Rebella - Alpenblues & Huettenflirt
paar Jahren!«
»Ich kann’s kaum erwarten«, nölte Sara und rollte mit den Augen. Die Sache mit Nico gestaltete sich offensichtlich schwierig. Nico im Trachtenlook sah bestimmt nicht sehr beeindruckend aus, das passte einfach nicht zu ihm.
»Immerhin besteht noch Hoffnung mit Toni. Man könnte sogar sagen, es sieht besser aus denn je. Ich gebe heute Abend mein Bestes und versuche, ihn von seiner unglücklichen Liebe zu heilen. Schau mal, Ina und Nele sind sowieso aus dem Rennen, Marisa findet Tim plötzlich niedlich, Jenny denkt darüber nach, zukünftig nur noch Frauen zu lieben, und Sofia und Luca … ups!!« Theresa unterbrach sich errötend. »Sorry, Sara, das wollte ich nicht. Ich glaube immer noch nicht, dass Sofia und Luca wirklich etwas miteinander anfangen, das ist eher so eine Art Zweckgemeinschaft, würde ich sagen. O Mann, Sara, jetzt schau mich doch nicht so an! Ich wusste ja nicht, dass er dir so viel bedeutet.« Theresa hielt unglücklich inne, als sie Saras starren Gesichtsausdruck bemerkte.
Soso, dachte Sara, plötzlich war bei Theresa keine Rede mehr davon, dass Luca in sie verknallt war. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen, als sie ein heftiger Schmerz durchfuhr.
Und Theresa wollte sich noch ein letztes Mal lächerlich machen und um Toni herumschwärmen, und ab morgen durften sie dann beide gemeinsam weinen? Tolle Aussichten! Die blöde Sause heute, die konnte jedenfalls ohne sie stattfinden.
Doch leider gab es kein Entrinnen für Sara. Kurz nachdem sie sich in den Schlafraum zurückgezogen und ein Buch zur Hand genommen hatte, kamen Frau Neuhaus, Theresa und Nele in das Zimmer gestürzt und zerrten Sara in einer Gemeinschaftsaktion aus ihrem Bett.
Und damit nicht genug. Theresa verpasste ihr eine – wie sie versicherte – total angesagte Zopfkranz-Frisur, die sie aussehen ließ wie Heidi im zarten Alter von fünf Jahren, und schleppte sie mit Neles Unterstützung in den Gastraum der Hütte.
Nico, Tim und Benno hatten versprochen, sich mit dem Wirt auf eine einigermaßen geschmacksverträgliche Musikauswahl zu einigen. Nun dröhnten die Bässe quer durch die Hütte bis hinauf ins Matratzenlager, wie bei der besten Après-Ski-Party.
Sara ließ sich unauffällig hinter einen der schweren Tische gleiten. Verdrossen beobachtete sie, wie die anderen schon fleißig auf der frei geräumten Fläche abtanzten. Eigentlich hatte sie wirklich keine Lust, die ganzen Pärchen beim ausgelassenen Hopsen zu beobachten. Doch die dröhnende Musik vertrieb langsam, aber sicher ihre düstere Laune.
»Jetzt auf, mir zuliebe. Sonst muss ich allein tanzen«, Theresa ließ nicht locker und zog vergeblich an Saras Armen.
»Nee, mir ist wirklich nicht so gut, lass mich einfach mal hier sitzen. Ich bestelle mir einen Kräutertee und dann geht’s mir gleich besser.«
»Einen Tee? Bist du wahnsinnig, davon wirst du garantiert krank. In genau fünf Minuten komme ich wieder und hole dich.« Und damit schwirrte Theresa ab, die Hände in die Luft gerissen und mit dem Po wackelnd, um Toni zu beeindrucken. Witzig sah das aus. Unwillkürlich verzogen sich Saras Lippen zu einem winzigen Grinsen.
»Willst du nicht tanzen?« Keine ruhige Minute war ihr vergönnt. Jetzt quetschte sich auch noch Frau Neuhaus neben sie. Wäre die nicht glücklicher, wenn sie mit Leo das Tanzbein schwingen würde?
»Ich fühl mich nicht so gut. Und Sie, tanzen Sie nicht?« Frau Neuhaus lächelte fast melancholisch. »Vielleicht später bei einem langsameren Stück. Die Musik ist super, aber ihr würdet ja jeglichen Respekt vor mir verlieren, wenn ich hier auf den Tisch springe.« Das stimmte allerdings, musste Sara zugeben. Die Vorstellung von Frau Neuhaus, die mit seltsamen Bewegungen über die Tanzfläche hüpfte, war absurd. Und doch auch sehr lustig. Verflixt, schon wieder stahl sich so ein kleines Lächeln in ihre Mundwinkel. Das musste aufhören.
»Hast du Kummer?« Auch Frau Neuhaus konnte penetrante Fragen stellen.
»Nein, nein. Nur so ein Unwohlsein. Vielleicht das Abendessen oder so«, redete sich Sara heraus. Es blitzte. Luca mal wieder.
»Nun gut, wenn du reden möchtest oder etwas brauchst, bin ich jederzeit für dich da. Jetzt sitzen wir hier also, wie die Übriggebliebenen beim Abschlussball.«
»Nur, dass ich freiwillig hier sitze«, stellte Sara richtig.
»Ja, kapiert. Ich leiste dir einfach ein bisschen Gesellschaft, ja?«
»Schon in Ordnung, danke.« Was hätte Sara auch antworten sollen? Dass sie lieber
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