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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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reden?«
    Auch wenn er es für unmöglich gehalten hatte, verstärkte sich die Stille noch. Er legte hoffnungsvoll ein Ohr gegen die Tür, als er aus dem Zimmer ein leises Rascheln vernahm, und als sich die Tür einen Spaltbreit öffnete, machte sein Herz einen erwartungsvollen Satz.
    Doch zog es sich sofort wieder zusammen, als Fionas runzliges Gesicht im Türrahmen erschien und sie betreten den Kopf schüttelte. »Am besten gehst du wieder, Junge«, sagte sie. »Sie will dich momentan nicht sehen.«
    Immer noch kopfschüttelnd wollte Fiona die Tür wieder schließen, als Bannor blitzschnell einen seiner Stiefel dazwischen stellte: »Wartet, Fiona! Sagt ihr...«
    Was sollte sie ihr sagen? Dass seine Arme vor Leere wehtaten, wenn sie sie nicht halten konnten? Dass er ein starrsinniger Trottel war, stolz, aber ohne großen Mut?
    Als er Fionas erwartungsvolle Miene sah, schüttelte er langsam den Kopf. »Sagt ihr nur, wie Leid mir alles tut.«
    Nickend schloss Fiona behutsam die Tür.
    Früher einmal hätte Bannor vielleicht nach einem Rammbock gerufen, um sich Zugang zu verschaffen zu Willows Schlafzimmer. Aber falls ihn seine Gattin während der letzten Monate etwas gelehrt hatte, dann, dass er durch derart tolldreistes Gebaren den Preis, den er gewinnen wollte, eher verlor.
    Willow hatte das Gefühl, als könnte sie nie wieder mit Weinen aufhören. Es war, als hätten all die Tränen, die sie, seit sie sechs Jahre alt gewesen war, mühsam unterdrückt hatte, beschlossen, in einem einzigen, bitteren Fluss aus ihr herauszuströmen. Am liebsten hätte sie gewütet, getobt und mit dem Fuß gestampft wie die kleine Mary Margaret. Aber sie hatte allzu viele Jahre lautlos in ihr Kissen geweint, um dazu in der Lage zu sein.
    Jedes Mal, wenn die salzige Flut ein wenig abebbte, dachte sie an die Szene im Hof, an die schmerzliche Verwirrung ihres Papas, die eisige Verachtung ihrer Stiefmutter, das arrogante Grinsen ihres Stiefbruders angesichts ihrer erneuten Erniedrigung.
    Am schlimmsten war die nackte Panik in Bannors Blick gewesen, seine Unfähigkeit, das eine Wort über die Lippen zu bringen, durch das ihr Stolz gerettet worden wäre. Ihr bebender Schluckauf entwickelte sich wieder zu leisem Wimmern, das leise Wimmern zu lautem Schniefen und schließlich das laute Schniefen zu jämmerlichem Schluchzen, sodass Fiona ihr abermals begütigend den Rücken tätschelte und besänftigende Worte in einer Sprache murmelte, die Willow nicht verstand. Obgleich sie wegen des abermaligen Schneetreibens und der hereinbrechenden Dunkelheit kaum noch etwas sehen konnte, zog sie die Düsternis dem warmen Licht einer Kerze vor.
    »Oh, Fiona«, murmelte sie halb erstickt. »Ich glaube, ich hasse ihn.«
    »Natürlich, meine Liebe. Er ist eine widerliche Kröte. Das sind alle Männer«, antwortete die alte Kinderfrau verständnisvoll.
    Willow hielt lange genug im Weinen inne, um Fiona mit tränennassen Augen anzusehen. »Aber er ist alles andere als widerlich. Er ist freundlich und stark und zugleich ungeheuer sanft.« Wieder warf sie sich bäuchlings auf das Bett. »Oh, Gott, und genau deshalb hasse ich ihn noch viel mehr. Wie haben Mary und Margaret es nur ertragen? Wahrscheinlich sind sie froh, dass sie nicht mehr am Leben sind. Ich wünschte, ich wäre ebenfalls tot!« Dieser Gedanke erfüllte sie mit einer wilden Zufriedenheit. »Vielleicht weine ich mich einfach zu Tode, und dann tut es ihm Leid, dass er mich nie geliebt hat«, schluchzte sie.
    Fiona strich ihr zärtlich übers Haar. »Ganz ruhig, Mädchen. Reg dich lieber nicht so auf. Schließlich ist es nur natürlich, dass du zur Zeit derart empfindlich bist.« Sie lachte leise auf. »Tja, als ich zum ersten Mal ein Kind erwartet habe, habe ich oft derart bitter geschluchzt, dass mein armer Liam um ein Haar ebenfalls in Tränen ausgebrochen wäre, weil er einfach nicht wusste, wie ich zu beruhigen war.«

29
    Wie durch Zauberhand versiegten Willows Tränen, sie richtete sich auf und sah Fiona an, als wäre sie plötzlich der Teufel in Person. »Als Ihr ein Kind erwartet habt?«
    Fiona tätschelte Willows straffen, schlanken Bauch. »Das wird dich doch schwerlich überraschen, liebes Mädchen«, sagte sie. »Nicht, nachdem du beinahe zwei Monate lang allnächtlich mit Lord Bannor im Bett gewesen bist.«
    »M-macht Euch nicht lächerlich«, stammelte Willow entgeistert. »Ich kann unmöglich schwanger sein. Bannor will keine weiteren Kinder. Und wir haben stets aufgepasst -« Errötend

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