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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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holzvertäfeltes Arbeitszimmer, in dem Pferdebilder hingen und mit karierten Tartandecken bedeckte Möbel standen. Raylan glaubte nicht, dass Casper diesen Raum eingerichtet hatte. Er sagte: »Wenn Casper sein Haus dem Konzern zur Verfügung stellt, hat er da keine Angst, dass die Gäste es ausplündern? Leute, die er nicht mal kennt ...«
    »Glauben Sie, ich würde hier plündern?«, fragte Carol.
    Sie stand an der Bar und goss etwas in Gläser, das Raylan für Cognac hielt. Er war sich nicht sicher, bis sie ihm ein halbvolles Weinglas reichte, mit dem er ihr zuprostete, wobei er dachte: Stoßen Sie bloß nicht mit mir an.
    Genau das aber tat sie.
    Sie sagte: »Mit Cognacgläsern muss man so sorgsam umgehen. Mit diesen Gläsern hier geht alles einfacher und schneller, und ich bin am Verdursten.«
    Im Haus war es dunkel, nur ein paar Lampen brannten, draußen war es fast Nacht.
    Raylan dachte sich, dass es wahrscheinlich einen Moment dauern würde, bis der Schluck Cognac sie zu einer anderen Carol verwandelte, zu jemandem, den er bislang noch nicht kennengelernt hatte. Er hatte sie jetzt den ganzen Tag über beobachtet, hatte gesehen, wie aus Frau Bodenständig die nüchterne Kohlekonzernmanagerin geworden war. Jetzt sah sie zu ihm hoch und sagte: »Morgen fahren Boyd und ich hoch nach Piney Run, um Pervis einen Besuch abzustatten. Er hat gesagt, erwill so lange bleiben, bis er den Tod seiner Söhne verwunden hat. Man muss Pervis wirklich bewundern. Bei ihm hört sich der größte Schwachsinn fast genauso authentisch an wie bei mir. Ich brauche ja nur meinen gottgegebenen West-Virginia-Akzent aufzusetzen, und schon glauben mir die Leute.«
    »Eigentlich wollen Sie aber wissen«, sagte Raylan, »ob Pervis den Black Mountain Dewey vererbt oder nicht.«
    »Das würde er nicht tun«, sagte Carol. »Vielleicht mache ich Pervis ein Angebot, vielleicht ist der richtige Zeitpunkt aber auch noch nicht gekommen.«
    Raylan stellte sich vor, wie Carol Otis Culpepper eine Wiedergutmachung für sein Haus anbot. Und Boyd ihn dann erschoss.
    Sie trat nah an Raylan heran, rückte ihm geradezu auf die Pelle, und sagte: »Sie haben gesehen, wie viele Rollen ich bei meiner Arbeit spielen muss. Das ist unglaublich anstrengend. Jetzt habe ich das endlich hinter mich gebracht und kann wieder ich selbst sein.« Über ihr Glas hinweg sah sie ihn an.
    Raylan glaubte, dass er, würde er ihr jetzt das Glas abnehmen und es zusammen mit seinem auf die Bartheke stellen, würde er die Arme um sie legen und ihr einen innigen Kuss geben, mit Carol im Bett landen würde.
    Sie stand ja geradezu wartend da.
    Wie sich herausstellte, musste nicht er die Gläser zur Seite stellen. Das übernahm sie, und wandte sich ihm sofort wieder zu – sie hatte anscheinend, dachte Raylan, nicht allzu viel Zeit und wollte schnell zur Sache kommen. Er fragte sich, ob sie dabei ernst wäre und viel stöhnen würde oder ob sie lachen würde und einfach nur ihren Spaß hätte. Er fragte sich, warum sie so selbstverständlich davon ausging, dass er mit ihr schlafen wollte.
    Suchte sich einen aus, der ihr die Security machte, und sagte: »Der soll’s sein.«
    Nur weil sie über ihn und Layla gelesen hatte und sich fragte, was Layla in ihm gesehen hatte.
    Im Grunde machte er sich nichts aus dem, was er hier tat.
    Raylan sagte, »Carol, es tut mir leid, aber meine Zeit ist um«, und hielt ihr die Hand hin.
    Sie sagte: »Sie geben mir einen Korb?« Ihre Überraschung ließ sie sich nicht allzu stark anmerken. Aber dann sagte sie doch: »Das überrascht mich.«
    Raylan sagte: »Ist anderen auch schon passiert.« Er gab Carol einen Kuss auf die Wange und sah zu, dass er rauskam.
    ***
    Sein Handy klingelte. Raylan saß auf dem Beifahrersitz neben Boyd. Es war Winona.
    »Störe ich?«
    »Ich bin auf dem Weg nach Hause«, sagte Raylan, »zum Mount-Aire Motel. Ich habe zwar eine Ferienhütte ganz am Rand des Grundstücks bekommen, höre aber selbst von dort aus, wie diese Leute aus Ohio die Motoren ihrer Quads aufheulen lassen.«
    Winona sagte: »Sie hat mit mir gewettet, dich verführen zu können.«
    Raylan sagte: »Ich hoffe doch, du hast einen ordentlichen Batzen gesetzt.«
    »Hat sie’s denn probiert?«
    »Als sie nackt im Zimmer stand, hab ich ihr gesagt, ich hätte Kopfschmerzen.«
    »Du Fiesling – ruf mich morgen an«, sagte Winona. »Okay?«
    Boyd fragte: »Sie hat sich ganz ausgezogen?«
    Raylans Handy klingelte wieder.
    Es war Art. »Bist du bei ihr zu Hause?«
    »Ich

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