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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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würde, dass es nicht seine Babys sind. Ich habe ihm das Versprechen abgenommen, dafür zu sorgen, dass sie niemals die gemeinen Blicke, das hässliche Flüstern, die Schande würden ertragen müssen, die missratenen Bastarde der Dorfhure zu sein.«
    Willow schwankte zwischen Lachen und Weinen. Um die ihm anvertrauten Kinder zu beschützen, war Bannor bereit gewesen, sie glauben zu lassen, dass er nichts war als ein geiler Hengst, bereit, jede Stute zu besteigen, deren Duft ihm in die Nase stieg. Bereit, sie noch an diesem Morgen in Begleitung von Sir Hollis gehen zu lassen und sie nie wieder zu sehen.
    Sie lachte zynisch auf. »Er hat mir erklärt, dass er nie etwas verspricht, was er nicht hält.«
    »Das stimmt«, pflichtete Netta ihr unumwunden bei, während sie sich an den Rand des Herdes lehnte. »Er war ein wahrer Ehrenmann. Als ich an einem kalten Novemberabend das erste Baby vor den Toren der Burg aussetzte, hätte ich mir niemals träumen lassen, dass er es als eines seiner Kinder anerkennt. Ich konnte nur beten, dass eine der Waschfrauen oder eins der Dienstmädchen sich seiner erbarmt.« Sie erschauderte. »Als am nächsten Tag zwei seiner Waffenträger auf meiner Schwelle erschienen, um mich auf die Burg zu bringen, war ich außer mir vor Angst, dass er mich in den Kerker werfen oder an den Pranger stellen würde, um alle Welt wissen zu lassen, was für ein schreckliches Verbrechen ich begangen hatte.«
    Bei der Erinnerung daran, wie widerstrebend Bannor seinen rebellischen Sohn für seine Missetaten zur Rechenschaft gezogen hatte, wurde Willows Mund von einem Lächeln umspielt.
    »Ich zitterte wie Espenlaub, als ich zu ihm gebracht wurde.« Obgleich Willow geschworen hätte, dass es unmöglich war, wurden die Wangen der Frau schamhaft rot, als sie gesenkten Hauptes weitersprach. »Als er die Wachen entließ und sich abwandte, um sich etwas Honigwein einzuschenken, begann ich mich zu entkleiden, da ich dachte, dass er im Tausch gegen seine Gnade gewisse Dienste von mir erwartete.«
    Willow zog lächelnd eine Braue hoch. »Das muss ein ziemlicher Schock für ihn gewesen sein.«
    »Das war es tatsächlich«, versicherte Netta ihr. »Zuerst dachte ich, dass er aus dem Zimmer rennen würde. Aber dann sah er, dass meine Knie vor Furcht zitterten. Er riss einen der Wandbehänge herunter, hüllte mich fürsorglich darin ein und bat mich, vor dem Kamin Platz zu nehmen, ehe ich zusammenbrach. Dann hat er mir von seiner Mutter erzählt und mir versprochen, dass, solange er Herr über Elsinore wäre, jedes Kind dort ein Zuhause finden würde.«
    Willow erkannte die Glut in Nettas Blick. Sie hatte sie vor gar nicht langer Zeit in ihren eigenen Augen gesehen.
    »Tja, und aus diesem Grund seid Ihr ein wenig in ihn verliebt, habe ich Recht?« Sofort taten Willow diese Worte Leid, denn sie spürte, dass nichts Netta hätte stärker treffen können, und das tat ihr ehrlich Leid.
    Netta sah sie mit einem wehmütigen Lächeln an und machte sich noch nicht einmal die Mühe, die Tränen zu unterdrücken. »Wie sollte ich das nicht, Mylady?«, kam die beinahe nüchterne Erwiderung.
    »Das stimmt«, murmelte Willow und umfasste Nettas knochige Hand. »Wie solltet Ihr das nicht?«
    Willow huschte durch die dunklen Korridore von Elsinore. Es dämmerte noch nicht, und außer dem Rascheln ihres Umhangs auf den Steinen vernahm sie nicht das leiseste Geräusch. Es war beinahe, als wären sämtliche Bewohner in denselben Schlaf verfallen wie die schneebedeckte Welt, die außerhalb der dicken Mauern lag.
    Als sie den zweiten Stock erreichte, entdeckte sie eine halb offene Tür.
    Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen, als sie sah, dass Bannors Kinder ihre alte Angewohnheit wieder aufgenommen hatten und alle zusammen in dem riesigen, baldachinbedachten Bett lagen. Was ihnen an einem kalten Morgen wie diesem sicher nicht zu verdenken war. Das Feuer im Kamin war nicht mehr als eine zaghafte Glut, und Willows Seufzer schwebte wie eine kleine Wolke durch die Luft. Desmonds Krähe döste auf einer Stange nahe dem Fenster und hatte den Kopf dicht an ihrer Brust unter die Federn gesteckt. Der gelbe Kater des Jungen lag zusammengerollt am Fußende des Betts, und als Willow sich ihm näherte, machte er eins seiner goldenen Augen auf und blinzelte sie müde an.
    Dicht neben Desmonds kastanienbraunem Haar lag ein zerzauster blonder Schopf. Nachdem sie aus ihrem eigenen Bett vertrieben worden war, hatte Beatrix bei den anderen Kindern Zuflucht

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