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Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Titel: Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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spüren. Er überlegt, ob das Wilma gewesen sein kann. Zweimal ziehen bedeutet Aufstieg, hat er doch gesagt. Aber was, wenn ihr die Luft ausgegangen ist? Jetzt wird er unruhig und beschließt hinauszuschwimmen. Er kann hier ja doch nichts sehen. Die Luft und seine eigenen Bewegungen haben so viel Schlamm aufgewühlt, dass er seine Hand nicht erkennen kann, wenn er den Arm ausstreckt und sie mit der Taschenlampe anleuchtet. Es ist, wie durch grüne Suppe zu schwimmen. Da können sie auch gleich aufsteigen.
    Er zieht an der Leine, die an seinem Bleigürtel befestigt ist, um sie zu straffen, damit er ihr hinausfolgen kann. Aber sie strafft sich nicht. Er holt mehr und mehr Leine ein, Meter um Meter. Schließlich hat er ein Ende in der Hand. Wilma sollte die Leine doch halten. Und das Ende sollte an dem Holzkreuz über dem Loch befestigt sein.
    Die Angst beißt wie eine Schlange in sein Zwerchfell. Keine Leine, der er folgen könnte. Wie soll er zum Cockpitfenster zurückfinden? Er sieht doch rein gar nichts. Wie soll er hinausgelangen?
    Er schwimmt, bis er gegen eine Wand stößt. Er zögert. Er schwimmt in die andere Richtung, jetzt weiß er nicht mehr, was vorn ist, was hinten und was auf der Seite.
    Er stößt mit etwas zusammen, das nicht festhängt. Das sich seitwärts bewegt. Er leuchtet es an. Sieht nichts. Bildet sich ein, es sei ein Leichnam. Zappelt. Schwimmt weg. Schnell, schnell. Bald schwimmt er zwischen Gliedern, die umhertreiben. Armen und Beinen, die sich von ihren Körpern gelöst haben. Er muss versuchen, ganz ruhig zu bleiben, aber wo ist er? Wie lange ist er schon hier unten? Wie lange reicht die Luft noch?
    Er weiß nicht mehr, was oben und unten ist, aber das ist ihm nicht klar. Tastet nach einem Flugzeugsitz, wenn er einen findet, kann er sich im Flugzeug orientieren und nach vorn finden, aber er tastet über die Decke des Flugzeugs, deshalb findet er keinen Sitz.
    Voller Panik schwimmt er hin und her. Auf und ab. Er sieht nichts. Rein gar nichts. Das Seil, das an seinem Bleigürtel befestigt ist, steckt hier und dort kurz fest, hängt fest in den Haken am Boden, an denen Ladung festgezurrt werden konnte, an einem weggerissenen Sitz, an einem losen Sicherheitsgurt. Überall. Dann fängt er an, gegen das Seil zu schwimmen. Stößt damit zusammen. Bleibt daran hängen. Es zieht sich wie ein Spinnennetz durch das Flugzeug. Und er findet nicht hinaus. Er stirbt dort drinnen.
    Ich habe mit dem Tauchermesser ein Loch ins Eis hacken können. Ich gebe mir alle Mühe, es zu vergrößern. Hacke mit dem Messer. Lasse es im Loch rotieren. Als es so groß ist wie meine Hand, schaue ich auf den Druckmesser. Noch zwanzig Bar.
    Ich darf nicht so viel atmen. Ich muss mich beruhigen. Aber ich komme nicht hoch. Ich stecke unter dem Eis fest.
    Ich schiebe die Hand durch das Loch. Ohne einen bestimmten Gedanken. Die Hand streckt sich aus eigenem Willen nach Hilfe aus.
    Jemand da oben packt meine Hand. Zuerst durchfährt mich das Gefühl, dass mir geholfen wird. Dass jemand mich aus dem Wasser ziehen, mich retten wird.
    Dann zieht diese Person wirklich an meiner Hand, schiebt sie vor und zurück. Und nun begreife ich, dass ich feststecke. Ich komme hier nicht weg. Ich will mich losreißen, aber als ich versuche, die Hand zurückzuziehen, passiert nichts weiter, als dass ich mit dem Gesicht gegen das Eis knalle. Ein rosa Schleier vor dem Hellblau.
    Ein träger Gedanke durch meinen Kopf: Ich blute.
    Die Person da oben ändert ihren Griff. Schüttelt meine Hand wie zur Begrüßung.
    Da stemme ich die Knie gegen das Eis. Meine gefangene Hand zwischen den Beinen. Und dann stoße ich mich ab. Jetzt komme ich los. Die Hand gleitet aus dem Taucherhandschuh. Kaltes Wasser. Kalte Hand. Au!
    Ich schwimme unter dem Eis weiter. Weg. Weg von dieser Person. Jetzt bin ich wieder unter der grünen Tür. Ich schlage dagegen. Hämmere. Kratze.
    Es muss einen anderen Ausweg geben. Eine Stelle, wo das Eis dünner ist. Wo ich es zerschlagen kann. Ich schwimme wieder los.
    Aber er rennt hinter mir her. Ist das überhaupt ein Er? Ich sehe die Person durch das Eis. Verschwommen. Und nur von unten. Die ganze Zeit über mir. Zwischen meinen Atemzügen, wenn die Luft, die ich ausatme, meine Ohren dröhnen und rauschen lässt, höre ich die Schritte auf dem Eis.
    Und ich sehe die Person dort oben nur für kurze Augenblicke. Die ausgeatmete Luft kann nirgendwo hin. Sie legt sich wie eine große platte Spiegelblase unter das Eis. Ich sehe mich

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