Rebellin der Liebe
Euch ist. Ich hoffe, Ihr macht uns keine Vorwürfe, weil wir Euch das unglückliche Geschöpf aufgehalst haben. Wir hätten so etwas niemals getan, aber Euer Verwalter bestand einfach darauf.« Sie vergrub ihre Fingernägel im Arm ihrer Tochter und zerrte Beatrix wieder nach vorn. »Seid versichert, dass Euch meine Tochter eine wunderbare Gattin sein wird«, sagte sie.
»Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden, Weib?«, donnerte Sir Rufus außer sich vor Zorn. »Lord Bannor hat bereits eine Frau, und zwar meine Tochter.«
Endlich fand Bannor seine Stimme wieder. »Ihr, Mylady, seid diejenige, die in Rätseln spricht. Im Gegensatz zu dem, was Ihr offenbar glaubt, habe ich nicht die Absicht, dieses -dieses Kind zu heiraten.«
Stefans Grinsen legte sich und Blanches Lächeln wurde kühl. »Ich verstehe nicht, Mylord. Ihr wart derjenige, der uns zur Hochzeit unserer geliebten Tochter eingeladen hat.
Ihr wart derjenige, der darauf bestand, dass wir anlässlich dieses Ereignisses hierher nach Elsinore kommen.«
»Du?« Obwohl sie im Flüsterton gesprochen hatte, hatte ihre Stimme eine derart kristallene Klarheit, dass alle zu Willow herumfuhren.
Obgleich sich Bannor in seinem ganzen Leben noch jedem Kampf gestellt hatte, hätte er angesichts des verletzten Ausdrucks in den Augen seiner Frau am liebsten die Beine in die Hand genommen und wäre Hals über Kopf davongerannt.
»Du?«, wiederholte sie ebenso leise wie zuvor. »Du hast das getan? Du hast sie hierher eingeladen, ohne zu fragen, ob ich damit einverstanden bin? Ohne mir auch nur die Höflichkeit zuteil werden zu lassen, mich davor zu warnen, dass sie hier auftauchen? Du warst derjenige, der mich zum Gegenstand dieses grausamen Scherzes gemacht hat?«
Bannor bedachte Hollis mit einem verzweifelten Blick, der dem Verwalter zeigte, dass er sich wünschte, er wäre auf irgendeinem französischen Schlachtfeld, wo eine Unzahl feindlicher Pfeile auf ihn herabregneten. Oder aber er säße in irgendeinem rabenschwarzen Verließ, mit Ratten und Skeletten als einzigen Gesellschaft. Hollis jedoch zuckte mit den Schultern, als wolle er sagen, dass Bannor diesen Kampf allein ausfechten musste.
Bannor streckte eine Hand aus und verlieh seiner Stimme denselben Klang wie damals, als er eine französische Spionin, die sich als Hure ausgegeben hatte, dazu gebracht hatte, statt ihn auszuhorchen, ihm ihre eigenen Geheimnisse anzuvertrauen, ehe sie von ihm aus seinem Bett geworfen worden war. »Ich habe sie hierher bestellt, damit sie dir die dir gebührende Ehre erweisen, meine Liebe. Und zwar im Rahmen der prachtvollsten Hochzeit, die diese Burg jemals gesehen hat.«
»Und dachtest du vielleicht, dass ich unsere Gäste in einem solchen Aufzug hätte begrüßen wollen?« Sie zeigte auf ihre schlammbespritzten Kleider und ihre Stimme wurde schrill. »Sieh mich doch nur einmal an, Bannor!«
Bannor konnte kaum glauben, dass diese fauchende Wildkatze dasselbe Geschöpf war wie das schnurrende Kätzchen, das letzte Nacht in seine Arme geschmiegt selig lächelnd eingeschlummert war. Er unterzog sie einer eingehenden Musterung, betrachtete voller Wohlgefallen ihre glitzernden grauen Augen, die von der Kälte geröteten Wangen und die Reihe pummeliger rosiger Zehen, die aus ihrem zerrissenen Strumpf herausragten, und schüttelte ehrlich überrascht den Kopf.
»Ich wüsste nicht, dass du je schöner gewesen wärest als in diesem Augenblick.« Bei diesem Geständnis stöhnte sie laut auf. »Ich hatte nie die Absicht, dir gegenüber auch nur in geringstem Maße unhöflich zu sein. Ich hatte es einfach als Überraschung für dich geplant.«
»Was dir durchaus gelungen ist. Und was für eine Überraschung! Beinahe so angenehm wie ein unerwarteter Besuch der königlichen Steuereintreiber. Oder wie ein Ausbruch der Pest.«
Jetzt war die Reihe an Blanche, sie wütend anzusehen. »Nun, ich muss sagen, du bist nicht gerade gastfreundlich.«
Als sich Willow zu ihr herumdrehte, senkte sich eine geradezu unheimliche Ruhe über sie. Sie war nicht länger ein Kind, sondern eine erwachsene, selbstständige Frau. Sie brauchte nicht länger das bittere Gift zu schlucken, das ihre Stiefmutter ihr einzuflößen trachtete. »Was wisst Ihr schon von Gastfreundschaft, Blanche? Immerhin habt Ihr mir dreizehn Jahre lang das Gefühl gegeben, in meinem eigenen Heim nicht willkommen zu sein.«
Blanche stapfte mit einem ihrer zarten Füßchen auf. »Wie kannst du es wagen, mir gegenüber derart
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