Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Readwulf

Readwulf

Titel: Readwulf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofi Mart
Vom Netzwerk:
Hotelzimmer betrat.
    »Es ist jemand hier«, bemerkte er sofort, als er das Aftershave eines anderen Mannes in die Nase bekam. Blitzschnell bewegte er sich durchs Zimmer und stellte sich mit dem Rücken an die Wand neben der Badezimmertür. Lauschend vernahm er fließendes Wasser, welches im Anschluss im Waschbeckenabguss gurgelte. Dann wurde es still und Sekunden später trat der Kerl aus dem Badezimmer. Readwulf packte ihn und nahm ihn in den Schwitzkasten, dann wuschelte er das gepflegte schwarze Haar des Mannes mit den Knöcheln der rechten Hand kräftig durch. Dabei wehrte sich der Mann lachend und brüllte: »Read, du altes Scheusal. Nicht meine Haare! Wie oft muss ich dir das noch sagen?«
    »Wenn du endlich lernst, nicht in fremde Hotelzimmer einzubrechen, lass ich dein geordnetes Haupthaar auch in Ruhe«m witzelte Readwulf zurück.
    Die Männer umarmten sich brüderlich und klopften sich locker den Rücken ab.
    »Man, schön das du da bist, aber wolltest du mir nicht gestern schon einen Report schicken?«, fragte Read ungeduldig.
    »Eigentlich ja, aber ich wurde aufgehalten? Was ist das eigentlich für ein ungewöhnliches Frauenzimmer? Ich hatte ganz schöne Schwierigkeiten«, antwortete Darron gespielt empört.
    »Nenn sie nicht so.«
    »Sorry, was Ernstes, hmm?«
    Darron hielt ihm einen großen Umschlag entgegen: »Hier und dafür musste jemand bluten!«
    Die Minen wurden finster. Readwulf öffnete das Kuvert und zum Vorschein kamen leicht vergilbte Dokumente.
    »Das sind Adoptionspapiere. So weit war ich schon«, entgegnete Read enttäuscht.
    »Lies sie«, antwortete ihm sein Freund.
    Einige Minuten vergingen.
    »Hier? Was ist das?« Readwulf deutete mit dem Zeigefinger auf eine Stelle in den Dokumenten.
    »Da müssten die leiblichen Eltern verzeichnet sein. Jemand hat sich große Mühe gegeben zu retuschieren. Das war mein Ansatz und schau mal hier.« Darron blätterte eine Seite weiter nach hinten. »Hier, genau das selbe Spiel beim Geburtsort.«
    »Spann mich nicht so auf die Folter, was hast du rausbekommen?«
    »Also, geboren wurde die Kleine in Cardiff, das hab ich mit einem Programm rekonstruieren können. Ich hab dann also das Geburtenregister dieser Stadt angezapft. An jenem Tag wurden nur drei Mädchen dort geboren.«
    »Ja, und?«
    »Aber nur eine von Ihnen kam genau um 24 Uhr zur Welt. Das schien auf dem ersten Blick ein Zufall zu sein, war es aber nicht. Die Geburt wurde künstlich eingeleitet, denn der Termin wurde bereits Monate zuvor festgesetzt.«
    Readwulf zuckte mit der Augenbraue.
    »Ihre Mutter soll bei der Geburt verstorben sein.«
    »Und der Vater?«
    »Nein Read, die Mutter, Manon Mirabeau! Sie lebt in Frankreich, auf einem Weingut in der Nähe von Avignon.«
    Readwulfs Stirn legte sich in Falten.
    »Der Vater ist nicht eingetragen. Das hat mich dann stutzig gemacht. Als ich mir die Originaldokumente im Archiv genauer ansehen wollte, wurde ich von zwei Männern überrascht und angegriffen. Das waren ganz sicher keine Sicherheitsleute.«
    Es klang wie ein Knurren, was Readwulf von sich gab und seine Augen begannen zu leuchten.
    »Du hast sie verschwinden lassen?«
    »Klar!«, antwortete Darron mit stolzgeschwellter Brust.
    »Wer hat sie geschickt?«
    »Die Info wird dir aber nicht gefallen.«
    »Die Bruderschaft!« Readwulf nahm ihm die Antwort vorweg.
    »Woher wusstest du … ah, Darius!«
    »Ja, er hat seltsam reagiert, als ich ihn auf Jules ansprach.«
    Eine Gedankenpause später griff Readwulf nochmals auf: »Der Vater ist nicht verzeichnet?«
    Darron nickte. »Richtig und ich hab alles versucht. Nichts zu finden.«
    Readwulfs Mund verzog sich zu einer Geraden.
    »Ach Read, da ist noch etwas anderes. Ich weiß, das war nicht mein Auftrag, aber ich bin im Archiv auf etwas gestoßen.«
    Sein Blick wurde noch finsterer: »Was denn? Raus damit!«
    »Du wurdest ebenfalls in Cardiff geboren.« Darron zog ein gefaltetes Papier aus seiner Jackeninnentasche und hielt es ihm unter die Nase.
    »Was?«, antwortete Readwulf entsetzt.
    »Hey, ich hab nur eins und eins zusammengezählt. Die Bruderschaft hat ihren Sitz von London nach Cardiff verlegt und das nur wenige Jahre vor deiner Geburt. Ich hab es überprüft. Lies selbst.«
    Readwulfs Augen weiteten sich, als er das Dokument überflog.
    »Hast du noch mehr? Es ist keine Mutter und keine Vater eingetragen.«
    »Nein, leider nicht, du bleibst ein Rätsel mein Freund«, entgegnete Darron. »Eines ist aber seltsam, du wurdest bereits vor

Weitere Kostenlose Bücher