Rebella - Verliebt oder was?
präsentiert zu bekommen.
Oh-was-du-alles-weißt!
Was ›Abseits‹ ist, wie er seinen Scooter frisiert hat
und wie genau beim Tennis gezählt wird: Die meisten
Jungs sind zukünftige Lehrer, die einem gern
alles erklären wollen. Jungs möchten sich nun mal
gern schlau fühlen. Tu ihnen den Gefallen und frage
sie, wie die Welt funktioniert.
Lache!
Manche Tricks sind so einfach, dass man kaum
drauf kommt: Wenn du über seine Späße lachst
(auch wenn sie nicht witzig sind), fühlt er sich wohl.
Und Jungen, die sich wohlfühlen, reden leichter und
mehr.
Shut up!
Jungs sind wirklich nicht dumm. Sie wissen ganz
genau, dass du alles, was sie dir anvertrauen, sofort
brühwarm deinen Freundinnen erzählen wirst. Kein
Wunder, dass sie manchmal lieber den Mund halten.
Wenn du ihn endlich auf den Beichtstuhl bekommen
hast, versprich ihm, nichts weiterzuerzählen. Und
tu es dann auch nicht. Nicht einmal deiner besten
Freundin.
»Und dann habt ihr einfach so miteinander telefoniert?«
Nick sieht mich herausfordernd an. »Ich glaub dir echt kein
Wort!«
Ich schaue von den beiden T-Shirts auf, die ich in den
Händen halte. Das eine ist dunkelblau und das andere grau.
Warum habe ich nur so langweilige Klamotten?
»Wie meinst du das?« Ich nehme ein anderes Shirt aus
dem Schrank. Schwarz. Auch nicht gerade trendy.
»Ach, Marie, komm schon«, sagt Nick lachend. »Ich weiß
genau, wie das gelaufen ist. Dein Telefon klingelte. Du hast auf
dem Display gesehen, dass es Raoul ist, und bist vor Schreck
nicht rangegangen. Danach hast du eine Stunde lang darüber
nachgegrübelt, weshalb Raoul dich wohl anruft. In Gedanken
hast du lange Gespräche mit ihm geführt, um auf jede Frage
die richtige Antwort parat zu haben. Und erst dann hast du
ihn zurückgerufen.« Nick sieht mich an, als hätte er mir in ein
paar Sätzen die Lösung für den Weltfrieden präsentiert.
»Höchstwahrscheinlich hast du gesagt, du hättest gerade
unter der Dusche gestanden und das Klingeln nicht gehört«,
fährt er fort. »Oder du hast gesagt, dein Handy hätte woanders
gelegen, das kann auch sein.«
Woher weiß Nick das alles? Bin ich so durchschaubar?
Ich stolpere über meine eigenen Worte, als ich zu erklären
versuche, dass es wirklich nicht so war.
Nick zwinkert mir zu. »Macht doch nichts, Schatz. So bin
ich auch, wenn ich verliebt bin.«
Ich werfe ihm eines meiner Shirts an den Kopf. »Ja, ja, ganz
bestimmt!«
»Nein, wirklich! Als ich gerade mit Chris zusammen war,
haben wir mindestens einen Monat lang auf diese Weise miteinander
telefoniert. Aber an einem bestimmten Punkt hat
man genug davon. Und dann weiß man, was man zueinander
sagen kann und was nicht.«
»Und jetzt?«, frage ich.
Nick zupft leicht an den Ärmeln des T-Shirts herum, das
ich auf ihn geworfen habe, und zuckt mit den Schultern.
»Jetzt vergehen manchmal ein paar Tage, bis wir uns zurückrufen.
«
Er schweigt eine Weile. »Ich hab keine Ahnung, was mit
uns ist. Ich weiß nicht, ob ich Lust habe, noch drei Wochen
auf ihn zu warten, wenn dann doch sofort Schluss ist, verstehst
du?«
Ich nicke langsam. Vor ein paar Tagen tat Nick noch so, als
wäre es ihm egal, dass er Chris drei Wochen lang nicht sehen
würde. Wie kann es sein, dass sich Gefühle innerhalb kürzester
Zeit dermaßen ändern? Muss dafür immer etwas vorgefallen sein oder können sich Gefühle auch ändern, wenn gerade
nichts passiert ist?
»Willst du mit ihm Schluss machen?«, frage ich vorsichtig.
Nick schüttelt den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es
wirklich nicht.«
Alles wird wieder gut, will ich sagen. Aber ich sage es nicht.
»Wann triffst du Raoul denn?«, fragt Nick. »Morgen?«
»Ja«, murmele ich und tue, als müsste ich ganz dringend
was in meinem Schrank suchen. Fast fühle ich mich ein
wenig schuldig gegenüber Nick. Wie kann ich glücklich sein,
wenn es meinem besten Freund so schlecht geht?
Nick nimmt ein weißes Top und hält es mir hin.
»He«, sagt er. »Dass ich jetzt gerade nicht so viel Glück in
der Liebe habe, heißt nicht, dass du nicht verliebt sein darfst!«
Ich sehe Nick an. Er scheint es ernst zu meinen.
»Und das andere Shirt da kannst du ruhig gleich verbrennen.
Du bist vierzehn, nicht vierzig!«
Er lächelt mich mühsam an. »Zwischen mir und Chris
wird schon wieder alles werden.«
Als ich nach unten gehe, sehe ich meine Mutter im Gartenstuhl
in der Sonne braten. Auf ihrem Kopf liegt eine Zeitschrift,
wahrscheinlich schläft
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