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Reagans Satellit

Reagans Satellit

Titel: Reagans Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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fertig sein. Die Konzessionen waren vorhanden. Die Rechnungen der Weltausstellung waren weitgehend bezahlt. Die Leute, die behaupteten, im Namen von Amerikaentdeckern zu sprechen, die Kolumbus zuvorgekommen sein sollten, hatten die Weltausstellung nicht behindern können.
    Alles war in Ordnung.
    Bis auf eines – die Leute buchten keine Fährenplätze.
    Die Finanzen der Weltausstellung hingen von einem guten Vorverkauf ab. Die Verträge vieler Aussteller und Konzessionäre enthielten Klauseln mit der Maßgabe, daß eine Verminderung der Pacht eintreten würde, falls der Vorverkauf von Tickets unter eine gewisse Grenze sinken sollte. Der Mangel an Vorverkäufen wirkte sich auf den Etat der Weltausstellung doppelt nachteilig aus. Man nahm nicht nur weniger Geld für Tickets ein als erwartet, sondern diese Tatsache verursachte auch einen Rückgang der Einnahmen aus Pachtverträgen. Aus dieser Situation konnte sehr schnell ein Schneeballeffekt verheerenden Ausmaßes entstehen.
    Die Weltausstellung mußte jetzt ihren Verpflichtungen nachkommen. Täglich mußten Rechnungen beglichen, Gehälter gezahlt, Gebühren und Werbungskosten entrichtet werden. Regan hatte das im vergangenen Jahr als Grundkapital gesammelte Geld längst ausgegeben. Die sechs Milliarden Dollar aus dem Verkauf der Obligationen und die zusätzlichen Summen, mit denen verschiedene Regierungen sich beteiligt hatten, das alles war aufgezehrt.
    Unter diesen Umständen würde die Herausgabe der Obligationen sich bald als folgenschwer erweisen. Gemäß den Prämissen der Herausgabe der Obligationen würde die Körperschaft, die als offizieller Veranstalter der Weltausstellung galt, mit der Einlösung der Obligationen im Juni 1993 beginnen müssen. Zu diesem Termin mußten Obligationen im Wert von einer Milliarde Dollar zurückgekauft werden, und das gleiche im Juni eines jeden Jahres bis 1998, in welchem Jahr der Rückkauf der Obligationen abgeschlossen sein mußte. Regan hatte beabsichtigt, die Gläubiger aus den Profiten der Weltausstellung zu bezahlen. Aber falls es keine Profite zu verteilen gab, würden die Gläubiger eine Interessengemeinschaft gründen, die Vermögenswerte zerstückeln, und die Weltausstellung würde innerhalb eines Jahres den Bankrott anmelden müssen.
    »Wir müssen mehr Tickets verkaufen«, erklärte Regan.
    Aber das zu tun, war schwerer als es zu versprechen. Niemand riß sich darum. Es war allgemein bekannt, daß pro Tag nur eine begrenzte Zahl von Fährenplätzen belegt werden konnte, es war bekannt, daß nur jene, die sich beeilten und nochmals beeilten, das Glück haben würden, die Weltausstellung überhaupt zu sehen zu bekommen. Und dennoch machte niemand Anstalten, sich sonderlich zu beeilen.
    Manche Firmen hatten Tickets für ihr Personal gekauft. Diese Abnahmen machten bisher den größten Teil der Verkäufe aus. Die Öffentlichkeit jedoch hatte noch nicht damit begonnen, Tickets in erheblichen Mengen zu erwerben.
    »Sie warten auf die Eröffnung«, murmelte Lyle Henderson. »Dann wird es wahrscheinlich einen riesigen Ansturm geben.«
    »Aber darauf können wir uns nicht verlassen«, kommentierte Martinelli. »Wir müssen die Tickets auf methodische und übersichtliche Weise absetzen. Und das heißt, wir müssen ständig welche verkaufen, Monat für Monat, das ganze Frühjahr und den ganzen Sommer hindurch.«
    Regan hatte für eine ganze Weile geschwiegen. Jetzt drehte er sich um. »Ich weiß«, sagte er langsam, »was die Schwierigkeit ist. Wir brauchen eine besondere Attraktion. Etwas, das die Leute anzieht wie ein Magnet. Wir bieten eine Menge hübscher Pavillons und sehr viel interessantes Zeug, aber wir müssen noch mehr bieten.«
    »Aber was?« fragte Henderson.
    »Wir müssen ihnen etwas vorführen«, sagte Regan, »das sie auf der Erde unmöglich zu sehen bekommen können. Und damit meine ich nicht nur einen Blick hinaus in den Weltraum. Wir preisen die Neuartigkeit und Einzigartigkeit dieser Weltausstellung an, aber Museen und Pavillons könnten sie auch auf der Erde haben. Doch wir könnten ihnen etwas bieten, das bisher nicht vorgesehen ist und wofür Millionen von Menschen bezahlen würden, um es sehen zu dürfen.«
    »Trampolintänzer?« meinte Henderson. »Sensualshows? Gladiatoren? Das ist alles schon eingeplant.«
    »Sie hören nicht richtig zu«, sagte Regan. »Solche Dinge können sie auch daheim sehen, auf der Erde, in ihren Wohnorten. Mir schwebt etwas anderes vor. Marsianer.«
    Henderson und Martinelli

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