Rebellin der Leidenschaft
überrascht.«
»Was tust du denn!«, schrie Nicole, als er ihren Rücken streichelte.
»Ich halte meine Frau im Arm. Meine liebe Frau.«
Das warf sie um. Sie zitterte vor Entzücken. »Meinst du das wirklich? Was du auf die Karte geschrieben hast?«
»Ja. Nicole, bitte schlag der armen Holland nicht mit der Reitgerte ins Gesicht, wie du es bei mir gemacht hast. Ich sage dir das nur ungern, Liebes, aber du wurdest schrecklich irregeführt.«
Sie packte ihn am Hemd. »Wurde ich das?«
»Ja. Holland Dubois ist nicht meine Mätresse.«
»Sie ist nicht deine Mätresse?«
»Nicht mehr. Ich habe unsere Beziehung beendet, als ich das letzte Mal in London war.«
»Wirklich?«
»Wirklich.«
Erleichterung überflutete Nicole, vor Freude wurde ihr fast schwindlig. Sie klammerte sich an ihren Ehemann. »Und ihr hattet nicht einmal einen - äh, einen netten Abschied?«
»Ich habe alles Nette, das ich brauche, hier, Liebes.«
Sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe, doch er hielt sie fest. »Oh, mein Lieber«, flüsterte sie. »Und ich wollte schon ihr hübsches Gesicht mit einem Küchenmesser ...«
Hadrian stöhnte auf.
»Oh, wie konnte ich nur so überstürzt weglaufen?«, jammerte Nicole.
»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte der Herzog und legte seine Hände um ihr Gesicht. »Aber irgendetwas sagt mir, das war nicht das letzte Mal, dass du voreilig warst.« Er unterdrückte Nicoles Protest mit einem sehr langen, sehr zärtlichen Kuss. »Aber ich werde zur Stelle sein, um dich zu retten, Liebling, hab keine Furcht.«
»Liebling?«, flüsterte sie verwirrt. »Warum nennst du mich eigentlich immer >Liebes Und wieso sagst du jetzt >Liebling< zu mir?«
»Weil mich deine Eifersucht freut«, antwortete der Herzog sehr zärtlich.
Sein Blick war noch sanfter als am Tag zuvor in der Kutsche; Nicole schmolz dahin. »Oh Hadrian«, seufzte sie. »Wenn du mich so anschaust...«
»Ja?«, stichelte er.
»Ich kann kaum denken«, murmelte sie.
»Kannst du lange genug denken, um mir zu sagen, was du gestern zu mir gesagt hast?«
»Was habe ich dir denn gestern gesagt?« Sie piepste vor Aufregung.
»Ich will keine Spielchen mehr spielen, Nicole«, sagte er plötzlich sehr ernst. »Liebling«, fügte er dann hinzu.
Sie stöhnte. »Es war kein Traum, nicht wahr? Gestern, wie du mich festgehalten hast, so als ob du mich magst.«
»Ich mag dich.«
Sie klammerte sich an ihm fest - andernfalls wäre sie umgefallen. »Und ich liebe dich, Hadrian. Aber das hast du schon gewusst, nicht wahr? Weil ich es dir gestern gesagt habe.«
»Ich habe erst vor ein paar Minuten allmählich angefangen, es zu glauben«, sagte er, wie von Sinnen vor Glück. »Als du anfingst, der armen Holland zu drohen.«
»Sie ist gar nicht so arm! Sie ist die hinreißendste Frau, die ich je gesehen habe!« »Sie ist nicht die hinreißendste Frau, die ich je gesehen habe«, erwiderte der Herzog schlicht.
Nicole taumelte fast vor Freude. »Kannst du mir verzeihen, dass ich weggelaufen bin? Dass ich dich noch einmal blamiert habe? Oh, ich werde mir nie verzeihen, was ich dir angetan habe! Ich verspreche, so etwas Unbesonnenes nie mehr zu tun!«
»Bitte keine Versprechen, ich weiß inzwischen, dass ich von dir nur das Unerwartete erwarten kann. Aber so lange du mich liebst, Nicole, ist mir alles andere egal.«
»Oh Hadrian«, sagte Nicole und fasste ihn an den Schultern. »Das ist zu schön, um wahr zu sein. Ich habe Angst, wenn ich mich zwicke, dann merke ich, dass ich nur träume!«
Er lachte wieder und zwickte sie leicht in die Wange. »Da. Siehst du? Du bist wach, du träumst nicht. Du bist meine Herzogin«, sagte er, leiser werdend, »und ich liebe dich.«
Nicole warf sich in seine Arme. Eine Ewigkeit hatte sie auf diese Worte gewartet. Und er hatte Recht. Ihr Gatte, der Herzog, hatte Recht. Nichts war mehr von Bedeutung, nichts zählte mehr, außer ihrer Liebe, nachdem sie endlich alle Missverständnisse ausgeräumt hatten.
Manchmal, erkannte sie glücklich, manchmal werden Träume wirklich wahr.
ENDE
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