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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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Frau noch nicht.» Mrs. de Winter. Ich würde Mrs. de Winter sein. Ich sah meinen neuen Namen geschrieben vor mir, auf Scheckformularen für die Lieferanten und auf Einladungen zu Abendgesellschaften. Ich hörte mich selbst am Telephon sagen:
    «Kommen Sie doch übers nächste Wochenende nach Manderley.» Menschen, immer viele Menschen. «Oh, aber sie ist einfach reizend, Sie müssen sie kennenlernen –»
    Auf mich bezog sich das, geflüsterte Worte, und ich würde so tun, als hätte ich nichts gehört.
    Ich sah mich mit einem Korb Weintrauben und Pfirsiche zum Pförtnerhäuschen
    hinuntergehen, zu der alten Frau, die krank war. Ihre Hände streckten sich mir entgegen:
    «Der Herr segne Sie, Madam, für Ihre Güte!» und meine Entgegnung: «Wenn Sie noch irgend etwas nötig haben, schicken Sie nur jemand zum Haus hinauf.» Mrs. de Winter. Ich würde Mrs. de Winter sein. Ich sah den polierten Tisch im Eßzimmer und die hohen Wachskerzen. Maxim am Tischende. Eine Gesellschaft von vierundzwanzig Personen. Ich trage eine Blume im Haar. Alle sehen auf mich und heben ihre Gläser. «Auf die Gesundheit der jungen Frau!» und später sagt Maxim zu mir: «Du hast noch nie so bezaubernd ausgesehen.» Große, kühle, von Blumen überfüllte Räume. Mein Schlafzimmer, in dem im Winter ein warmes Feuer brennt; ein Klopfen an der Tür, und eine Frau kommt lächelnd auf mich zu. Maxims Schwester. Und sie sagt: «Es ist wirklich wundervoll, wie glücklich du ihn gemacht hast; alle sind so begeistert von dir. Du hast uns im Sturm erobert.» Mrs. de Winter.
    Ich würde Mrs. de Winter sein.
    «Der Rest der Apfelsine ist sauer, ich würde ihn lieber nicht essen», sagte er, und ich starrte ihn an, weil ich seine Worte erst allmählich begriff, und blickte dann auf die Frucht auf meinem Teller nieder. Das letzte Stückchen sah hart und blaß aus. Er hatte recht. Die Apfelsine war sehr sauer. Ich hatte einen scharfen, bitteren Geschmack im Mund und es erst jetzt bemerkt.
    «Soll ich Mrs. Van Hopper die Neuigkeit mitteilen, oder willst du es tun?» fragte er mich.
    Er legte seine Serviette zusammen und schob seinen Teller zurück, und ich fragte mich, wie er nur so gleichmütig sprechen konnte, als handele es sich um eine ganz geringfügige Angelegenheit, nur um eine Änderung von Plänen, während es auf mich wie eine Granate wirkte, die in tausend Splitter explodierte.
    «Sag du es ihr», erwiderte ich. «Sie wird außer sich sein.»
    Wir erhoben uns, und ich war aufgeregt und errötete und zitterte bereits in Erwartung dessen, was nun kommen würde. Ohne ein Wort verließ er die Terrasse, und ich folgte ihm zum Fahrstuhl. Wir kamen an der Anmeldung vorüber, und niemand blickte auch nur zu uns auf.
    Der Geschäftsführer war gerade mit einem Stoß Papieren beschäftigt und sprach über die Schulter hinweg mit einem seiner Angestellten. Er weiß nicht, dachte ich, daß ich Mrs. de Winter sein werde. Ich werde in Manderley leben. Manderley wird mir gehören. Wir fuhren im Fahrstuhl zum ersten Stock und gingen dann den Korridor entlang. Er nahm meine Hand und schwang sie, während wir vorwärtsgin-gen. «Kommt dir zweiundvierzig sehr alt vor?»
    fragte er.
    «O nein», antwortete ich rasch. «Ich mag junge Männer nicht.»
    «Du hast ja nie welche gekannt», sagte er.
    Wir waren vor der Tür von Mrs. Van Hoppers Appartement angelangt. «Ich glaube, ich mache das lieber allein mit ihr ab», meinte er. «Aber sag mir, macht es dir etwas aus, wenn wir sehr bald heiraten? Auf eine Aussteuer und den ganzen anderen Unfug legst du doch keinen Wert, oder? Die ganze Angelegenheit könnte nämlich innerhalb von wenigen Tagen erledigt werden; einfach auf dem Standesamt. Wir brauchen nur eine Lizenz, und dann fahren wir im Wagen nach Venedig oder wohin du Lust hast.»
    «Nicht in der Kirche?» fragte ich. «Ohne weißes Kleid, ohne Brautjungfern, Glockengeläute und Chorgesang? Was werden deine Verwandten und alle deine Freunde dazu sagen?»
    «Du darfst nicht vergessen», sagte er, «daß ich das ganze Hochzeitstheater schon einmal genossen habe. Also?»
    «Natürlich», antwortete ich, «ich hatte im Moment nur gedacht, daß wir in Manderley heiraten würden. Natürlich mache ich mir nichts aus einer kirchlichen Trauung und Hochzeitsgästen und all dem.»
    Und ich lächelte ihn an. Ich machte ein heiteres Gesicht. «Ich freu mich schon darauf», sagte ich.
    Er war inzwischen auf die Tür zugegangen und hatte sie geöffnet, und wir befanden uns in

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