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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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Hecheln. Und das Geräusch ihrer Krallen, die stressig über den Boden klicken und kratzen. Die Leinen verheddern sich. Lisa versucht, sie zu entwirren, während sie gleichzeitig auf den anderen Raum zugeht, dorthin sollen sie jetzt endlich.
    Und da sind sie nun. In diesem grottenhässlichen Raum mit seinem grottenhässlichen roten Plastikboden und den braun geflämmten Wänden. Lisa stößt mit dem Oberschenkel gegen den schwarzen Behandlungstisch. Alle Krallen, die den Boden zerkratzt haben, haben dafür gesorgt, dass der Schmutz in den Boden eingedrungen ist und dass er nicht mehr sauber gescheuert werden kann. So scheint sich ein dunkelroter Pfad von der Tür und um den Tisch zu ziehen. An einem Wandschrank klebt ein scheußliches Plakat von einem kleinen Mädchen auf einer Blumenwiese. Sie hält ein weichohriges Hundebaby in den Armen. Auf der Wanduhr gibt es einen Text, der von der 10 bis zur 2 über das Zifferblatt läuft: »Jetzt ist es Zeit.«
    Die Tür gleitet hinter Anette ins Schloss.
    Lisa nimmt den Hunden die Leinen ab.
    »Wir fangen mit Bruno an«, sagt sie. »Er ist so eigensinnig, er wird sich trotzdem erst als Letzter hinlegen. Das kennst du ja.«
    Anette nickt. Während Lisa Brunos Ohren und Brust streichelt, gibt Anette ihm die Beruhigungsspritze.
    »Bist du mein feiner Junge?«, fragt Lisa.
    Und er sieht sie an. Er schaut ihr in die Augen, obwohl Hunde das sonst nicht machen. Dann wendet er seinen Blick schnell ab. Bruno ist ein Hund, der auf gutes Benehmen achtet. Der Rudelführerin darf man unter gar keinen Umständen in die Augen blicken.
    »Das ist wirklich ein geduldiger Herr«, sagt Anette. Und streichelt ihn kurz, als sie fertig ist.
    Bald sitzt Lisa da. Auf dem Boden unter dem Fenster. Hinter ihrem Rücken brennt die Elektroheizung. Kotz-Morris, Karelin und Majken liegen im Halbschlaf um sie herum auf dem Boden. Majkens Kopf auf ihrem einen Oberschenkel, der von Kotz-Morris auf dem anderen. Anette schiebt Bruno und Karelin näher an Lisa heran, damit sie sie allesamt erreichen kann.
    Es gibt keine Worte. Nur einen schrecklichen Schmerz im Hals. Die warmen Leiber unter ihren Händen.
    Dass ihr es über euch gebracht habt, mich zu lieben, denkt sie.
    Sie, die innerlich so hoffnungslos schwerfällig ist. Aber Hundeliebe ist einfach. Man läuft in den Wald. Und ist froh. Man streckt sich in der Wärme der anderen aus. Lässt sich gehen und hat es gut.
    Anette lässt den Rasierapparat brummen und bringt an den Vorderbeinen Kanülen an.
    Es geht schnell. Viel zu schnell. Anette ist schon so weit. Jetzt bleibt nur noch das Letzte. Was sind die Abschiedsgedanken? Der Schmerz im Hals wird unerträglich. Es tut überall weh. Lisa zittert wie im Fieber.
    »Dann spritze ich jetzt«, sagt Anette.
    Und sie gibt ihnen die Giftinjektion.
    Es dauert eine halbe Minute. Sie liegen so da wie vorher. Die Köpfe auf ihren Knien. Brunos Rücken an ihrem Hintern. Majkens Zunge ist auf eine andere Weise schlaff, als wenn sie schläft.
    Lisa will sich erheben. Aber das geht nicht.
    Das Weinen liegt dicht unter ihrer Gesichtshaut. Das Gesicht versucht, es zu unterdrücken. Es ist wie ein Tauziehen. Die Muskeln kämpfen dagegen. Wollen den Mund und die Augenbrauen zurück zum normalen Ausdruck holen, aber das Weinen hält dagegen. Am Ende zerplatzt alles zu einer grotesken, schluchzenden Grimasse. Tränen und Rotz fließen heraus. Dass das hier so unerträglich weh tun kann. Die Tränen haben hinter den Augen gelegen, und jetzt scheint jemand einen Deckel von einem Topf entfernt zu haben. Nun strömt es glühend heiß über ihr Gesicht. Auf Kotz-Morris.
    Ein jämmerlicher Klageton kommt aus ihrem Hals. Es hört sich so schrecklich an. Uhu, uhu. Sie hört selbst auf dieses Geschrei der vertrockneten alten Vettel. Sie geht in die Hocke. Umarmt die Hunde. Sie bewegt sich heftig und unbeherrscht. Sie kriecht zwischen den Hunden umher, schiebt die Arme unter ihre schlaffen Körper. Streichelt ihre Augenlider und ihre Schnauzen, Ohren, Bäuche. Presst ihr Gesicht gegen ihre Köpfe.
    Das Weinen ist wie ein Sturm. Es reißt und zerrt am Körper. Sie schnieft und versucht zu schlucken. Aber das fällt ihr schwer, auf allen vieren, das Gesicht nach unten gekehrt. Am Ende fließt Rotz aus ihrem Mund. Sie wischt ihn mit der Hand ab.
    Und zugleich ist eine Stimme da. Eine andere Lisa, die sich das alles ansieht. Die fragt: Was bist du nur für ein Mensch? Denkst du gar nicht an Mimmi?
    Und dann hört das Weinen auf. In dem

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