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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Erlenbach
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gerufen, aber bei dem Sturm konnte man ja nichts hören. Ihr habt riesiges Glück gehabt«, verteidigte sich Sara. Wie ungerecht Luca war!
    »Wer’s glaubt! Ein Glück ist der Mann hier wohl kaum. Eher ein total verschrobener Einsiedler. Und ihr? Hattet ihr eine schöne Nacht?« Seine anzüglich hochgezogenen Augenbrauen verursachten Sara Magenschmerzen. Oder waren es Herzschmerzen? Verstimmt ließ sie Luca stehen und kramte nach ihrer Wasserflasche. Das war ja eine gefühlsmäßige Berg- und Talfahrt heute Morgen. Kaum freute sie sich einen Bären über Lucas und Theresas Rettung, kaum war es ihr gelungen, ihr übermütiges Herz wieder zu beruhigen, da trampelten die beiden mit ihren ungerechten Vorwürfen auf ihr herum.
    Ein trübsinniges Quartett machte sich auf den Weg, und nach einer guten Stunde trafen sie auf den Rest der Truppe, der schon ungeduldig im Nebelwetter wartete. Sara hatte gehofft, wenigstens mit Theresa ins Reine zu kommen, jetzt nachdem diese von ihrem lebensgefährlichen Toni-Tick befreit war, aber stattdessen stand nun ein neues Thema zwischen ihnen, nämlich Theresas Eifersucht. Traurig ließ sie die mehr oder weniger intelligenten Sprüche und gutmütigen Hänseleien über sich ergehen, mit denen die Nachzügler empfangen wurden.
    »Die Blindgänger sind zurück!«, höhnte Tim, der sich freute, dass endlich jemand als noch unfähiger enttarnt worden war als er selbst.
    »… denn sie war’n weg – und wir war’n wieder allein, allein – sie war’n weg – davor war’s schöner, allein zu sein!«,
dichtete Nico den Text der Fanta 4 um.
    »Süße, was haben wir Angst gehabt!« – »Mensch, was bin ich froh«, wurde Theresa von ihren bisherigen Konkurrentinnen begrüßt, während Toni von Frau Neuhaus und Leo ins peinliche Verhör genommen wurde und Sara ein wenig unsicher herumstand und nicht wusste, wohin sie schauen sollte. Immerhin hackte keiner auf Theresa herum, was wieder einmal zeigte, wie gut sie mittlerweile zusammengewachsen waren. Jetzt zählte nur, dass Theresa und ihre mehr oder weniger erfolglosen Retter wohlbehalten wiedergefunden worden waren, und Nele brachte das auf den Punkt, indem sie Theresa – wie zuvor Sara – mit einer warmherzigen, ehrlichen Umarmung umschloss.
    »Uns so einen Schrecken einzujagen! Ab jetzt läufst du immer bei mir, in Ordnung? Ich lass nicht zu, dass du vom Weg abkommst oder irgendwo vergessen wirst, klar?«, murmelte Nele in Theresas Haare.
    Man sah Frau Neuhaus an, dass es sie im pädagogischen Finger juckte, eine passende Maßnahme oder zumindest eine Predigt über Theresa zu verhängen, aber so verzog sie nur den Mund und meinte: »Nun, was für ein Glück, dass wir alle wieder gesund beisammen sind. In einer höheren Region mit weniger Hütten hätte das schön schiefgehen können. Unsere wichtigste Regel ist: Wir bleiben zusammen, verstanden?«
    Betretenes Nicken folgte auf ihre Worte. Sara war nicht sicher, ob sie sich angesprochen fühlen sollte oder nicht, aber ihre Wangen lösten das Problem, indem sie feuerrot wurden.
    Zu ihrer Erleichterung enthielt sich Leo eines Kommentars und grunzte nur zustimmend, was alles zwischen »Der Nächste, der gegen die Regeln verstößt, wird gesteinigt« und »Da sind die Hornochsen ja endlich« und »Womit habe ich so viel Unfähigkeit verdient?« heißen konnte. Sara befürchtete, dass Toni später, wenn kein anderer zuhören konnte, in den Genuss einer väterlichen Standpauke kommen würde, doch die hatte er ihrer Meinung nach auch verdient.
    Im Laufe der Wanderung hatte Sara geradezu einen siebten Sinn entwickelt, wenn es um Launen, Stimmungen und Befindlichkeiten der anderen ging. Was einem alles auffiel, wenn man nicht andauernd Musikstöpsel in den Ohren hatte oder SMS-Nachrichten in das Handy hämmerte. Bemerkenswert! Man war geradezu verdammt dazu, seine Umgebung anders und intensiver wahrzunehmen, stellte Sara fest.
    Seit Theresa nicht mehr zu Tonis Schwarmgruppe gehörte und Luca erneut auf sie, Sara, sauer war, war das Gefüge der Gruppe durcheinandergekommen, Freundschaften und Beziehungen mussten hinterfragt, neu geknüpft oder anders bewertet werden, Gedankenschubladen wurden entrümpelt und neu sortiert.
    Zum Beispiel hätte Sara jetzt vermutet, dass Sofia glückselig den Berg hinaufschweben würde, da endlich ihre Hauptkonkurrentin aus dem Feld geschlagen war und sie quasi freien Zugriff auf Toni hatte. Doch weil sie nicht sicher war, wem oder was sie diesen Erfolg zu verdanken

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