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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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das Geschäft. Der Verkäufer hielt ihm noch die Tür auf, so, als sei er ein alter Mann.
    Willis war erstaunt, das Taxi immer noch vor der Tür anzutreffen. Der Fahrer erklärte, er sei für den ganzen Tag gebucht, und half ihm dabei, seine Einkäufe im Kofferraum zu verstauen.
    Willis hatte die Lust am Einkaufen schon wieder verloren. Viel lieber wollte er jetzt Valerie auf einen Kaffee einladen. Er ließ sich vom Fahrer zu Karelia bringen. Dort wurde er erst einmal von allen überschwänglich begrüßt. Lediglich Holmes hielt sich wie üblich zurück. Dann musste er im Detail berichten, was ihm widerfahren war. Seine Neuigkeiten wurden von den Anwesenden ganz unterschiedlich aufgenommen.
    »Das ist ja ein Hammer!«, rief Karelia. Valerie legte nur die Hand auf seinen Arm und Andersen pfiff durch die Zähne.
    »Reming ist dein Vater! Wer hätte das gedacht!« Karelia konnte es immer noch nicht fassen. »Damit hast du ja das große Los gezogen.«
    Willis war ihre Begeisterung unangenehm. »Da bin ich mir nicht so sicher. Ich weiß nicht einmal, ob ich mein Leben wirklich ändern will .«
    »Na hör mal!« Die Detektivin verstand seinen Einwand nicht. »Es stellt sich heraus, dass du der Sohn eines der reichsten Männer des Landes bist, und du tust so, als sei dir das gar nicht recht.«
    »Ich kann Willis schon verstehen«, warf Valerie ein. »Immerhin hat sich dieser Vater nie um ihn gekümmert.«
    »Aber das lag doch daran, dass er von seiner Existenz nichts wusste.«
    »Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen … Und dann die Geschichte mit Willis’ Mutter, die wie die böse Hexe im Märchen daherkommt.«
    »Das hat mich auch etwas stutzig gemacht«, sagte Andersen. »Ich kenne Reming zwar nicht, aber das klingt so, als sei er der unschuldige Forscher, dem die böse und neidische Freundin nicht nur das Lebenswerk zerstören will, sondern ihm auch noch den Sohn vorenthält. Irgendwie ist mir das zu viel auf einmal.«
    Willis, der bislang geschwiegen hatte, nickte. »Mir auch. Ich weiß ganz ehrlich nicht, was ich glauben soll. Nur eins steht fest: Weder mein Vater noch meine Mutter haben sich um mich gekümmert.«
    »Auf jeden Fall bist du jetzt für die schnöde Detektivarbeit verloren«, sagte Karelia. Es sollte wie ein Scherz klingen, aber das Bedauern in ihrer Stimme war deutlich herauszuhören.
    »Überhaupt nicht«, widersprach Willis. »Ich glaube nicht, dass ich mich an das Leben dort gewöhnen kann. Alles bei Ricardo funktioniert leise, diskret und effektiv. Es ist kein wirkliches Leben, wenn ihr wisst, was ich meine.«
    »Vielleicht solltest du Reming eine Chance geben«, schlug Karelia vor. »Bleib ein paar Tage da wohnen, und dann wirst du sehen, wie sich euer Verhältnis entwickelt.«
    »Und was ist mit meiner Arbeit hier?«
    »Du bist jetzt so etwas wie mein Auftraggeber. Da kannst du nicht als mein Angestellter arbeiten.«
    »Dann macht er’s halt als Freiberufler, so wie ich«, grinste Andersen. Er zwinkerte Willis zu. »Außerdem könntest du mir ein paar heiße Informationen zukommen lassen, die ich exklusiv verkaufen kann.«
    »Freiberufler klingt gut.« Willis hockte sich auf die Tischkante. »Habt ihr denn inzwischen etwas Neues herausgefunden?«
    »Nada«, antwortete Karelia. »Die Rebellen sind wie vom Erdboden verschwunden. Die Polizei hat eine alte Villa gefunden, in der sie sich offenbar aufgehalten haben. Die Nachbarn haben jedenfalls unsere Frau identifiziert. Aber sie müssen sofort abgehauen sein, nachdem sie gemerkt haben, dass sie verfolgt werden.«
    »Also fangen wir wieder bei null an.«
    Karelia nickte. »Könnte man so sagen.«
    »Na gut.« Willis sprang auf. »Ich werde also vorerst bei Ricardo bleiben, komme aber jeden Tag her, um euch zu helfen. Als Freiberufler .« Das letzte Wort betonte er besonders. Sein Blick fiel auf Holmes, der bislang kein Wort gesagt hatte. Der bleiche Junge sah nach unten, als ihre Blicke sich trafen. Für einen Moment schien es Willis so, als habe er ein ungewohntes Leuchten in Holmes’ Augen wahrgenommen. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, berührte Valerie ihn am Arm. »Wollen wir einen Kaffee trinken gehen?«
    Eine halbe Stunde später saß er mit Valerie in einem der besten Cafés der Stadt. Sie hatten beide einen Milchkaffee und ein Stück Torte vor sich stehen. Willis rührte in seinem Kaffee und setzte gerade an, mehr von Ricardo zu erzählen, als das geschah, was er schon die ganze Zeit befürchtet hatte. Die Fassade, die er

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