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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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erhalten.«
    »Zuerst verpachtest du mein Land, ohne mich um Erlaubnis zu fragen«, schrie Francis wutentbrannt, »und jetzt versteckst du Geld vor mir? Du weißt wohl nie, wann es reicht!«
    »Wie soll ich sonst Ihr väterliches Erbe retten?«
    Francis war überraschend schnell für einen Mann, der so betrunken war. Er schlug heftig zu und seine Frau mitten ins Gesicht. Sie schrie auf und taumelte rückwärts gegen die Wand.
    »Du hast mich von Anfang an betrogen, Isobel, vom ersten Tag, als ich dich kennen lernte. Lügnerin, Betrügerin!« Mit erhobenem Arm stürzte er sich erneut auf sie.
    »Hör auf!«, schrie der Junge, die Knie des Vaters umklammernd. »Tu ihr nicht weh!«
    »Zum Teufel mit euch beiden!«, schrie Francis und schlug seine Frau abermals.
    Der Schlag traf sie auf die Wange und ließ sie zu Boden sinken. Der Junge trommelte blindwütig auf die Schenkel seines Vaters. Er hasste seinen Vater so sehr, dass es ihn schmerzte.
    Francis packte seinen Sohn am Kragen, hob ihn hoch wie ein streunendes Kätzchen und schleuderte ihn von sich fort. Der Junge landete auf dem Rücken, sein Kopf schlug auf dem Boden auf, kurz sah er Sterne vor seinen Augen.
    »Du mickriger kleiner Mistkerl! Du denkst wohl, du wärst ein Mann? Morgen wirst du für dein ungebührliches Benehmen bestraft wie ein Mann!« Zornig blickte sein Vater auf ihn hinab. »Ein kleiner Mickerling und ein Betrüger, genau wie seine Mutter!«
    Der Junge blinzelte, um wieder klar zu sehen. Sein Vater war verschwunden, doch seine grausamen, hasserfüllten Worte waren nicht verschwunden, sie brannten sich in das Gedächtnis des Knaben ein. Zitternd und schmerzerfüllt lag er am Boden. In seiner Brust, direkt in seinem Herzen verkrampfte sich etwas. Es tat schrecklich weh. Aber es war nicht der Schmerz von dem körperlichen Angriff seines Vaters, der ihm so wehtat. Er schloss die Augen; Schweiß sammelte sich in seinen Brauen und er kämpfte mit sich, bis alles nachließ, der Schmerz, das Bedürfnis zu weinen, der Hass, alles.
    Bis nichts mehr übrig blieb.
    Als er die Augen wieder öffnete, sah er seine Mutter. Sie lag noch immer an derselben Stelle, wo sie zusammengesunken war. Als er zu ihr hinüberkroch, setzte sie sich mühsam auf. Tränen rannen ihr über die Wangen. »Mutter? Ist alles in Ordnung?« Er klang nicht wie ein Kind, er klang wie ein Erwachsener.
    »Ach Liebling!«, stammelte Isobel weinend und schloss ihren Sohn in die Arme. »Dein Vater hat das nicht so gemeint!«
    Geduldig ließ sich der Junge von ihr umarmen, doch schließlich entzog er sich ihr. Während die Mutter leise weiterweinte, nickte er ausdruckslos, auch wenn er wusste, dass sie ihn belogen hatte. Sein Vater hatte jedes einzelne Wort genau so gemeint, wie er es gesagt hatte, und seine Schläge mit voller Absicht ausgeteilt. Und er wusste auch, dass sein Vater sie beide hasste. Aber das war nicht wichtig.
    Nicht mehr. Denn ein Gutes hatte diese Nacht gebracht: Endlich war der Schmerz verschwunden. Er hatte gelernt, ihn zu kontrollieren, ihn zu vertreiben. Er hatte gelernt, die Leere anzunehmen. Und sie war riesengroß.

1
    Dragmore, 1898
    Sie haben Gäste, Mylady.«
    »Aber ich habe doch nie Gäste«, protestierte Nicole.
    Aldric sah sie an. Sein zerfurchtes Gesicht war unergründlich, doch seine braunen Augen zwinkerten. »Die Ladys Margaret Adderly und Stacy Worthington, Mylady.«
    Nicole war überrascht. Natürlich war es übertrieben zu behaupten, sie hätte niemals Gäste, denn ihre beste Freundin, die Vicomtesse Serle, und auch die ortsansässigen Adligen und ihre Verwandten besuchten sie ziemlich häufig. Aber eigentlich zählten sie nicht. Was zählte, war die Tatsache, dass sie nicht den üblichen Schwarm von Verehrern hatte wie andere junge Damen ihres Standes, zumindest nicht in den letzten Jahren. Nicht seit dem Skandal. Was diese Ladys, von denen sie noch nie gehört hatte, wohl von ihr wollten?
    »Sagen Sie ihnen, ich komme gleich, und lassen Sie einstweilen ein paar Erfrischungen reichen, Aldric«, befahl sie dem Butler. Sie war wahrhaftig ziemlich aufgeregt.
    Aldric nickte, hob aber noch eine seiner buschigen weißen Brauen und fragte: »Sollte ich den Damen vielleicht noch ausrichten, dass es ein paar Minuten dauern wird, Mylady?«
    Sie verstand ihn und musste ein wenig kichern, als sie einen kritischen Blick auf ihre Kleidung warf - Reithosen und schlammverkrustete Stiefel. Auch wenn ein neues Jahrhundert, das zwanzigste, vor der Tür stand, trugen

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