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Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Titel: Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Mahlstein.
    Vor ihr steht ein Becher mit heißem Wasser.
    Sven-Erik Stålnacke sitzt ebenfalls am Küchentisch. Ab und zu drückt er vorsichtig ein Handtuch auf ihre zerschundenen Hände und gegen ihren Kopf und ihr Gesicht.
    »Trink«, sagt er auffordernd.
    Sie will trinken, traut sich aber nicht. Merkt, dass sie sich dann sofort wieder erbrechen würde.
    »Tintin?«, flüstert sie.
    »Krister hat sie geholt.«
    »Okay?«
    »Das wird schon gut gehen, du wirst sehen. Trink jetzt.«
    Anna-Maria Mella kommt herein. Sie hält ihr Mobiltelefon in der einen Hand. Mit der anderen drückt sie sich einen Schneeball gegen die Stirn.
    »Wie geht es?«, fragt sie.
    »Gut«, sagt Sven-Erik, »hier nehmen wir alles mit der Ruhe.«
    »Hier ist Måns am Telefon«, sagt Anna-Maria zu Rebecka. »Kannst du sprechen? Willst du?«
    Rebecka nickt und streckt die Hand nach dem Telefon aus, lässt es aber zu Boden gleiten.
    Anna-Maria muss es für sie halten.
    »Ja«, krächzt Rebecka.
    »Du willst nur Aufmerksamkeit«, sagt Måns.
    »Ja«, sagt sie mit einem Lachen, das wie ein Husten klingt. »Ich würde alles dafür tun.«
    Dann hört er sich ernst an.
    »Ich habe gehört, dass du in einem Eisloch gelegen hast. Dass du unter das Eis gezogen wurdest und geradewegs rausgestiegen bist.«
    »Ja«, sagt sie mit ihrer kratzigen, zerschrienen Stimme.
    Dann sagt sie: »Ich glaube, ich sehe unmöglich aus.«
    Am anderen Ende der Leitung ist alles still. Sie glaubt zu hören, dass er weint.
    »Komm her«, fleht sie. »Komm her, mein Allerliebster, und nimm mich in den Arm.«
    »Ja«, sagt er, jetzt ist seine Stimme belegt, und er räuspert sich. »Ich sitze im Taxi nach Arlanda.«
    Sie beendet das Gespräch.
    »Wir verschwinden«, sagt Anna-Maria zu Sven-Erik. »Wir müssen Hjalmar Krekulas Geständnis auf Band aufnehmen.«
    »Wo ist er?«, fragt Rebecka.
    »Er sitzt draußen auf der Vortreppe. Wir mussten ihn ein wenig ausruhen lassen.«
    »Warte!«
    Rebecka lässt sich auf alle viere sinken. Sie hat Schmerzen. Es geht nur langsam. Sie zieht den Flickenteppich zur Seite und hebt das Linoleumviereck und das Dielenbrett hoch und nimmt das Wachstuchpaket mit den Mathebüchern und dem Abiturzeugnis heraus.
    »Was ist das denn?«, fragt Anna-Maria.
    Rebecka gibt keine Antwort. Sie geht mit dem Paket hinaus.
    »Was ist das denn?«, fragt Anna-Maria noch einmal mit gereizter Stimme, aber sie verstummt, als sie Sven-Eriks Blick sieht.
    Lass sie, sagen seine Augen.
    Rebecka stolpert auf die Vortreppe hinaus. Dort sitzt Hjalmar.
    Fred Olsson und Tommy Rantakyrö stehen neben ihm. Sie legt das Paket auf Hjalmars Schoß.
    »Danke«, sagt er.
    Und erkennt im selben Moment, dass er dieses Wort seit vielen, vielen Jahren nicht mehr benutzt hat.
    »Danke«, sagt er noch einmal. »Das ist nett von dir.«
    Er fährt mit der Hand über das Wachstuchpaket.
    Rebecka geht wieder ins Haus. Tommy Rantakyrö legt vorsichtig eine stützende Hand unter ihren Ellbogen.

ANNI IST AUF dem feinen Sofa in der guten Stube eingeschlafen. Es ist ein weiches Lederteil, nicht gerade schön. Viel zu groß für diese Stube. Auf der Rückenlehne liegen weiße gehäkelte Deckchen, vermutlich als Schutz für den Fall, dass sich jemand mit schmutzigem Schopf oder mit zu viel Pomade in den Haaren hier niederlässt.
    Ich setze mich in den Sessel und sehe sie an. Wir waren nie in diesem Zimmer. Es ist ein ungewohntes Gefühl. Wir haben immer in der Küche gesessen und geredet. Und als ich noch lebte, stand der Fernseher in der kleinen Diele im Obergeschoss. Die gute Stube ist immer nur zu besonderen Anlässen benutzt worden, zu Leichenschmaus oder Taufe. Wenn der Pastor zu Besuch kam, wurde in der guten Stube Kaffee aus dünnen Porzellantassen serviert.
    Es ist Abend. Die Sonne steht tief. Das Licht im Zimmer ist warm und nachmittagsschläfrig.
    Als ich gestorben war, bat sie Hjalmar, den Fernseher herunter in die gute Stube zu bringen. Und jetzt ruht sie sich oft hier auf dem Sofa aus. Sie schafft die Treppe nicht mehr, nehme ich an. Sie hat sich eine Wolldecke über die Beine gezogen. Es ist eine schöne Decke, deren einzige Aufgabe es früher war, ordentlich zusammengefaltet über der Armlehne zu hängen. Eigentlich soll sie auch nicht benutzt werden, deshalb mag Anni sie nicht ganz öffnen, sie liegt zusammengefaltet nur über ihren Beinen. Wenn ich könnte, würde ich die Decke über sie breiten, über meine spinnerte Anni. Wozu soll sie das alles hier jetzt noch aufsparen?
    Ich schaue

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