Rebecca und Shane
Wachleute, die die Ausgänge sicherten. Verdammt! Befand ich mich hier im Hochsicherheitsgefängnis, oder was?
Alexandré und ich steuerten direkt auf die zwei Personen zu. Die eine von beiden war sein Vater und die andere eine junge Frau mit dunkelroten Haaren. Sie sah ebenfalls sehr jung aus. Nur ihr protziges dunkelgrünes Kleid ließ sie älter wirken. Sie war vermutlich seine Mutter.
Als wir an unseren Plätzen ankamen, rückte mir Alexandré den Stuhl zurecht und ich setzte mich schweigend. Seine Mutter lächelte mich währenddessen fröhlich an. Dann setzte sich Alexandré neben mich und genau in dem Moment öffnete sich eine der großen Flügeltüren und mehrere Bedienstete betraten den Saal. Auf ihren Händen trugen sie goldene Teller. Nachdem sie jedem von uns einen Teller hingestellt hatten verschwanden sie wieder still und heimlich. Ich warf dem Essen auf meinem Teller einen sehnsüchtigen Blick zu. Mir war bisher gar nicht aufgefallen was für einen riesen Hunger ich hatte. Gierig schob ich mir eine Gabel in den Mund und musste mir mein Seufzen unterdrücken. Gott schmeckte das Essen gut! Wie in Trance schob ich mir immer mehr Bissen in den Mund und ignorierte die anderen am Tisch geflissentlich. Es war mir sowieso egal was sie von mir dachten. Sollten sie doch denken, dass ich eine verfressene Kuh bin und keine Tischmanieren habe. Mir doch Wurst. Nachdem ich den halben Teller in Schallgeschwindigkeit geleert hatte, trank ich mein Weinglas in einem Zug aus. Und ich hatte noch immer Durst. Immerhin hatte ich mehr als einen Tag lang nichts getrunken. Konnten die mir nichts Ordentliches geben? Eine Fanta oder eine Sprite würde mich wirklich glücklich machen. Wein trank ich normalerweise nicht einmal.
››Prinzesschen der Wein ist zum Genießen da‹‹, klärte mich Daddylein belustigt auf. Sofort verzog ich meine Miene in eine wütende Maske.
››Tja wenn der Herr mich nicht einen Tag lang lahmgelegt hätte, dann könnte ich das vielleicht auch. Aber jetzt habe ich Durst!‹‹, fauchte ich genervt.
››James bring der Prinzessin doch bitte ein eisgekühltes Wasserglas.‹‹ Er wirbelte seine Hand mit einer lockeren Bewegung durch die Luft. Sofort marschierte einer der vielen Typen aus dem Raum. ››Ich habe gesagt Sie sollen mich nicht so nennen‹‹, zischte ich bedrohlich, doch das interessierte Daddylein herzlich wenig. Neben mir legte Alexandré beruhigend seine Hand auf meine. Seine Mutter bemerkte dies und schien es vollkommen falsch aufzufassen, denn urplötzlich huschte ein breites Grinsen über ihr Gesicht. Schnell riss ich meine Hand zurück.
››Ach Keren bring bitte unseren Ehrengast herein. Sie hat sicherlich ebenso Hunger wie unser Prinzesschen.‹‹ Dieser Mistkerl hatte mich einfach übergangen! Er hatte mich nicht einmal angesehen. Boar! Wieso waren die meisten Kerle immer solche Dummköpfe, die dachten sie können mit Frauen umspringen wie sie wollen? Arschloch! Plötzlich sah er mich an und ein freudiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Was hatte er denn jetzt schon wieder vor? Hing es mit dem Ehrengast zusammen? Doch ehe ich nachfragen konnte oder auch nur irgendwer anderes ein Wort sagte, flogen die Flügeltüren erneut auf und der Wachmann kam wieder und er zog eine kleine Person mit sich. Die Person war eine Frau. Ihre hellbraunen Haare fielen ihr ins Gesicht und bedeckten dieses. Irgendetwas in mir schrie auf, doch ich wusste nicht wieso. Hatten diese Mistkerle etwa noch ein harmloses Ofer? Ich dachte ich sei derzeit die einzige Gefährtin.
Der Typ riss die dünne Frau an den Haaren grob nach hinten. Nun konnte ich ihr direkt ins Gesicht sehen. Ihre grün-braunen Augen wanderten automatisch zu meinen und starrten mich verängstigt an. Tränen hingen in ihren Augenwinkeln. Plötzlich wurde mir ganz schwummrig. Der Raum verschwamm vor meinen Augen.
››Mum‹‹, stieß ich leise und völlig fassungslos aus. Was zur Hölle tat meine Mutter hier? Was wollten diese Mistkerle von ihr? Wie von selbst sprang ich von meinem Stuhl auf und dabei fiel dieser klappernd um. Ehe ich auch nur einen Schritt gehen konnte, wurde ich allerdings von hinten grob an den Armen festgehalten. Ein lauter Schrei schallte durch den Raum. Erst einige Sekunden später bemerkte ich, dass es mein Schrei gewesen war. Dann sackte ich auch schon bewusstlos in den Armen irgendeines Wachmannes zusammen.
Die Wahrheit kommt ans Licht
Meine Ohnmacht hatte anscheinend nicht lange
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