Rebellin der Liebe
des Herzens. Und am Ende hat sie sie umgebracht.«
Voller Trauer erkannte Willow, dass er im Verlauf der Jahre all die tödlichen Waffen, die schimmernden Schilde gesammelt hatte, um unverwundbar zu werden durch den vergifteten Pfeil der Liebe, von dem seine Mutter getötet worden war. Er hatte all die Jahre nach ihrem Tod damit verbracht, sein Herz zu wappnen gegen diese Gefahr.
Eine Gefahr, die auch in Gestalt von ihr selbst gegeben war.
Nun war die Reihe an ihr, die Brüstung zu umklammern und auf die karge Schönheit der schneebedeckten Wiesen hinabzublicken, während ihr der Wind die Locken aus den brennenden Augen peitschte. »Ich kann wirklich gut verstehen, dass Ihr keine weiteren eigenen Kinder haben wollt«, setzte sie leise an. »Falls es sich weiter herumspricht, dass der mächtige Lord von Elsinore jedes Kind, das er auf seiner Schwelle findet, als eigenes anerkennt, werden wir von den kleinen Zwergen sicher bald vollkommen überrannt.«
»Wir?«, wiederholte Bannor so leise, als fürchte er, er hätte sich verhört.
Die Wärme seines Körpers hinter ihrem Rücken war so spürbar, als hätte er sie berührt. Bis zu diesem Moment hatte sie gar nicht gemerkt, wie eisig kalt ihr war.
Es hatte eine Zeit gegeben, in der war Willow arrogant genug gewesen, Bannors erste beiden Frauen zu bedauern, weil sie sich mit weniger zufrieden gegeben hatten als mit seiner Liebe - nun jedoch fühlte sie sich den beiden mit einem Mal sehr nah.
Sie drehte sich zu ihm herum. »Ihr seid ein Ehrenmann, Bannor von Elsinore. Ihr seid weder ein Choleriker noch ein Trinker, noch flucht Ihr übermäßig viel. Mehr als das kann eine Frau von ihrem Mann wohl kaum erwarten. Und wenn Ihr mir nicht mehr als ein paar Krumen Eurer Zuneigung zu geben habt, dann werde ich mich damit begnügen, so wie ich mich bisher mit allem begnügt habe.«
»Ist das alles, was ich Euch Eurer Meinung nach zu bieten habe? Krumen?« Bannor legte eine Hand an ihre Wange und bedachte sie mit einem vor Verlangen dunklen Blick. »Ganz im Gegenteil, Mylady. Ich verspreche Euch ein Festmahl, wie es Euch bisher noch nie zuteil geworden ist.«
Willow hielt den Atem an, als er seinen Mund auf ihre Lippen legte, seine warme Zunge zwischen ihre Zähne schob und ihr statt eines Schlückchens süßen Nektars einen Vorgeschmack des Himmels bot. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und klammerte sich willenlos an ihn.
Ohne von ihren Lippen abzulassen, hob Bannor sie in seine Arme, trug sie die schmale Wendeltreppe zu ihrem Zimmer hinunter, trat blind die Tür hinter sich zu, stellte sie auf die Füße, streifte ihr den Umhang von den Schultern und rupfte an ihrem Kleid. Erst als er es über ihren Kopf zerrte, war er gezwungen, seinen Mund von ihr zu lösen, woraufhin ihm ein schmerzliches Stöhnen entfuhr.
In ihrem dünnen Nachthemd hätte Willow frieren sollen, aber sie war vollkommen immun gegen die Kälte in dem ungeheizten Raum. Als Bannor sie gegen den Bettpfosten drückte, erbebte sein starker Leib in demselben hitzigen Verlangen, dem auch sie bereits erlegen war.
»Ich ertrage es nicht, dich weinen zu sehen«, murmelte er und küsste ihr die Tränen fort.
»Noch nicht einmal, wenn es Tränen des Verlangens nach deiner Berührung sind?«, flüsterte Willow kühn an seinem Ohr.
Dass Bannor vor ihr auf die Knie sinken, ihr das Hemd über die Hüften und die perlenschimmernden Tropfen ihrer Sehnsucht kosten würde, hätte sich Willow jedoch noch nicht einmal in ihrer verwegensten Phantasie erträumt.
Als er mit seiner samtigen Zunge durch die Weichheit ihrer schwarzen Locken fuhr, rang sie erstickt nach Luft und schloss instinktiv die Beine, damit keiner von ihnen beiden eine Sünde begehen könnte, die in ihrer schockierenden Köstlichkeit ganz sicher tödlich war.
»Bitte, Willow...«, stöhnte er mit vor Verlangen rauer Stimme und legte seine Wange auf ihre sahnig weiße Haut.
Willow wusste, dass er normalerweise nie um etwas bat. Und dass er normalerweise außer vor dem König vor niemandem jemals auf die Knie sank. Doch indem er sich vor ihr erniedrigte und ihr eine solche Macht über ihn bot, nahm er ihr die Fähigkeit, ihm auch nur die kleinste Bitte abzuschlagen. Also vergrub sie ihre Hände in seinem Haar, ließ ihn ihre Schenkel spreizen und kniff, zu schüchtern, um die Schönheit seines dunklen Schopfes zwischen ihren Beinen zu betrachten, fest die Augen zu.
Bei Bannors erstem Schluck aus ihrem Kelch wurde Willow schwindelig vor Lust. Sie
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