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Rebella - Verliebt oder was?

Rebella - Verliebt oder was?

Titel: Rebella - Verliebt oder was? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH , Co. KG
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kümmern,
dass Marie kleine Brüste hat.
    »Du weißt doch, was man über Mädchen mit großen
Brüsten sagt?« Ich sage extra nicht ›Titten‹. Vielleicht ist es
mit ›Titten‹ genauso wie mit dem Wort ›Neger‹. Wenn man
sie selbst hat oder es selbst ist, darf man es sagen, aber andere
dürfen es nicht.
    »Und? Was sagt man denn?«, fragt Saskia.
    Sehe ich das richtig? Schiebt sie ihren Busen jetzt auch noch
extra vor?
    Ich kneife die Augen zu. »Dass sie einen noch viel größeren
Hintern haben.«
    Wendy stößt einen schrillen Schrei aus. Und Saskia sieht
mich an, als hätte ich sie mit allen möglichen Schimpfwörtern
verwünscht.
    »Wie mies von dir, Raoul. So was sagt man doch nicht.«
Saskia steht auf. »Was bist du für ein mieses Arschloch!«
    Oh ja, richtig. Ich bin ein Arschloch.
    »Und was du über Marie gesagt hast, das war nett?«
    Saskia sieht mich wütend an. Sie hat die Hände in die
Hüften gestemmt und tritt von einem Bein aufs andere. Ihr
Oberteil sitzt schon wieder gefährlich tief.
    »Was interessiert dich denn, was ich über Marie sage?«, erwidert sie langsam. »Bist du in sie verliebt oder so?«
    Ich zucke mit den Schultern. Und wenn’s so wäre? Soll sie
doch denken, was sie will.
    »Das ist nicht dein Ernst, Raoul! Du bist doch nicht verliebt
in diese … diese graue Maus?«
    Saskia spuckt es fast aus.
    Ich lege mir eine Hand über die Augen, um nicht in die
Sonne schauen zu müssen. Saskia funkelt mich noch immer
wütend an.
    »Warum regst du dich denn so auf?«, schnauze ich zurück. »Was geht dich an, auf wen ich stehe?«
    Saskia weiß nicht mehr, was sie sagen soll. »Tim, nun hilf
mir doch mal!«
    Tim schaut von Saskia zu mir. »Sorry, Saskia, aber ich gebe Raoul recht«, sagt er. »Was geht dich an, ob Raoul auf Marie
steht? Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?«
    »Pfff«, schnaubt Saskia, während sie ihre Haare nach hinten
wirft. »Eher würde ich mich ertränken.«
    Ich stehe auf und suche meine Sachen zusammen. Im
Augenblick hab ich echt keinen Bock mehr auf diese Tussi!
    »Ja, klar!«, ruft Saskia mir hinterher. »Lauf nur weg, das ist
einfach!«
    Ich drehe mich um und hebe die Hand. »Wir sehen uns,
Tim.«

Na bitte, das habe ich ja wieder super hinbekommen. Es
dauert noch keinen Tag, und alle denken, ich bin in Marie
verknallt.
    Wütend trete ich in die Pedale.
    Ich benehme mich wie ein verliebter Trottel, dabei bin ich
nicht mal verliebt.
    Ich biege so scharf nach rechts ab, dass ich fast das Gleichgewicht
verliere. Schnell strecke ich den Fuß aus und lasse
ihn über den Asphalt schleifen, um das Tempo zu drosseln.
Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mich mit dem Rad voll
auf die Fresse lege. Vor ein paar Jahren bin ich mal so heftig
gestürzt, dass meine Augenbraue aufgeplatzt ist. Man sieht
die Narbe noch immer. Das sieht total doof aus, als hätte ich
drei Augenbrauen.
    Ich trete noch fester. Warum wird um diesen ganzen Liebeskram
immer so ein Theater gemacht? Wenn ich verliebt
wäre, müsste ich das doch merken? Ich denke an meine
Schwester. Die lacht und singt immer den ganzen Tag, wenn
sie einen neuen Freund hat.
    Kann man verliebt sein, ohne es zu wissen? Oder ist das,
was ich jetzt spüre, Verliebtheit?
    Ich lache auf. Oh Mann, ich benehme mich ja schon wie
ein Mädchen!
    Du findest sie doch toll, Raoul? Dann bist du ganz sicher
auch verliebt, oder? Sag mal, Raoulchen, was ist deiner Meinung
nach der Unterschied zwischen jemanden toll finden und
verliebt sein?
    Ich lehne mich auf dem Rad zurück und höre kurz auf, in
die Pedale zu treten. Es gibt nur eine Lösung: Ich muss Marie
wiedersehen.
    Ich habe noch keinen Fuß über die Türschwelle gesetzt und
mein Vater ruft schon vom Wohnzimmer aus: »Hey, Raoul.
Da hat jemand für dich angerufen. Ein Jos oder so. Vom Fußball.
Ob du ihn zurückrufst.«
    Ich nehme meine Tasche von der Schulter und werfe sie
auf einen Stuhl. Jos?
    »Ich kenne keinen Jos.«
    »Mehr weiß ich auch nicht, aber er hat gesagt, du sollst ihn
anrufen.«
    Ich nehme eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank und
setze sie an den Mund. Mein Vater sieht es ja nicht.
    »Jos?«, frage ich noch einmal. »In meiner Mannschaft ist
wohl ein Josse.«
    »Das könnte auch sein«, ruft mein Vater.
    Mit Schwung werfe ich meinen Schlüsselbund auf die Anrichte und hole mein Handy hervor. Vielleicht fällt das
Spiel morgen ja wegen der Hitze aus.
    »Hier ist Josse.«
    »Hallo! Hier ist Raoul. Hattest du angerufen?«
    Am anderen Ende der Leitung bleibt

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