Rebecca und Shane
spürte, wie ich immer mehr austickte. Mein Körper schien eine tickende Zeitbombe zu sein und Ryan sollte wirklich besser verschwinden.
»Becky.«
»Nenn mich nicht so! Dazu habt ihr kein Recht mehr! Ich bin doch sowieso nur eure Gefangene.«
»Nein, bist du natürlich nicht. Jetzt hör mir bitte erst einmal zu, ehe du weiter ausrastest.«
»Warum sollte ich?«
»Bitte.« Er nahm wieder meine Hand in seine und zog mich zurück auf die Bank. Schwach ließ ich es geschehen und sah ihn aus verquollenen Augen an.
»Na schön. Du hast fünf Minuten.« Er lächelte dankend und ließ meine Hand wieder los.
»Diese Dates muss jede Gefährtin absolvieren, damit sie so schnell wie möglich ihren Seelenverwandten findet und dem Lamia damit das Leben rettet. Jede Gefährtin wird schon während ihrer Geburt registriert und nach ihrem achtzehnten Geburtstag ist sie vollständig ausgebildet und kann die Bindung eingehen. Das habe ich dir ja schon gesagt … doch es ist jeder Gefährtin freigestellt, an welchen Lamia sie sich bindet. Es ist also vollkommen egal, ob du dich an einen reichen, alten Lamia bindest, oder einen jungen, dem du durch Zufall begegnet bist. Verstehst du? Du hast noch immer deinen freien Willen. Maggy hat sich auch an Jake gebunden, obwohl viele andere um sie geworben haben.«
»Aber Shane hat doch gesagt …«
»Ja, ich weiß. Doch damit dieser Fall eintritt, muss vorher ziemlich viel passieren. Die obersten Lamias schreiten nur ein, wenn sich eine Gefährtin an einen Menschen gebunden hat, oder sich strikt weigert, sich zu binden, und das schon über ein Jahr lang.«
»Was ist, wenn ich in einem Jahr keinen finde?«
»Solange du dich binden willst, ist das auch kein Problem. Doch die Dates musst du eben über dich ergehen lassen, sonst greifen die Bosse ein.« Stöhnend vergrub ich mein Gesicht wieder in den Händen.
»Das kotzt mich alles an. Ich will das nicht! Ich will mein altes Leben wieder zurück. Meine Mum. Meine beste Freundin. Meine Möglichkeit auf freie Entscheidungen. Mein Zuhause …« Wieder begann ich, leise zu schluchzen und ich spürte Ryans warme Hand auf meinem Rücken.
»Ich weiß, und das tut mir leid.«
»Die wievielte Gefährtin bin ich schon für euch?«
»Die zweite.«
»Wie war die Erste? Wie kam sie damit klar?« Ryan lachte leise und ich sah zu ihm auf.
»Frag sie doch selbst.« Entsetzt sah ich ihn an.
»Maggy?« Er nickte grinsend und ich konnte mir mein Lächeln ebenfalls nicht verkneifen. »Wie schnell hat es gedauert, bis sie und Jake sich aneinander gebunden haben?«
»Das ging schnell. Die beiden waren vom ersten Moment vollkommen ineinander verschossen. Ich glaube, es waren nur zwei Wochen, dann haben sie schon … ähm … die Bindung ausgelöst.«
»Wie macht man das?«, fragte ich neugierig und Ryan kratzte sich nervös am Hinterkopf und schien sich unwohl in seiner Haut zu fühlen.
»Naja, man löst die Bindung durch eine innige … ähm … Verbindung aus.« Fragend sah ich ihn an. Ich verstand kein Wort. Wieso sagte er nicht einfach was er meinte? Seufzend ergab er sich. »Mit Sex.« Nun verstand ich, wieso er sich geziert hatte und musste laut loslachen. Natürlich war es ein ziemlich unpassender Moment, doch ich konnte einfach nicht an mich halten. Ryan sah mich schief grinsend an. Doch dann kam mir eine Erkenntnis und ich erstarrte mitten im Lachen.
»Moment mal! Wenn ich mich also weigere, mich an einen Lamia zu binden, dann werde ich dazu gezwungen, Sex mit irgendeinem Arsch zu haben?« Vor Entsetzten riss ich meinen Mund weit auf.
»Mach dir darüber keinen Kopf. Das ist noch nie vorgekommen. Du wirst dich schon binden und jetzt zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen. Dein Essen ist bestimmt schon kalt und ich wette, du hast verdammt großen Hunger.« Nickend stand ich auf und Ryan wischte mir lächelnd die letzten Tränen von der Wange. Dann gingen wir zusammen wieder zurück.
»Ich wette, der Kellner wärmt dir dein Essen mit Sicherheit wieder auf.« Lachend boxte ich Ryan in die Seite und er grinste breit und schlang einen Arm um meinen Hals. Irgendwie war er cool und ich mochte ihn immer mehr, obwohl ich ihn gerade mal einen Tag kannte. Er war eben anders, als Obermacho. Er war ein Freund und ein netter Kerl.
»Danke, Ryan.« Ich lehnte meinen Kopf an seine Seite und er strich mir behutsam über die Haare.
»Kein Problem. Als Gegenleistung versprich mir bitte, dass du Shane für heute nicht mehr reizt.« Zweifelnd sah ich zu
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