Rebecca und Shane
Ryan hoch und nickte nach einigen Sekunden langsam.
»Na schön, aber nur, wenn er sich auch benimmt.«
»Deal.«
Wir reichten uns grinsend die Hand und betraten wieder das kleine Restaurant.
Der verbitterte Kampf um die Decke
Ryan hatte Recht behalten. Nachdem wir beide wieder zum Tisch zurückgekehrt waren, hatte sich der freundliche Kellner tatsächlich überreden lassen, mein Essen noch einmal aufzuwärmen - natürlich nicht, ohne mir dabei verschwörerisch zuzuzwinkern. Obwohl mir Shanes misstrauischer Blick daraufhin nicht entging, widerstand ich dem Drang, ihm den bissigen Spruch entgegen zu schleudern, der mir schon auf der Zunge gelegen hatte. Daher verlief das restliche Essen auch dementsprechend ruhig, und nachdem Obermacho die Rechnung gefordert und wortlos einige Scheine auf den Tisch geknallt hatte, machten wir uns alle auf den Weg nach draußen. Der freundliche Kellner half mir sogar in meine Jacke herein und schenkte mir zum Abschied ein warmes Lächeln. Ich grinste ihn automatisch ebenfalls an, und wurde daraufhin von Maggy halb aus dem Restaurant gezerrt.
Vor der Restauranttür pikste sie mich mehrmals in die Seite und sah mich schmunzelnd an, wobei ihre hellen Augen wie kleine Kristalle funkelten. ››Er steht total auf dich und hat dir seine Nummer zugeschoben‹‹, trällerte sie fröhlich, während sie dabei einen Freudentanz aufführte. Ich musste mich extrem zusammenreißen, um nicht über ihre überschwängliche Art zu lachen.
››Ja klar, ich denke dass ich das wohl mitbekommen hätte‹‹, versicherte ich der überdrehten kleinen Elfe augenverdrehend. Diese sah mich allerdings mit weit hochgezogenen Augenbrauen an und verschränkte mit wissendem Blick die Arme vor der Brust.
››Schau in deiner Jackentasche nach‹‹, wies sie mich mit ernstem Blick an. Verwundert musterte ich sie eine Weile, doch schließlich folgte ich ihrer Anweisung, ohne mich zu beschweren, auch wenn ich nicht verstand, was sie damit bezwecken wollte. Es dauerte nicht lange, und ich ertastete in meiner Tasche etwas Unförmiges, was sich anfühlte wie ein kleiner gefalteter Zettel. Stirnrunzelnd holte ich den Gegenstand hervor und musterte ihn eingehend. Es handelte sich dabei tatsächlich um ein ordentlich zusammen gefaltetes Stück Papier. Vollkommen verblüfft sah ich zu Maggy auf, welche mich übertrieben zufrieden angrinste, dann entfaltete ich den weißen Zettel, welcher mit einigen Kaffeespritzern versehen war, und dessen Ecken schon ein wenig geknickt waren.
Für ein bezauberndes Mädchen
-Mario-
Unter seinen Namen hatte der nette Kellner seine Handynummer mit ordentlicher Handschrift geschrieben. Lächelnd betrachtete ich den zerknitterten Zettel und strich mit einer Hand über die verschnörkelte Schrift, welche viel zu akkurat für einen Jungen zu sein schien. Doch ich musste zugeben, dass diese Schrift zu ihm passte, denn sein Äußeres wirkte ebenso akkurat und wohl bedacht. Er war sicherlich einer dieser Jungen, die mehr Zeit im Bad für sich beanspruchten als ich selbst.
Während ich in meinen Gedanken versunken war, entwendeten mir flinke Finger den kleinen Zettel. Da ich darauf überhaupt nicht vorbereitet gewesen war, überrumpelte es mich ziemlich und ich sah mich überrascht nach dem Übeltäter um. ››HEY!‹‹, beschwerte ich mich empört bei Jake, der das Stück Papier in seinen Händen hielt und sich die Botschaft laut lachend durchlas. Nachdem Grizzlybär sich genügend amüsiert hatte, hielt er Shane die Nachricht des Kellners unter die Nase. Dieser musterte den Zettel jedoch nur mit einem abfälligen Blick und presste die Lippen fest aufeinander.
››Kaum einen Tag ist die Kleine bei uns und schon rennen ihr die Verehrer hinterher wie die Hunde‹‹, stieß Jake belustigt aus. Schnaubend stemmte ich die Hände in die Hüfte und blinzelte ihn anklagend an. Ich kannte Grizzlybär noch nicht mal einen Tag, und mir war schon klar, dass er sich ständig fürchterlich kindisch verhielt.
››Du bist so ein Hornochse. Du kannst dir mit Mr. Macho wirklich die Hand reichen.‹‹ Meine Stimme klang ruhig und beherrscht, aber ebenso schwang ein bedrohlicher Unterton in ihr mit, den ich auch beabsichtigte. Wie von selbst glitt mein Blick zu Ryan, welcher neben seinem ungleichen Bruder stand, und mir einen warnenden Blick zuwarf. Seufzend schmiss ich die Hände in die Luft und ging weiter zu dem großen Porsche, welchen Obermacho fahren durfte – der elendige
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