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Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Titel: Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Sorgen gemacht.«
    »Bin wieder fit«, nuschele ich.
    Sie streicht mir übers Haar. »Siehst müde aus.
Bist du gerade aus dem Krankenzimmer raus?«
    »Nein, heute morgen schon. Aber ich musste sofort
zum Training.« Ich rolle mit den Augen und versuche den Wirbel um meine Person
herunterzuspielen. »Mein Sportlehrer hat sich an der fixen Idee festgebissen,
dass ich angeblich gut bin … oder werden kann.«
    »Kiki war auch krank.«
    »Du?«. Überrascht reiße ich die Augen auf und
schiebe Alice beiseite. Kiki, die schon immer wie ein dünner Knabe aussah, hat
noch mehr abgenommen. Sie lächelt schief und hebt die Hände, damit ich zur
Begrüßung reinklatschen kann. »Du hascht Schatten unter den Augen.«
    Ich schlage ein. »Du auch.«
    »Dein Pa:risch war hier. Letschte Woche. Hat dich
geschucht.«
    »Er hat mich auch gefunden.«
    Alice tritt neben uns. »Der war echt wütend, weil
sie dich auf Standard untergebracht haben. Er wollte Reisle eine Abmahnung
verpassen, hat was von Betrug und Konsequenzen gefaselt.«
    Mir fällt das Lächeln aus dem Gesicht. »Um Himmels
willen. Und was habt ihr mit ihm gemacht?«
    Kiki zuckt mit den Schultern. »Alische ischt mit
ihm vor die Tür. Isch hatte Halschweh.«
    Alice verdreht die Augen. »Ich habe lieb
gelächelt, ihm gesagt, dass Reisle dich upgraden wollte, du dich aber gewehrt
hast, weil du lieber bei uns bleiben wolltest.«
    »Was hat er daraufhin gesagt?«
    »Das sähe dir ähnlich.«
    »War er beruhigt?«
    »Ja doch. Ich habe ihn zur Premium-Station
geschickt. Ich dachte, du hättest wieder dein Sondertraining.«
    Für einen Moment wird mir heiß ums Herz. Auf der
Suche nach mir, hätte er an jenem Tag Kill in die Arme laufen können …
    Die Badezimmertür wird aufgerissen. Becky kommt
raus, hat ein Handtuch um ihren Körper gewickelt und funkelt mich wütend an. »Gib
zurück, was du mir gestohlen hast!«
    Ich trete zur Seite, damit sie mich nicht schubsen
kann. »Wenn ich mich nicht irre, habe ich gesagt, du kannst es haben. Damit
meinte ich geliehen. Von Schenken war nie die Rede. Geschenke überreiche ich
für gewöhnlich mit Schleife.«
    »Du hinterhältige Schlange.«
    »Ganz meinerseits.«
    Sie tippt sich an die Stirn. »Ins Klo gespült. Wie
bekloppt ist das denn?«
    »Was ich mit meinen Sachen tue, geht nur mich was
an.«
    Becky schnappt mit dem Mund, dreht sich um und
geht zum Spind. Sie zieht sich laut raschelnd um.
    Alice hebt fragend beide Augenbrauen und sagt kein
Wort. Aber auch so erkenne ich, was ihr durch den Kopf geht: Warum ich das
Medaillon beseitigt habe. So hat ja niemand etwas davon. Kiki blickt zu Boden
und presst die Lippen zusammen. Offenbar hat sie auch bei Alice über die wahren
Gründe geschwiegen.
    Die Antwort liegt jetzt an mir. Ich sollte mir
etwas überlegen, das wirklich ehrlich klingt. Ich räuspere mich. »Vielleicht
war ich … unehrlich«, stammele ich.
    Kiki wirft mir einen warnenden Blick zu und
schüttelt den Kopf. Was will sie mir sagen? Ich solle schweigen? Besser niemand
weiß irgendetwas?
    Natürlich spreche ich mein Geheimnis nicht laut
aus, Becky ist doch noch im Raum.
    Verlegen senke ich den Blick. Es ist mir peinlich,
vor Kiki zu lügen.
    »Meine Mutter hat mir die Kette geschenkt«, murmele
ich. »Es war an dem Tag, als ich so hart bestraft wurde. Ihr wisst doch noch,
wie zerfetzt mein Rücken aussah?«
    Alice nickt. Kiki verharrt reglos. Mir scheint,
sie hält den Atem an.
    Natürlich
sage ich nichts über das Medaillon, versuche ich ihr mit einem Blick zu
sagen.
    »Und wieso hast du die Kette verschwinden lassen?«,
fragt Alice. »Ich kapier das nicht.«
    »Immer … wenn ich auf die Kette gestarrt habe,
musste ich an die Schläge denken … und an die Schmerzen. Ich wollte das alles
vergessen.« Plötzlich ist mir zum Heulen zumute. Die Erinnerung an jenen
fürchterlichen Tag spült in mir hoch.
    Becky hat mich bis eben angestarrt. Jetzt dreht
sie sich weg.
    »Das hättest du doch bloß sagen müssen«, erwidert
Alice skeptisch. »Dann hätte Becky bestimmt Rücksicht genommen. Nicht wahr,
Becky?«
    Allmählich fühle ich mich von Alice in die Ecke
gedrängt. Sie scheint zu ahnen, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Lügerei
macht mich fix und fertig. Wie soll ich da nur wieder rauskommen? Schließlich
wage ich einen zweiten Versuch, die Sache zu erklären.
    »Alice, du hast recht … ich hätte … mit Becky
reden müssen«, stottere ich. »Die Wahrheit ist die: Ich habe erst so
gleichgültig und großzügig

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