Rebel Force 02 - Die Geisel
Er japste nach Luft, als wäre sie knapp.
»Antworte!«, rief Luke.
Es ist so viel Zorn in ihm, dachte Ferus.
Lukes Hand wanderte zu seinem Lichtschwert.
Genug, dachte Ferus erschrocken. Er packte Lukes Handgelenk. »Nein«, sagte er streng. »So geht das nicht.«
Zorn trat in Lukes Blick, und für einen Augenblick befürchtete Ferus, er könnte zuschlagen. Doch stattdessen ließ er den Arm wieder sinken, »ich wollte ihm nichts antun.«
»Ich weiß«, antwortete Ferus.
Es war eine Lüge.
»Er weiß, wo sie ist«, sagte Luke verzweifelt. »Er weiß es und will es uns nicht sagen.«
»Weil er es nicht kann. Nicht in diesem Zustand.« Ferus kniete sich neben Kiro hin und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. Kiro zuckte unter seiner Berührung zusammen. »Zorn ist niemals die Antwort«, sagte er zu Luke. »Was auch immer du dadurch gewinnst, es ist niemals gleichwertig mit dem, was du verloren hast.«
Luke nickte.
Aber versteht er das auch wirklich?, fragte sich Ferus. Oder gibt er es nur vor, so wie Anakin damals? Um Zeit zu gewinnen?
Ferus rief sich ins Gedächtnis, dass die Umstände extrem waren. Er verstand Lukes Verzweiflung, weil er sie selbst auch empfand.
Er verbannte seine Zweifel aus seinem Verstand und ließ die Macht einfließen. Er unterdrückte seine Angst nicht, er hieß sie willkommen, akzeptierte sie als notwendige Folge der Ereignisse und ließ sie dann los. Er stellte sich vor, das Auge des Sturmes zu sein, friedlich und ruhig, und ließ diese Ruhe durch seinen Körper und in den Kiro Chens fließen. »Dein Verlust ist groß, mein Freund«, sagte er tröstend. »Deine Trauer ist zu groß, um sie greifen zu können.« Er erhob die Stimme und ließ sie wieder sinken, wie einen plätschernden Fluss. Die Worte waren dabei nicht so wichtig wie die Emotionen, die sie mit sich trugen. Ferus spürte, dass Kiro ein guter Mann war. Er wollte helfen, war aber in seiner Trauer gefangen. »Du glaubst, dass dein Leben leer ist. Eingefroren, denn wie soll es weitergehen? Wie sollst du es überleben? Warum sollst du überleben?«
Ferus gestattete sich beim Sprechen die Erinnerung an all die Verluste, die er mit so viel Mühe zu vergessen versucht hatte. Die Namen und Gesichter, die seine Albträume heimsuchten. »Aber du hast überlebt«, sagte er. »Und indem du das akzeptierst, hältst du ihr Opfer in Ehren.«
»Es war nicht ihre Schuld«, sagte Kiro. »Sie tat, was sie für richtig hielt. Ich versuchte es ihr auszureden, aber sie hat auf niemanden gehört. Sie war sich immer so sicher, aber dieses Mal...«
»Wenn du uns nicht hilfst, werden noch mehr sterben«, sagte Ferus leise. »Prinzessin Leia wird sterben.«
Kiro holte tief und schaudernd Atem. »Ich weiß nicht, wohin die Imperialen sie gebracht haben.«
Ferus tauschte einen Blick mit Luke. Ihnen beiden war dieselbe hoffnungslose Frustration ins Gesicht geschrieben.
Bis Kiro weitersprach. »Aber ich kenne jemanden, der es wissen wird.«
Der stellvertretende Minister Var Lyonn arbeitete gerne spät. Und er arbeitete gerne allein. Es bedeutete nämlich, dass er sich ohne Ablenkung auf seine Aufgaben konzentrieren konnte. Und es bedeutete auch, dass ihn niemand schreien hörte, als sich die beiden Männer den Weg in sein Büro hinein freischossen und ihm ihre Waffen an den Kopf hielten.
Und er schrie ziemlich.
»Komm wieder runter«, stieß Han hervor. Die Zeit ging ihnen aus. Und er bekam Kopfschmerzen. »Wir sind nicht hier, um dich zu töten.«
Lyonn griff nach einem Schalter an der Kante seines Schreibtischs. Ein Laserblitz schoss durch den Raum und riss ein Loch in das teure Holz. Lyonn zog die Hand weg. »Es ist nicht nötig, Verstärkung zu rufen«, sagte Fess ruhig. »Bis sie hier ist, sind Sie verschwunden.«
»Und wo genau gehe ich hin?«, fragte Lyonn. Er versuchte so zu klingen, als hätte er alles im Griff.
»Sie bringen uns dahin, wo das Imperium die Prinzessin eingelagert hat.«
Var Lyonn wurde bleich. »Die Prinzessin. fehlt?«
»Ja«, sagte Fess. »Was teilweise Ihr Verdienst ist.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
Noch ein Laserblitz schoss durch den Raum, doch dieser riss ein Loch in die Wand direkt hinter Lyonns linkem Ohr. »Noch ein Versuch«, knurrte Fess.
»Sie können mir keine Schuld daran geben!«, kreischte Lyonn. »Ich musste tun, was für Delaya am besten ist! Wir haben schon selbst genügend Probleme, auch ohne all diese Überlebenden, die unsere Ressourcen auffressen. Und das
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