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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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maßgeschneiderte Kleidung, aber er fühlte sich darin unecht und hätte viel lieber einen Wollpullover und eine Regenjacke angehabt. Und schon diese eine kleine Bibliothek überwältigte ihn, denn in Wirklichkeit war sie alles andere als klein.
    Was für eine Art Mensch war er wohl, sein Sohn?
    Hadrian Stone hatte große Angst, dass er arrogant war, dass er von seinem eigenen Sohn als einer gesehen würde, der keine Achtung verdiente.
    Eine Bewegung an der offenen Tür ließ ihn von seiner Durchsicht der Regale aufblicken. Ein hoch gewachsener, kräftig gebauter Mann betrat den Raum.
    Hadrian Stone wusste sofort, als der Mann ins Licht trat, dass es sein Sohn war. Er hatte Isobels Gesicht. Kaum imstande zu atmen und zu keiner Bewegung fähig, starrte er auf den Mann - diesen erwachsenen Mann -, der sein Sohn war.
    Und der Herzog von Clayborough starrte zurück.
    Stone sah, dass sein Sohn, obwohl er gut aussah und seiner Mutter ähnelte, sein starkes, breites Kinn geerbt hatte, was ihn davor bewahrte, allzu schön zu sein. Und seine Augen - auch seine Augen waren so bernsteinfarben wie die seinen. Doch damit endete die Ähnlichkeit noch nicht. Der Herzog von Clayborough hatte auch dieselbe, große Statur und denselben kräftigen Körperbau wie sein Vater.
    Und dann bemerkte Stone seine Kleidung. Der Herzog trug ein nasses Seidenhemd und dunkle, schmutzverschmierte Reithosen. Seine Stiefel waren regennass und voller Schlamm. Stones Blick kehrte zum Gesicht seines Sohnes zurück. Die Kleidung des Mannes hatte nichts Stutzerhaftes an sich - und sein Gesicht ebenso wenig. Sein Sohn war ein Mann, in jeder Hinsicht, und so wie er aussah einer, der einen langen, schweren Tag hinter sich gebracht hatte.
    Erleichterung durchströmte den Vater.
    Der Herzog war mit seinem Gegenüber nicht weniger beschäftigt.
    Mit großen Augen stand Hadrian da und konnte den Blick nicht von dem Mann abwenden. Sein Vater war da. Sein Vater. Lange Sekunden verstrichen. Hadrian schüttelte den Kopf, um sich von der Benommenheit zu befreien, die ihn zu überwältigen drohte. »Mit einem so raschen Ergebnis meiner Nachforschung hatte ich nicht gerechnet«, sagte er.
    Stone zögerte. Diese kultivierten Worte überraschten ihn, sie erinnerten ihn erneut daran, dass sie nicht nur durch verschiedene Länder getrennt waren, sondern auch durch unterschiedliche Klassen, und seine Nervosität kam wieder. »Wie hätte ich denn nicht sofort kommen sollen?«
    Hadrian schloss die Tür. »Ich muss mich entschuldigen, dass ich bei deinem Eintreffen nicht im Haus war.«
    Stone winkte ab. »Offensichtlich wurde ich nicht erwartet.«
    Die beiden Männer verfielen in ein beklemmendes Schweigen. Hadrian brach schließlich die Stille; er ging auf seinen Vater zu. »Möchtest du noch einen Brandy?«, fragte er.
    »Das wäre jetzt vielleicht nicht schlecht«, murmelte Stone.
    Er schenkte seinem Vater bedacht ein. »Hast du Isobel schon gesehen?« Die Frage war beiläufig, ohne eine Absicht; er suchte nur verzweifelt nach einem Thema, um das Eis zwischen ihnen zu brechen.
    »Nein!«
    Verblüfft blickte Hadrian auf und bemerkte, wie düster die Miene seines Vaters plötzlich geworden war. Er wusste, wann er einen Rückzieher machen musste - er war nicht so unklug, weiter über seine Mutter zu sprechen, wenngleich die vehemente Reaktion seines Vaters ihn verblüffte. Nach so vielen Jahren hatte er eher mit Gleichgültigkeit gerechnet als mit Ärger. Er reichte ihm den Brandy. Beide standen dicht voreinander, stumm und unbeweglich, Auge in Auge, und musterten sich genau.
    »Verdammt!«, schnaubte Hadrian schließlich, »das ist ja gottverdammt schwierig! Wie zum Teufel soll man denn seinen so lange verlorenen Vater auch begrüßen?!«
    Stone musste plötzlich lachen. »So gefällst du mir!«, rief er befreit. »Gott sei Dank kannst du fluchen!«
    Auch Hadrian musste jetzt grinsen, auch er musste gegen eine nervöse Anspannung ankämpfen. »Du möchtest, dass ich fluche?« »Es geht mir nicht darum, dich fluchen zu hören«, erklärte Stone und wurde wieder ernst. »Ich habe mich nur gefragt, ob wir das Gespräch so formell weiterführen müssen.«
    »Wir Engländer nehmen die Form nun mal sehr genau«, erwiderte Hadrian.
    »Ja, aber du bist ein halber Amerikaner.«
    Auch Hadrian wurde wieder ernster. »Ich war sehr gespannt darauf, dich zu sehen«, sagte er. »Vielen Dank, dass du gekommen bist.«
    »Welcher Vater könnte in einer solchen Situation schon

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