Rebellin der Liebe
der Schmied des Dorfes sechs Stunden gebraucht, um den Schädel des Mannes aus dem Toiletteneimer zu befreien.
Hollis riss seine Augen von Netta los. »Ich bezweifle, dass Ihr mich hierher gerufen habt, damit ich Eure Kinder oder ihre neue Kinderfrau, wie hübsch sie auch immer sei, bewundere.«
Bannor legte ihm eine Hand auf die Schulter und führte ihn in Richtung Tisch. »Da habt Ihr vollkommen Recht, Hollis. Ich habe Euch gerufen, weil Ihr nicht gerade auf den Kopf gefallen seid und weil ich Eure Hilfe brauche beim Entwurf eines wichtigen Schlachtplanes.«
Früher einmal hätte Hollis bei Bannors Worten freudige Aufregung verspürt. Jetzt jedoch senkte er enttäuscht den Kopf. Das einsame Leben eines Soldaten reizte ihn nicht mehr. »Habt Ihr eine Nachricht vom König erhalten?«, fragte er denn auch betrübt. »Sollen wir wieder nach Frankreich zurückkehren? Falls er Euch zu sich gerufen hat, wäre es vielleicht das Beste, ich bliebe hier auf Elsinore. Schließlich muss sich weiter jemand um die Burg kümmern. Ich würde es wirklich hassen, mit ansehen zu müssen, wie alles im Chaos versinkt.«
Bannor drückte seinen Verwalter sanft auf einen Stuhl. »Ich brauche Eure Hilfe nicht, um Krieg zu führen, alter Freund, sondern um zu heiraten.«
»Zu heiraten?«, wiederholte Hollis. Am liebsten hätte er vor Verzweiflung den Kopf auf die Tischplatte gelegt.
»Genau. Ich möchte, dass Ihr mir bei der Planung helft. Ich möchte, dass es eine Hochzeit wird, wie es sie auf Elsinore noch nie gegeben hat.« Bannors Mund wurde von einem zärtlichen Lächeln umspielt. »Ich möchte Willow heiraten.«
Hollis schüttelte verblüfft den Kopf. »Aber Ihr seid doch bereits mit ihr verheiratet. Ich sollte es wissen. Schließlich war ich dabei.«
»Genau. Aber ich nicht. Dieses Mal möchte ich persönlich vor dem Priester stehen und ihr die Treue schwören. Ich möchte ihr all meine weltlichen Besitztümer zu Füßen legen.« Bannors Stimme und Gesichtsausdruck wurden weich, als er in Richtung des zerwühlten Bettes sah. »Ich möchte ihr versprechen, dass ich sie bis an mein Lebensende anbete.«
»Eine Aufgabe, die Ihr sicher bereits tatkräftig in Angriff genommen habt.«
Ohne auf Hollis’ Spott einzugehen, schob ihm Bannor ein Stück Pergament über den Tisch. »Am besten fangen wir mit der Einladung an ihre Familie an.«
Hollis’ Belustigung wandelte sich in Unglauben. »Seid Ihr verrückt geworden, Mylord? Sie haben in ihr nichts weiter als eine Sklavin gesehen, die sie dem Meistbietenden verkauft haben.«
Bannors Miene verdüsterte sich. »Genau das ist der Grund, weshalb ich möchte, dass sie kommen und ihren Triumph miterleben. Weshalb ich die Absicht habe, sie vor ihr auf den Knien rutschen zu lassen, wenn ich sie mit all der verdienten Pracht und Ehre zu meiner Frau mache. Tja, ich kann es kaum erwarten, ihr verblüfftes Gesicht zu sehen, wenn sie kommen, um ihr endlich die ihr gebührende Ehre zu erweisen«, stellte er zufrieden fest.
Hollis schluckte. »Willow weiß nichts von dieser Einladung?«
Bannor blickte ihn erstaunt an. »Natürlich nicht. Ich möchte, dass es eine Überraschung für sie wird. Genau wie die Hochzeit selbst.«
Um ein Haar hätte Hollis laut gestöhnt. »Glaubt Ihr wirklich, es ist vernünftig, eine Hochzeit anzusetzen, ohne dass die Braut zuvor ihre Zustimmung gegeben hat?«
»Was sollte sie schon dagegen einzuwenden haben? Schließlich leben wir bereits seit über drei Monaten als Mann und Frau.«
»Ich bezweifle, dass Willow etwas dagegen hat, Eure Verbindung zweimal segnen zu lassen. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen gerne glauben, sie hätten in diesen Dingen etwas mitzureden, egal, ob es wirklich so ist oder nicht.«
Bannor winkte unbekümmert ab. »Ich möchte Euch wirklich nicht zu nahe treten, lieber Freund, aber Willow hat mich mehr über Frauen gelehrt, als ich vorher in zweiunddreißig Jahren über sie gelernt habe. Oh, ich wusste alles darüber, wie man eine Frau im Bett zufrieden stellt, aber wie man sie glücklich macht, wusste ich nicht. Ich wusste, dass sie zarte Körper haben, aber dass auch ihre Seelen zart sind, war mir völlig neu.« Ein Schatten lief über sein Gesicht. »Wenn ich es gewusst hätte, wäre ich Mary und Margaret sicher ein wesentlich besserer Mann gewesen, als ich es war.«
»Nach allem, was ich mitbekommen habe, Mylord, haben die beiden edlen Damen, Gott sei ihren Seelen gnädig, kaum jemals Grund zur Beschwerde
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