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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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die sich bis zu ihren Hüften wellte und ohne ein zweites Paar Hände kaum zu bändigen war. Doch dazu war es jetzt zu spät. Rasch bändigte sie ihr Haar mit einer Schleife. Die Ladys Adderly und Worthington erwarteten sie. Wieder verkrampfte sich ihr Magen. Die Damen jetzt auch nur noch eine Minute länger warten zu lassen wäre ausgesprochen unhöflich gewesen. Nicole hastete aus ihrem Zimmer und stürmte die Treppe hinab, wobei sie völlig vergaß, dass sie einen Rock trug, bis sie darüber stolperte und sich zu einem ruhigeren, damenhafteren Gang zwang.
    In der Diele blieb sie kurz stehen, um wieder Atem zu schöpfen und ihre flatternden Nerven zu beruhigen. Sei doch nicht so albern, ermahnte sie sich. Schließlich empfing sie doch nur Gäste, etwas ganz Alltägliches für andere junge Ladys. Während sie den langen, mit Marmor gefliesten Gang entlang eilte, wünschte sie sich, ihre Mutter, die Gräfin von Dragmore, wäre zu Hause und würde ihr zur Seite stehen. Aber Jane weilte mit Nicoles jüngerer Schwester Regina in London.
    Während der Londoner Ballsaison hielt Regina es zu Hause nicht aus. Nicole hoffte, ihre Eltern würden Regina heiraten lassen und einfach darüber hinwegsehen, dass sie, die ältere Schwester, unverheiratet war und es wahrscheinlich ihr Leben lang bleiben würde.
    Auf der Schwelle des großen, in Hellgelb gehaltenen Salons blieb sie stehen. Sofort unterbrachen die beiden jungen Damen auf dem Chintz-Sofa ihr Gespräch. Die eine war blond mit einer formvollendeten Figur, die andere eine umwerfende Brünette. Beide starrten Nicole aus weit aufgerissenen blauen Augen an. Einen albernen Moment lang fühlte sie sich wie ein exotisches Subjekt unter einem Vergrößerungsglas.
    Lächelnd betrat sie den Salon. »Hallo! Wie nett von Ihnen, mich zu besuchen!«
    Die Mädchen standen auf und ließen ihre Blicke mit unverhüllter Neugier über Nicoles großen Körper schweifen, während sie sich vorstellten. Nicole fühlte sich wie eine Riesin neben den beiden, die kaum über einen Meter fünfzig maßen. »Lady Shelton«, sagte die Blonde, »ich bin Lady Margaret Adderly, und das hier ist meine Freundin Lady Stacy Worthington.«
    Nach dem üblichen Austausch von Höflichkeiten bat Nicole ihre Gäste, wieder Platz zu nehmen. Mit Tee und Gebäck waren sie bereits versorgt worden. Sie setzte sich ihnen gegenüber in einen Lehnstuhl, der mit Brokat bezogen war. Stacy Worthington musterte sie ein wenig zu gründlich.
    »Sie haben sicher schon vom Herzog gehört?«, fragte Margaret aufgeregt.
    Es gab nur einen Mann, den sie meinen konnte. »Dem Herzog von Clayborough?«, sagte Nicole und fragte sich, was er wohl mit diesen beiden jungen Damen zu tun hatte.
    »Ja!«, strahlte Margaret. »Er hat Chapmann Hall erworben und ist damit Ihr Nachbar geworden. Aber das wissen Sie ja sicher schon.«
    »Natürlich«, sagte Nicole leicht verwirrt. Sie wusste nur, dass der Herzog erst vor kurzem nach Chapman Hall gekommen war, das kaum eine Meile von Dragmore entfernt lag. Doch abgesehen davon hatte sie nie von ihm gehört.
    »Er ist mein Cousin«, verkündete Stacy Worthington selbstgefällig lächelnd, als wäre es eine großartige Sache, die Cousine eines Herzogs zu sein.
    »Da haben Sie aber Glück«, erwiderte Nicole.
    Stacy entging Nicoles Sarkasmus. »Wir kennen uns von klein auf«, fügte sie noch würdevoll hinzu.
    Nicole lächelte nur.
    »Er weilt momentan auf seinem Anwesen«, sagte Margaret, »und diesen Freitag veranstalten wir ihm zu Ehren auf Tarent Hall einen Maskenball. Schließlich wollen wir ihm doch auf dem Land einen gebührenden Empfang bereiten.«
    »Ja, bestimmt.«
    »Sicher würden der Graf und die Gräfin den Ball ausrichten, wenn sie momentan hier wären, aber da das nicht der Fall ist, hat meine Mutter sich der Sache angenommen.«
    Nicole nickte.
    Stacy lächelte. »Wir wussten, dass Sie hier und nicht in London sind, und natürlich wäre es absolut unhöflich, Sie nicht einzuladen. Und das wollen wir hiermit tun.«
    Nicole blinzelte und spürte, wie sie sich verkrampfte. Sie war überrascht über das, was Stacy gesagt hatte, und vor allem, wie sie es gesagt hatte. Soeben hatte sie die unhöflichste Einladung ihres Lebens bekommen; es war allzu deutlich, dass man sie einladen musste, ob sie nun ein gern gesehener Gast war oder nicht. Gleichzeitig hatte die junge Frau anklingen lassen, dass Nicole nicht in London war, zusammen mit ihren Eltern und ihrer Schwester und all den anderen

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