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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Name.«
    »Ja, wirklich witzig«, lachte Sivving. »Eigentlich heiße ich Erik.«
    Rebecka schaute ihn überrascht an und vergaß ganz, dass sie es eilig hatte.
    »Was?«, fragte sie. »Du heißt gar nicht Sivving? Aber warum wirst du dann so genannt?«
    »Weißt du das nicht?« Sivving lachte wieder. »Das war meine Mutter. Ich hab doch in Stockholm Bergbau studiert. Danach bin ich nach Hause zurückgekommen und habe bei der LKAB gearbeitet. Und meine Mutter machte darum ein gewaltiges Aufheben. Sie war natürlich stolz auf mich. Und sie hatte sich von den Leuten im Ort so viele Gemeinheiten anhören müssen, als sie mich zum Studium nach Stockholm geschickt hatte. Das war ja eigentlich das Vorrecht der feinen Leute, und sie sollte sich also nicht einbilden, dass sie etwas Besseres wäre, fanden alle.«
    Er grinste bei dieser Erinnerung und erzählte dann weiter:
    »Jedenfalls mietete ich mir dann in der Arent Grapegatan ein Zimmer, und meine Mutter ließ mir einen Telefonanschluss legen. Und sorgte dafür, dass auch mein Titel im Telefonbuch stand: Civ. Ing. wie es eben offiziell abgekürzt wird. Und du kannst dir ja vorstellen, was ich mir dann anhören musste: Ach, der Civ. Ing. lässt sich auch mal wieder blicken? Aber schließlich vergaßen alle, woher dieser Spitzname kam, und ich wurde ganz allgemein Sivving genannt. Ich hatte mich auch schon daran gewöhnt. Sogar Maj-Lis nannte mich Sivving.«
    Rebecka schaute ihn mit überraschtem Lächeln an.
    »Meine Güte«, sagte sie.
    »Hattest du es nicht eilig?«, fragte Sivving.
    Sie fuhr zusammen und stürzte aus der Tür.
    »Bau jetzt aber keinen Unfall«, rief er ihr durch den Wind hinterher.
    »Bring mich bloß nicht auf unbewusste Wünsche«, schrie sie zurück und verschwand im Auto.
    Gott, wie ich aussehe, dachte sie, als der Wagen über die kurvenreiche Straße zur Stadt schlingerte. Wenn ich doch nur eine halbe Stunde hätte, um zu duschen und mir etwas anderes anzuziehen.
    Den Weg in die Stadt kannte sie jetzt in- und auswendig. Sie brauchte sich nicht mehr so hundertprozentig zu konzentrieren, sondern konnte ihren Gedanken freien Lauf lassen.
     
    Rebecka liegt auf dem Bett und presst sich die Hände auf den Bauch.
    So schlimm war das auch wieder nicht, sagt sie zu sich. Und jetzt ist es vorbei.
    Weißgekleidete, fremde Menschen mit sanften, unpersönlichen Händen. ( » Also, Rebecka, ich bringe in deinem Arm nur die Kanüle für den Tropf an « , ein kalter Wattebausch auf der Haut, die Hände der Krankenschwester sind ebenfalls kalt, vielleicht hat sie sich ein paar Minuten erschlichen und in der Frühlingssonne auf dem Balkon geraucht, » es wird ein bisschen pieksen, so, das war’s schon. « )
    Sie hatte die ganze Zeit die Sonne angeschaut, die über den Schnee hinwegspülte und die Welt draußen fast quälend hell machte. Das Glück floss durch einen Plastikschlauch direkt in ihren Arm. Alles Schwere, Traurige verrann, und nach einer Weile kamen zwei Weißkittel und rollten sie in den Operationssaal.
    Das war gestern Morgen. Jetzt liegt sie hier, und ihr Bauch brennt vor Schmerz. Sie hat mehrere Schmerztabletten genommen, aber das hilft nichts. Sie friert und friert. Wenn sie duscht, wird ihr warm werden. Vielleicht lässt dann auch der Krampf im Magen nach.
    Unter der Dusche strömt klumpiges Blut aus ihr heraus. Entsetzt sieht sie zu, wie es an ihrem Bein hinunterläuft.
     
    Sie muss wieder ins Krankenhaus. Wieder wird ihr Arm an den Tropf angeschlossen, und diesmal muss sie über Nacht bleiben.
    » Es besteht wirklich keine Gefahr « , sagt eine Schwester, als sie Rebeckas zusammengekniffene Lippen sieht. » Aber es kommt vor, dass eine Abtreibung eine Infektion verursacht. Das liegt nicht an mangelhafter Hygiene, du bist nicht schuld daran. Und jetzt bekommst du ein Antibiotikum, das alles in Ordnung bringt. «
    Rebecka versucht, das Lächeln der Frau zu erwidern, aber ihr gelingt nur eine komische Grimasse.
    Das ist keine Strafe, denkt sie. So ist Er nicht. Das ist keine Strafe.
     

 
    AM FREITAG, DEM 21. FEBRUAR, um 10:25 wurde Sanna Strandgård unter dem Verdacht, ihren Bruder Viktor Strandgård ermordet zu haben, in Untersuchungshaft genommen. Presse- und Fernsehmitarbeiter machten sich wie eine Schar ausgehungerter Raben über diese Nachricht her. Der Gang vor dem Gerichtssaal wurde von Blitzlichtern und Scheinwerfern beleuchtet, als der stellvertretende Staatsanwalt Carl von Post zu den Medien sprach.
    Rebecka Martinsson befand sich

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