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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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antwortete sie.
    »Schade.« Rob wirkte unsicher, als frage er sich, ob er nicht lieber doch hier bleiben sollte, aber dann sagte er: »Ich bin auf jeden Fall um sechs wieder zu Hause.«
    Der Brigadier folgte ihm mit der Tasche und schloss die Flurtür hinter sich.
    Rebecca befürchtete schon, die Pistole der Inspecteurin wäre tatsächlich in der Tasche und Dennis würde die Gelegenheit nutzen, um die Frau niederzuschlagen und durch die Tenne zu flüchten.
    »Was grinst du denn so?«, fragte Dennis.
    »Ach, nichts.«
    Die Inspecteurin legte einen kleinen Notizblock vor sich auf den Tisch, nahm einen Kuli zur Hand und schaute Dennis an. »Wohnen Sie hier im Haus?«
    Dennis schüttelte den Kopf. »Ich wohne in meinem Wohnmobil, es steht hinten am Achterweg.«
    »Ach ja, das Wohnmobil«, sagte die Inspecteurin und warf stirnrunzelnd einen Blick auf ihre Notizen. »Haben Sie vorher nicht hinten am Fluss gestanden?«
    »Ja, aber da musste ich weg«, sagte Dennis. »Sind Sie deswegen hier?«
    Die Inspecteurin ging gar nicht darauf ein, sondern schaute Dennis nur schweigend und gelassen an. Entweder war es ihre Taktik, um Dennis in Sicherheit zu wiegen oder zu zermürben, oder sie wartete einfach auf ihren Kollegen. Der stand wohl noch mit Rob im Flur, denn draußen hupte Rutger erneut. Suzan tat völlig unbeteiligt, spülte das Geschirr ab und räumte es in die Maschine. Dennis lehnte mit dem Rücken an der Wand, spielte mit dem Diamanten in seinem Ohr und verschränkte dann die Arme. Seine Augen wanderten zu Rebecca und er spitzte die Lippen und zog eine Grimasse, die sie ganz nervös machte.
    Sie hörten den Bus wegfahren und der Brigadier kehrte zurück. Er schüttelte andeutungsweise den Kopf und gab der Inspecteurin die Tasche zurück. Sie stellte sie auf den Schoß, holte ein großes Foto heraus und reichte es Dennis. »Kennen Sie diesen Mann?«
    Dennis warf einen flüchtigen Blick auf das Bild. »Nein.«
    »Auch nicht aus dem Fernsehen?«
    »Nein, ich habe kein Fernsehen in meinem Wohnmobil«, antwortete Dennis.
    Der Brigadier nahm ihm das Foto aus der Hand und gab es Rebecca. »Hast du diesen Mann vielleicht schon einmal gesehen?«
    Rebecca hätte den Mann auch dann sofort wiedererkannt, wenn die Inspecteurin nichts über das Fernsehen gesagt hätte. Als die Suchmeldung gesendet wurde, hatte ihr Vater geglaubt, in der Leiche den Mann wiederzuerkennen, der ihn zu einer Partie Schach herausgefordert und betrunken gemacht hatte. Auch Hoekstra hatte ihn erkannt. Und als sie sich das Foto genauer anschaute, wurde ihr zu ihrem Schrecken klar, dass ihr Max Winter denselben Mann gezeigt hatte, nur zehn Jahre jünger. Ein Freund von Dennis. »Tut mir leid«, sagte sie und tarnte ihre Lüge, indem sie Suzan das Foto hinhielt. Suzan schaute es sich an und schüttelte den Kopf.
    »Komisch«, sagte der Brigadier. Er streckte die Hand aus und Rebecca gab ihm das Foto zurück. Er schob es über den Tisch zu Dennis. »Schauen Sie sich ihn doch bitte noch einmal genau an.«
    Dennis tat es. »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen«, sagte er dann. »Ich kenne diesen Mann nicht.«
    »Und den Namen Jan Schreuder haben Sie auch noch nie gehört?«, fragte die Inspecteurin.
    »Jan Schreuder?« Dennis machte ein nachdenkliches Gesicht. »Den habe ich schon seit zwölf Jahren …« Mit erstaunt gerunzelter Stirn nahm er das Foto noch einmal zur Hand. »Mein Gott, ist das etwa Jan?«
    »Sie waren zusammen im Jugendheim.«
    »Was ist denn mit ihm?«
    Der Brigadier ging jetzt dazu über, ihn zu duzen. »Von Mitarbeitern dieses Heims wissen wir, dass du nach dem Ende deines Aufenthalts dort mit ihm zusammengezogen bist und ihr weiterhin eng befreundet wart.«
    »Das ist aber schon lange her«, wandte Dennis ein.
    »Zwölf Jahre? Zehn Jahre?«
    »So in etwa«, sagte Dennis.
    Die Inspecteurin ergriff das Wort, wesentlich weniger wohlwollend. »Du bist erst vor acht Jahren aus dem Heim rausgekommen und danach bei Schreuder eingezogen«, sagte sie barsch. »Und du bist doch wohl eine Zeit lang bei ihm wohnen geblieben?«
    »Kann schon sein.« Dennis fühlte sich in die Enge getrieben. »Wenn Sie es so genau wissen wollen. Aber was spielt das denn für eine Rolle?«
    »Du hast ihn also nicht in letzter Zeit hier in der Gegend gesehen?«
    »Habe ich das nicht schon gesagt?«
    Die Inspecteurin starrte ihn an. Suzan räusperte sich höflich. »Brauchen Sie uns noch?«, fragte sie. »Wir haben sehr viel zu tun.« Sie und Rebecca standen

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