an den Ringen trainiert und bin verschwitzt.«
    »Entschuldige bitte. Ich hätte mich anmelden
müssen.«
    »Nicht doch. Ich habe dich ja erwartet, nur nicht
so früh …« Er blickt zu seiner Armbanduhr. »Und ich habe mein Training wohl
etwas überzogen.«
    »Geh nur duschen!«
    Connor rollt an den Kleiderschrank, öffnet die
knarzende Holztür und zieht ein Bündel Wäsche hervor. »Solltest du nicht jetzt
noch Training bei Erikson haben?«
    »Ja, schon. Aber ich war fix und fertig. Eine
Woche Bett. Da ging irgendwann gar nichts mehr«, flunkere ich.
    »Du sahst bereits mittags, nach dem Schwimmen,
etwas blass aus. Dann noch den gesamten Nachmittag Training …« Er schüttelt den
Kopf. »Das ist ziemlich heftig.«
    »Ja, ist es«, murmele ich verlegen. Connor kann ja
nicht wissen, dass ich unter diesen Belastungen effektiver trainiere als
normale Menschen. Hoffentlich ahnt er nicht, dass meine Blässe mehr mit seinem
Erscheinen als mit dem Training zu tun hatte.
    Er legt die Kleidung auf seinen Schoß. »Sein
Adjutant, dieser Kill ist ziemlich hart drauf. Lass dich von dem nicht quälen!«
    »Werd’ ich nicht«, sage ich und drehe mich hastig
zur Sternenwand, denn ich spüre die Röte auf meine Wangen steigen.
    »Setz dich doch!«
    Ich rühre mich nicht, denn zum Setzen müsste ich
mich umdrehen und ihm mein Gesicht zeigen. »Hast du den Song auf Endlosschleife
gestellt?«, frage ich und horche auf die Liedzeile, die ich gerade schon einmal
gehört habe.
    »Ja … das ist ein Klassiker. Ist mindestens zweihundert
Jahre alt. Vielleicht auch noch älter.«
    Hinter mir klackt die Badezimmertür und ich höre
nach einer Weile, das Brausen eines Duschstrahls.
    Während ich warte, lausche ich weiter dem Song: »Sie
fängt die Kindertränen … und sie läuft im Sonnenschein – eines Tages unter dem
Regenbogen … «
    Mir klingen Connors Worte im Ohr. Seine Sehnsucht
nach einer Familie. Blicke ich direkt in seine Träume? Verlegen trete ich an
seinen aufgeklappten Laptop, der die Musikanlage steuert, und ziehe mir den
einzigen Stuhl in seinem Zimmer ran. Ich tippe mit dem Zeigefinger auf das
Bedienpad, um den Bildschirmschoner abzuschalten. Die tanzenden Planeten
verschwinden. Das Musikprogramm läuft und zeigt den Interpreten an: Ismael Kamakkamikame. Ein
unaussprechlicher Name.
    Plötzlich beginnen meine Finger zu zittern. Ob
Connor wohl Informationen über mich auf seinem PC gespeichert hat? In meinem
Kopf blinken mehrere Lämpchen hell auf. Sieh
nach! Nein, lass es! Noch ein Klick und ich bin raus aus dem Programm und
auf der Arbeitsebene.
    Ein Programm und ein Ordner mit Dokumenten sind
bereits geöffnet. Das Bild eines schnauzbärtigen Mannes und eine Art Steckbrief
erscheinen. Die Person kenne ich nicht. Erschrocken drücke ich die
Tastenkombination, mit der man für gewöhnlich an den Anfang springt. Zumindest
ist es am Bibliotheks-Computer meines Vaters so. Doch Connors Programm reagiert
nicht. Irritiert blicke ich auf die Tastatur. Da ist noch ein a . Erneuter Versuch. Das Programm
schaltet nicht ab und auch nicht zurück auf die Musikbox, sondern auf eine
weitere Person. Es ist Alice.
    »Findest du dich zurecht?« Connor ist in den Raum
gerollt. Er hat die Augenbrauen zusammengeschoben. Sein Mund bildet einen
schmalen Strich.
    »Ich … ich wollte nur den Namen … des Interpreten
lesen.«
    »Danach sieht es aber nicht aus.«
    Er rollt näher und umfasst hart mein Handgelenk.
Seine Augen funkeln wütend.
    »Bitte … du tust mir weh.« Ich versuche mich aus
der Umklammerung zu winden.
    Er drückt noch fester zu. Mir bleibt vor Entsetzen
die Luft weg und ich rühre mich nicht mehr. Tränen des Schmerzes und der Enttäuschung
schießen mir in die Augen. »Ismael Kamikaze … oder so ähnlich … heißt der
Sänger. Bitte Connor, lass los!«, flehe ich.
    »Erst erzählst du mir alles. Die volle Wahrheit.«
    Ich kratze über seinen Handrücken. Er soll endlich
loslassen! Er nutzt die Gelegenheit und umklammert auch das andere Handgelenk.
In diesem Moment bin ich nicht mehr Herr meiner Sinne. Ich springe vom Stuhl
auf und reiße die Arme hoch.
    Connor

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