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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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großzügigen Aufnahme wird er sicher noch vor Ende des Tages mit der kleinen Mags darum wetteifern, wer die meiste Milch bekommt.«
    »Es freut mich, dass das Baby überleben wird, aber ich bin nicht in der Stimmung, mich loben zu lassen für meine Großzügigkeit. Nicht, wenn ich einen derart hohen Preis dafür bezahlen muss.«
    Willow bohrte die Spitze ihres Schuhs in den Schnee und sagte möglichst beiläufig: »Oh, ich bin nicht gekommen, weil ich Euch für Euren Großmut rühmen will, sondern um Euch zu schelten für Euren falschen Stolz.«
    Er schnaubte verächtlich. »Das ist das zweite Mal in zwei Tagen, dass mir diese Sünde vorgeworfen wird. Könnte es sein, dass Ihr Euch mit Desmond unterhalten habt?«
    »Nein, nicht mit Desmond, sondern mit einer Freundin.« Willow war dankbar, dass er ihre reuige Miene nicht sah. »Mit einer Freundin, die Euch treuer ergeben ist, als Ihr vielleicht denkt.«
    »Offenbar ergeben genug, um mich als arroganten Narren zu bezeichnen«, antwortete er erbost.
    »Ihr mögt durchaus arrogant sein, aber ein Narr seid Ihr ganz sicher nicht.« Sie stieß einen spöttischen Seufzer aus. »Wenn ich ein mächtiger Krieger wäre, so gefürchtet, dass meine Feinde meinen Namen höchstens flüsternd aussprechen, da hätte ich es vielleicht auch recht gern, dass jeder meinen Samen für ebenso kraftvoll hält wie meine Faust. Sicher wäre es Eurem Ruf abträglich, wenn es sich herumspräche, dass Ihr zu weichherzig seid, um je ein Kind zurückzuweisen.« Sie stellte sich auf Zehenspitzen und fügte im Flüsterton hinzu: »Noch nicht mal ein Kind, das nicht von Euch gezeugt wurde.«
    Bannor nahm seine Hände von der Brüstung und wandte sich ihr langsam zu. »Klatsch und Tratsch, Mylady, aus der verräterischen Kehle eines Menschen, der nicht zu meinen Freunden, sondern wohl eher zu meinen Feinden zählt.«
    Trotz der Ablehnung in seinem Blick wandte Willow sich nicht ab. »Und ist es ebenfalls nur ein Gerücht, dass vor Jahren eine Frau nicht weit von hier auf einer Wiese erfroren ist? Dass sie erfror, nachdem Euer Vater sie als Hure gebrandmarkt und seinen Männern befohlen hatte, sie und ihr unschuldiges Kind hinauszuwerfen, obwohl ein fürchterlicher Schneesturm wütete?«
    Hätte nicht seine Wange unmerklich gezuckt, hätte man meinen können, Bannor wäre eine Statue aus Eis. »Es war kein unschuldiges Kind, Mylady«, antwortete er. »Es hatte bereits zahllose Nächte draußen in der Kälte vor der Tür der Hütte seiner Mutter zugebracht, während diese mit einer Unzahl stöhnender, stinkender Fremder im Bett gewesen war. Trotzdem ihm davon übel wurde, hatte er gelernt, jeden Bissen angeschimmeltes Brot hinunterzuwürgen, den sie ihm gab, da er wusste, wie teuer sie dafür bezahlt hatte.«
    Bannor blickte wieder auf die Ebene hinaus, und sein Profil wirkte ebenso harsch wie die schneebedeckten Gipfel der entfernten Bergkette. »Als sie starb, schwor ich, dass eines Tages all das hier mir gehören würde. Ich wünschte nur, mein Vater hätte lange genug gelebt, um diesen Tag mitzuerleben«, stellte er tonlos fest.
    Willow strich ihm sanft über den angespannten Unterarm. »Wenn er diesen Tag miterlebt hätte, hättet Ihr vielleicht nicht all die Jahre Krieg gegen ihn geführt. Sagt mir, Bannor, habt Ihr je einen Feind niedergemacht, der nicht sein lüsternes Gesicht hatte?«
    Bannors leises Lachen war bar jeden Humors. »Es ist nicht sein Gesicht, das mich verfolgt, sondern ihres. Sie ist diejenige, der ich beim besten Willen nicht verzeihen kann.«
    In dieser Minute erkannte Willow, dass Netta ihr den schrecklichsten Teil der Geschichte nicht erzählt hatte. »Sie hat ihn geliebt, nicht wahr?«, brachte sie erstickt hervor.
    »Sie hat ihn angebetet. Sie war erst fünfzehn, als er sie verführte, und sie hat nie aufgehört zu glauben, dass er eines Tages zu ihr zurückkäme. Sie hat niemals akzeptiert, dass er im weiten Umkreis von Elsinore in jedem Dorf ein Mädchen wie sie hatte.« Verbittert fuhr er fort: »Sie hat mir immer wieder erzählt, was für ein feiner Mann mein Vater sei. Wie großzügig! Wie edelmütig! Wie gutherzig! Als sie schließlich gezwungen war, für Geld mit Männern ins Bett zu gehen, hat sie nicht geweint, weil sie ihren Körper und ihre Seele gegen einen Kanten Brot tauschen musste, sondern weil sie fürchtete, seiner nicht länger würdig zu sein.« Bannor bedachte Willow mit einem flehenden und gleichzeitig warnenden Blick. »Ihre Liebe war eine Krankheit

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