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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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träumen, dass sie eines Tages wieder von einem Menschen geliebt würde. Ihr Verlangen, geliebt zuwerden, ging tiefer, viel tiefer, als die Sehnsucht nach einer einzigen freien Stunde nur für sich allein.
    Angefüllt von diesem bittersüßen Traum, lehnte sie den Kopf gegen den Stamm eines Baumes, machte die Augen zu und dachte nicht an ihren Papa, sondern an einen anderen Mann.
    Ihren Prinzen hatte sie ihn als junges Mädchen genannt, als sie noch närrisch genug gewesen war, sich einzubilden, dass es wahre Prinzen gab.
    Sein Haar war dunkel und schimmernd wie schwerer, mit Gold durchwirkter Seidenstoff, sein Kiefer war fest, und seine Augen blickten sie stets freundlich an. Es war egal, welche Farbe sie hatten, solange sie leuchteten vor Liebe ganz allein zu ihr. Und er würde sie nicht für wenige kurze Wochen lieben, sondern für alle Zeit.
    Willow hätte nicht sagen können, wie lange sie auf der Wiese gesessen, seinem Flüstern im Rascheln des Grases gelauscht und seine Berührung in der Liebkosung der warmen Brise gespürt hatte. Ihr war noch nicht einmal bewusst, dass sie die Lippen zu einem imaginären Kuss gespitzt hatte, als plötzlich die ersten Regentropfen auf sie niederprasselten und sowohl ihren Prinzen als auch ihre Träume auflösten.
    Sie sprang hastig auf. Vielleicht war sie allmählich zu alt, um ohne Abendessen ins Bett geschickt zu werden, dachte sie, aber sie hatte keinen Zweifel daran, dass Blanche sie auf eine andere, subtilere Weise für ihre Rebellion strafen würde. Sie schob sich eine Strähne ihrer Haare unter die Mütze und rannte los. Beim letzten Mal, als sie es gewagt hatte, ihrer Stiefmutter zu trotzen, hatte Blanche gedroht, sie schnitte ihr die wilden Locken ab.
    Fest band sie ihre Schürze zu, damit sie die Äpfel beim Laufen nicht verlor, und rannte über die Wiese in Richtung der Burg, die früher einmal ihr Heim gewesen war.
    Wenige Sekunden, ehe aus dem leichten Schauer ein wahrer Wolkenbruch wurde, stolperte sie durch die Küchentür, machte einen Bogen um den kleinen Wasserfall, der sich durch einen Spalt in der Decke in dem Raum ergoss, und erschauderte, als sie sah, dass das Feuer im Kamin abermals erloschen war. Falls das Fehlen eines Feuers und das menschenleere Zimmer Zeichen waren, wäre sie wahrscheinlich nicht die Einzige, die ohne Abendessen schlafen gehen würde, dachte sie. Vielleicht wäre es vernünftig, sie nähme heimlich ihre Äpfel mit.
    Blanches Ausgaben bluteten ihren Papa aus. Die überfließenden Schatztruhen, von denen er bei der Hochzeit mit der wohlhabenden Witwe geträumt hatte, waren schon seit Jahren leer, doch Blanche war es egal, dass die Burg zusehends verfiel und dass die Bauern und Soldaten ihren Vater auf der Suche nach wohlhabenderen, besser bezahlenden Herren im Stich ließen, solange es weder ihr noch ihren kleinen Lieblingen an Juwelen, Pelzen, teuren Seidenstoffen und feiner Wolle mangelte.
    Sicher hätte sich auch der König längst von ihnen abgewandt, hätte Blanche nicht ihre beiden ältesten Töchter, Reanna und Edwina, mit wohlhabenden Baronen verheiratet, die, dem endlosen Jammern ihrer Frauen nachgebend, die Steuern für die Burg beglichen, die Blanche trotz wilder Drohungen und Erpressung ihrer Untergebenen nicht mehr zusammenbekam.
    Willow und ihr Papa mochten vor seiner Hochzeit mit Blanche schon arm gewesen sein, aber zumindest hatten sie einander gehabt. Nun hatten sie nichts mehr außer Reue und angespanntem Schweigen, das sie miteinander verband.
    Willow machte sich auf den Weg die Wendeltreppe hinauf, und hoffte, sie käme unbemerkt über die den großen Saal überblickende Galerie bis in ihrer und ihrer Schwestern Schlafzimmer. Statt wie erwartet von unten Harold zu hören, der die zahllosen von ihr begangenen Sünden aufzählte, nahm sie plötzlich dunkle Männerstimmen wahr.
    Willow schlich lautlos in Richtung des Geländers und blickte angestrengt durch den von den Binsenlichtern verursachten Rauch in den großen Saal hinab. Seltsamerweise war keins der Kinder dort zu sehen. Drei Fremde standen vor dem Podest, von dem aus Papa auf Blanches Drängen hin sämtliche Besucher seiner Burg empfing. Papa saß zusammengesunken auf seinem baldachinüberdachten Stuhl. Sein einst rötlich-goldenes Haar hing in matten grauen Strähnen zu beiden Seiten seines faltigen Gesichts herab, und seine einst stolz gestrafften Schultern hatten sich unter der Last der Schulden und Forderungen seiner Frau müde gesenkt. Blanche lungerte

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