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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen: ›Das ist nicht für dein Schweigen. Ich bin ein Schwein. Wenn du zur Polizei gehen willst, dann von mir aus. Kauf dir was Schönes. Ein Gemälde oder ein Schmuckstück. Danke für die schöne Zeit, Inna.‹ Ich wollte doch gern, dass es so war. Dass ich das Schwein war. Und dass unsere Beziehung unmöglich geworden war, weil ich sie misshandelt hatte.«
    »Zweihunderttausend ist ganz schön viel für eine oder zwei Ohrfeigen«, sagte Anna-Maria.
    »Die juristische Bezeichnung wäre trotzdem Körperverletzung. Ich bin Jurist. Wenn sie mich angezeigt hätte, wäre ich aus der Anwaltskammer ausgeschlossen worden.«
    Er sah Anna-Maria plötzlich an und sagte energisch:
    »Ich habe sie nicht umgebracht.«
    »Aber Sie haben sie gekannt. Gibt es wirklich jemanden, der ihr den Tod gewünscht haben kann?«
    »Weiß nicht.«
    »Was für eine Beziehung hatte sie zu ihrem Bruder?«
    »Sie hat nicht sehr viel über ihn gesprochen. Ich hatte den Eindruck, dass sie ihn ziemlich satt hatte. Ich glaube, sie hatte keine Lust mehr, seine vielen Patzer zu decken. Warum fragen Sie nicht ihn nach seiner Beziehung zu ihr?«
    »Das würde ich ja gern, aber er ist auf Geschäftsreise in Kanada.«
    »Ach, Mauri und Diddi sind in Kanada.«
    Malte Gabrielsson tupfte sich abermals die Nase ab.
    »Die gönnen sich ja wirklich keine lange Trauerzeit.«
    »Mauri Kallis ist nicht in Kanada, nur Diddi Wattrang«, sagte Anna-Maria.
    Malte Gabrielsson brach seine Tupfarbeit ab.
    »Nur Diddi? Nein, das kann ja wohl nicht sein.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nach allem, was Inna erzählt hat, lässt Mauri Diddi schon lange nicht mehr allein losfahren. Diddi hat kein Urteilsvermögen. Hat einige richtig dumme Entscheidungen getroffen, quick and dirty. Nein, wenn er verreist, dann zusammen mit Inna, jetzt nicht mehr, natürlich, aber bisher, oder zusammen mit Mauri. Aber nie allein. Er blamiert sich. Und ich glaube nicht, dass Mauri Vertrauen zu ihm hat.«
     
    Unten auf der Straße seufzte Sven-Erik:
    »Die Leute können einem leidtun.«
    »Der tut dir leid?«, rief Anna-Maria. »Jetzt hör aber auf!«
    »Er ist doch eigentlich ein sehr einsamer Mensch. Anwalt, verdient sicher jede Menge, aber wenn er krank ist, geht niemand für ihn einkaufen. Diese Wohnung, ist die ein Zuhause? Der sollte sich eine Katze zulegen.«
    »Damit er die in die Waschmaschine stecken kann, oder was? Misshandelt Frauen und tut sich dann leid, weil sie ihn verlassen. Eine oder zwei Ohrfeigen, das glaubst du doch selbst nicht. Nein, also echt! Aber was meinst du, sollen wir einen Bissen essen?«
     
    Inna Wattrang fährt durch das Tor auf den Herrensitz Regla zu. Es ist der 2. Dezember. Sie hält vor der alten Wäscherei, in der sie wohnt, und bereitet sich darauf vor, aus dem Auto zu steigen. Das ist nicht so leicht.
    Sie ist von Stockholm gefahren, und jetzt, da sie ihr Ziel erreicht hat, sind ihre Arme plötzlich ganz schwach. Sie kann kaum den Rückwärtsgang einlegen, um den Zündschlüssel herauszuziehen.
    Dass sie überhaupt zu Hause angekommen ist. Herrgott, sie ist durch die Dunkelheit gefahren und hat sich an den roten Hecklichtern anderer Autos orientiert. Ihr eines Auge ist geschwollen und verklebt, und sie musste die ganze Zeit das Gesicht nach oben drehen, damit ihre Nase nicht wieder blutete.
    Sie will den Sicherheitsgurt öffnen, aber dann entdeckt sie, dass sie sich gar nicht angeschnallt hatte. Sie hatte nicht einmal den Piepton gehört, der auf dieses Versäumnis aufmerksam macht.
    Sie ist steif geworden. Als sie die Autotür öffnet, um auszusteigen, nimmt sie über der Brust einen intensiven stechenden Schmerz wahr. Und als sie nach Luft schnappt, weil es so wehtut, sticht es wieder. Er hat ihr mehrere Rippen gebrochen.
    Jetzt muss sie fast lachen, weil es ihr so jämmerlich schlecht geht. Mühselig zieht sie sich aus dem Auto. Hält sich mit der einen Hand an der Tür fest, kann sich nicht aufrichten, steht zusammengekrümmt da und atmet flach und stoßweise, wegen der gebrochenen Rippen. Sie sucht nach dem Hausschlüssel und hofft, dass sich kein weiterer Sturzbach aus ihrer Nase ergießt, ihre Louis-Vuitton-Handtasche gefällt ihr nämlich.
    Aber es ist verdammt noch mal unmöglich, den Schlüssel zu finden. Sie kann ja nichts sehen. Sie steuert die schwarze schmiedeeiserne Laterne hinten an der Querwand an. Und da, gerade als sie richtig gut sichtbar unter der Laterne steht, hört sie Stimmen. Es sind Ebba und

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