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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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sich mit dem Handrücken die Nase ab. »Und jetzt hasst Willow mich, und Lord Bannor schickt mich wahrscheinlich trotzdem wieder zurück.«
    Desmond fuhr zu ihr herum und starrte sie erschrocken an. An diese Möglichkeit hatte er noch gar nicht gedacht. »Nein, das wird er nicht«, erklärte er mit einer Arroganz, die ihm sicher zupass käme, wäre er eines Tages Herr über die Burg. »Das werde ich nicht zulassen.«
    »Weshalb sollte dich wohl interessieren, was mit mir geschieht?«, warf sie ihm zornig vor. »Du benimmst dich schließlich ebenfalls, als würdest du mich hassen.«
    Desmond stampfte durch die Scheune und fuhr sich mit den Händen über die spärlichen Stoppeln an seinem Kinn, als wären sie ein ausgewachsener Bart. »Solange du ein einfaches Dienstmädchen warst, konnte ich mit dir poussieren, wie es mir gefiel. Ich konnte dich durch den Garten jagen und dir so viele Küsse rauben, wie ich wollte.« Er fuhr herum und funkelte sie böse an. »Aber nun, da du eine edle Dame bist, kann ich dich schwerlich einfach rücklings ins Heu werfen und mich mit dir vergnügen, wie es mir beliebt. Dazu muss ich dich wohl erst einmal heiraten!«
    Hinter Beatrix’ großen blauen Augen stiegen Freudentränen auf. »Ich glaube, das ist der netteste Antrag, den ich je bekommen habe«, flüsterte sie.
    Desmonds Augen leuchteten gleichermaßen zärtlich und entschlossen, als er ihr eine seiner Hände reichte und sie auf die Füße zog. »Falls es nach mir geht, Lady Beatrix von Bedlington, wird es gleichzeitig der letzte sein.«
    Als Bannor am frühen Abend am oberen Ende der Treppe ankam, fand er vor der Tür von Willows Schlafzimmer zehn Kinder, deren gedämpften Stimmen den Ernst ihrer Wache verdeutlichten. Desmond und Beatrix saßen auf der obersten Stufe, und ihre verschränkten Finger waren trotz der ausgebreiteten Falten ihres Kleides deutlich zu sehen. Als Bannor vor ihnen auftauchte, zuckten sie schuldbewusst zusammen und machten sich errötend voneinander los.
    Aha, dachte Bannor wehmütig amüsiert, als er an den beiden vorüberging. Obgleich er sich nicht gerade darauf freute, mit der habgierigen Mutter des Mädchens einen Ehevertrag aushandeln zu müssen, brauchte er sich zumindest keine Sorgen darüber zu machen, dass sein Sohn und Erbe das faulste Dienstmädchen ganz Englands umwarb.
    Mit grimmiger Miene schaute er durch eins der Fenster in den Hof. Falls der Schnee weiter wie in den letzten Stunden vom Himmel fiele, hätte er sicher mehr als genügend Zeit für die Vertragsverhandlungen. Bei dem Gedanken, zusammen mit den Schlangen, die sich als Willows Familie bezeichneten, bis zum Frühjahr auf der Burg gefangen zu sein, rann ihm ein Schauder den Rücken hinab. Ihr Vater hatte sich bereits sinnlos betrunken, und ihrem Stiefbruder hätte Bannor das widerliche Grinsen am liebsten mit einem Fausthieb aus dem feisten Gesicht gewischt.
    Das Heulen des Windes war das einzige Geräusch, das er vernahm. Gedämpftes Schluchzen, empörtes Kreischen oder das Krachen von zerschlagenem Geschirr hinter der Tür von Willows Schlafzimmer hätten ihn wesentlich weniger nervös gemacht als die unheimliche Stille. Er schloss kurz die Augen und verfluchte sich und sämtliche seiner männlichen Vorfahren für ihre verdammte Dickschädeligkeit. Hätte er auf Hollis’ Rat gehört, dann läge er jetzt vielleicht mit seiner Frau im Bett, statt mit leeren Händen wie ein Bettler vor ihrer Zimmertür zu stehen.
    Als er klopfen wollte, sahen seine Kinder ihn mit halb betrübten und halb mitleidigen Blicken an.
    »Sie wird dich nicht hereinlassen«, prophezeite Mary, und ihre Miene war noch trauriger als sonst.
    »Wie kannst du da so sicher sein?«
    »Bist du der letzte Mann auf Erden?«, fragte Mary Margaret und zupfte ihn am Hosenbein.
    »Ich glaube nicht.«
    Das kleine Mädchen dachte eine Weile nach, ehe es mit den Schultern zuckte und sagte: »Tja, und selbst wenn du es wärst, ließe Willow dich nicht rein.«
    »Oder bliebe mit dir verheiratet«, murmelte Ennis.
    »Oder würfe dir ein Seil zu, wenn du kopfüber in einen Brunnen fallen würdest«, fügte Edward gut gelaunt hinzu.
    »Woher wisst ihr das?«, fragte Bannor seine Kinder.
    Hammish senkte mitfühlend den Kopf. »Sie hat es Fiona und Fiona hat es uns erzählt.«
    Bannor atmete vorsichtig aus. Es schien, als würde alles noch komplizierter als befürchtet.
    Trotzdem klopfte er schließlich leise an die Tür. »Willow? Schatz? Dürfte ich vielleicht kurz mit dir

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