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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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umliegenden Hütten Schutz zu suchen, nahm sie ihr Kind an der Hand und machte sich wieder auf den Weg zurück in Richtung ihres Dorfs. Aber der Schnee fiel derart dicht, dass er sie in die Irre führte und sie im Kreis liefen. Sie dachte, wenn sie sich nur kurz setzen und ihre zitternden Beine ausruhen könnte, fände sie die Kraft, um weiterzugehen. Also zog sie ihren Sohn an ihre Brust und sank erschöpft in den Schnee.«
    Netta blickte Willow an, und ihre Augen waren ebenso leer wie eine schneebedeckte Einöde. »Der Junge war gesund und kräftig. Sie hingegen krank und schwach. Als man die beiden am nächsten Morgen fand, klammerte er sich immer noch an ihr fest und weinte so bitterlich, dass man hätte meinen können, er hätte versucht, mit seinen Tränen den Schnee zu schmelzen, der an ihrem steifen Körper festgefroren war. Es bedurfte dreier starker Männer, um ihn von ihr fortzuziehen.«
    Mit tränenüberströmten Wangen sprang Willow auf. »Ihr lügt! Ich kenne Bannor! Ich weiß, was für eine Art Mann er ist. Er würde niemals so grausam und herzlos sein, eine Frau und ihr Kind in einen Schneesturm hinauszujagen!«
    Netta sah sie mit funkelnden Augen an. »Natürlich würde er das niemals tun, du kleine Närrin. Aber sein Vater hat etwas Derartiges getan.«
    Willow sank auf ihren Platz zurück, denn ihre Knie wurden weich. Was hätte ich Eurer Meinung nach tun sollen? Hättet Ihr gewollt , dass ich das Kind wieder in den Schnee zurückwerfe?, hatte Bannor sie zornig gefragt.
    Mit denselben Augen, die mit angesehen hatten, wie seine Mutter starb. Die glühende Tränen des Schmerzes über ihrem erstarrten Leichnam vergossen hatten. Die voller Wärme und Mitgefühl das winzige, halb erfrorene Wesen angesehen hatten, das am Vorabend seiner Obhut übergeben worden war.
    Eine hilflose Woge des Elends wallte in ihr auf. »Die Babys?«, flüsterte sie, hob ihr tränennasses Gesicht und blickte Netta fragend an. »Sie sind nicht von ihm, nicht wahr?«
    »Nein«, kam die tonlose Erwiderung. »Sie sind von mir.«

25
    Netta richtete sich auf, und in ihren Augen leuchtete starrsinniger Stolz. »Die beiden Jüngsten stammen nicht von mir, aber Meg, die Zwillinge, das Baby, das Ihr an jenem Morgen mit in die Hütte gebracht habt - sie alle habe ich auf die Welt gebracht.«
    Willow erinnerte sich daran, wie Netta Peg in den Armen gehalten hatte - wie zärtlich sie sie gewiegt, wie bewundernd sie sie betrachtet hatte. Sie wäre nicht einmal im Traum darauf gekommen, dass die Frau in das Gesicht ihrer eigenen Tochter sah.
    Als sie das, was Netta gesagt hatte, langsam begriff, runzelte sie verwirrt die Stirn. »Wenn Mags und das Baby, das gestern Abend vor dem Tor der Burg ausgesetzt wurde, nicht von Euch sind, von wem sind sie dann?«
    »Die Kleine, die Ihr Mags nennt, ist von einer Frau, die bereits zwölf Mäuler zu stopfen hat. Und das andere Baby wurde gestern Abend von einem zwölfjährigen Mädchen auf die Welt gebracht, das den süßen Lügen eines hübschen jungen Troubadours aufgesessen ist, der vor neun Monaten in unserem Dorf erschien.«
    Willow schüttelte den Kopf. »Ich verstehe einfach nicht, wie sie einfach ihre Babys aufgeben konnten.«
    »Aufgeben?« Nettas Augen verdunkelten sich zornig. »Annies Vater hat gedroht, das Baby in einem Eimer Wasser zu ertränken, falls sie es nicht selbst verschwinden lässt. Sie war von der Geburt derart geschwächt, dass sie es höchstens auf allen vieren bis zu den Toren der Burg geschafft hätte. Aber sie wäre bis dorthin gekrochen, hätte ich ihr nicht versprochen, dass ich das Baby zu Lord Bannor bringe, wo es sicher ist.« Netta trat vor den Herd, ließ Willow jedoch nicht aus den Augen. »Was für ein Schicksal hättet Ihr für Euer Kind gewählt, Mylady? Hättet Ihr es so aufwachsen lassen wie mich, als Tochter der Dorfhure?« Sie wies auf das zerwühlte Bett mit den fleckigen Laken und dem unverkennbaren Moschusgeruch. »Damit jeder Mann im Dorf erwartet, dass sie Euren Platz in diesem Bett einnimmt, wenn Ihr zu alt oder von der Syphilis verzehrt werdet?« Ihre Stimme wurde sanft. »Oder hättet Ihr ihm nicht auch eher ein Leben als verhätscheltes Kind eines edlen Herrn gewünscht, dem es außer an der Liebe seiner Mutter nie an etwas fehlt?«
    Willow senkte tief beschämt den Kopf. »Warum hat er es mir nur nicht erzählt? Warum hat er mich das Schlimmste glauben lassen?«, fragte sie erstickt.
    »Weil er mir geschworen hat, dass niemals jemand erfahren

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