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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Ulrika, die Frauen von Mauri und Diddi. Ab und zu fahren sie mit dem Boot nach Hedlandet und treffen sich mit anderen jungen Gattinnen, zu Weinproben und Essen mit Freundinnen, Qualitätszeit ohne Kinder. Wenn sie dann mit dem Boot zurückkommen, gehen sie immer über Innas Hofplatz. Das ist der kürzeste Weg. Sie hört sie kichern und plaudern.
    Ihnen hat der Abend auch viel gebracht, denkt Inna und grinst.
    Für einen Moment fragt sie sich, ob sie noch fliehen kann, aber das wäre ja ein schöner Anblick. Wie sie, hinkend wie der Glöckner von Notre-Dame, in den Schatten verschwindet.
    Ulrika sieht sie als Erste.
    »Irina«, ruft sie ein wenig fragend, denn was ist eigentlich los mit Inna, ist sie besoffen, warum steht sie so seltsam gebückt da?
    Jetzt hört sie auch Ebba.
    »Inna? Inna!«
    Ihre schnellen Schritte im Kies.
    Jede Menge Fragen. Sie hat das Gefühl, mit einem Bienenschwarm in einen Schrank gesperrt worden zu sein.
    Sie lügt, natürlich. Das macht sie meistens ziemlich gut, aber jetzt ist sie zu erschöpft und zerschunden.
    Sie rührt schnell eine Suppe zusammen, sie sei in Humlegården von irgendwelchen Bengels überfallen worden … doch, die hätten ihr die Brieftasche weggenommen … nein, Ulrika und Ebba dürften keinesfalls die Polizei anrufen … warum nicht? Weil sie das nicht will, verdammt noch mal.
    »Ich muss mich nur ein bisschen hinlegen«, sagt sie flehend.
    »Kann nicht eine von euch meinen Schlüssel aus meiner verdammten Tasche fischen?«
    Sie flucht, statt in Tränen auszubrechen.
    »Es kann gefährlich sein, wenn du dich jetzt hinlegst«, sagt Ulrika, während Ebba in der Tasche nach Innas Hausschlüssel sucht. »Haben sie dich getreten? Du kannst doch innere Blutungen haben. Wir sollten auf jeden Fall einen Arzt holen.«
    Inna stöhnt in Gedanken. Wenn sie eine Pistole hätte, würde sie die beiden erschießen, um sich ein wenig Ruhe und Frieden zu verschaffen.
    »Ich habe keine inneren Blutungen«, faucht sie.
    Ebba findet den Schlüssel. Sie schließt auf und knipst das Licht in der Diele an.
    »Aber da liegt doch deine Brieftasche«, sagt sie und zieht sie mit einer seltsamen Miene aus der Tasche. Im Dielenlicht sehen die beiden jetzt ganz deutlich, wie übel Inna zugerichtet ist. Und sie wissen nicht, was sie glauben sollen.
    Inna ringt sich ein Lächeln ab.
    »Danke. Ihr seid wirklich … schrecklich lieb, alle beide …«
    Verdammt, bei ihr hört sich das an, als ob sie es mit zwei Teddybären zu tun hätte, sie kann den richtigen Tonfall nicht finden, sie will die beiden nur los sein.
    »… wir können morgen darüber reden, jetzt muss ich einfach meine Ruhe haben … bitte. Sagt Diddi und Mauri nichts, ja? Wir reden morgen weiter.«
    Sie schließt die Tür vor den schockierten kleinen Rehgesichtern der beiden.
    Sie streift die Schuhe ab und wankt Stufe für Stufe die Treppe hinauf. Durchwühlt ihren Medizinschrank, nimmt Xanor, formt die Hand unter dem Hahn zur Kelle, um Wasser zum Schlucken zu haben, dann nimmt sie Imovan, die verschluckt sie nicht ganz, sondern lutscht geduldig die Hülle ab, um die Wirkung zu beschleunigen.
    Sie überlegt, ob sie sich in die Küche schleppen kann, um eine Flasche Whisky zu holen.
    Sie setzt sich auf die Bettkante und lässt sich rückwärts sinken, nimmt den bitteren Geschmack im Mund wahr, als das Imovan zu wirken beginnt. Es ist stark. Jetzt ist alles gut.
    Die Tür unten wird geöffnet und geschlossen, rasche Schritte auf der Treppe, dann Diddis Stimme:
    »Ich bin’s nur.«
    Seine übliche Begrüßungsformel. Immer reißt er die Tür auf und kommt mit genau diesen Worten herein. Und seit seiner Hochzeit kommt Inna sich dabei wie eine zusätzliche Ehefrau vor, die allein wohnt.
    »Wer?«, fragt er nur, als er sie sieht. Das Blut auf ihrem Hemd, die geschwollene Nase, die gesprungene Lippe, das verklebte Auge.
    »Es war Malte«, sagt sie. »Er wurde ein wenig … er hat die Kontrolle verloren.«
    Sie lächelt ihn so schelmisch an, wie sie nur kann. An Lachen ist mit diesen Rippen nicht zu denken, die tun trotz der Medikamente immer noch weh.
    »Wenn du findest, dass ich nicht ganz so toll aussehe, dann hättest du mal den sahneweißen Teppichboden in seinem Schlafzimmer sehen sollen«, scherzt sie.
    Diddi versucht, ihr Lächeln zu erwidern.
    Gott, was ist der langweilig geworden, denkt sie. Am liebsten würde sie ihn anspucken.
    »Wie schlimm ist es?«, fragt er.
    »Es wird jetzt besser.«
    »Sollen wir dich ein bisschen

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