Rebellin der Liebe
weißen Wattewolken übersäten strahlend blauen Himmel zu trainieren. Frei, auf seinem mächtigen weißen Schlachtross über die Stoppeln auf seinen abgeernteten Feldern zu galoppieren und die zufriedenen Leibeigenen dafür zu preisen, dass von ihnen eine derart reiche Ernte eingefahren worden war. Frei, jeden Abend am Kopf des langen Tischs im großen Saal zu speisen und die engelsgleichen Gesichter seiner Kinder zu betrachten.
Nie zuvor in seinem Leben hatte er sich derart elend gefühlt.
Vielleicht hätte er seine Freiheit genießen können, hätte nicht Willow den Preis dafür bezahlt. Nun, da seine Kinder ein dankbareres Opfer für ihren Schabernack gefunden hatten, kamen sie seinen Befehlen willig nach, murmelten bescheiden wie Heilige »Sehr wohl, Papa«, »Nein, Papa«, »Wie du wünschst, Papa«, während sie Willows Schrank, Bett und Badewanne mit genügend Käfern, Nagetieren und Reptilien vollpackten, dass sich die Plagen, die Gott den Ägyptern geschickt hatte, im Vergleich dazu geradezu harmlos ausnahmen.
Bannor zwang sich, ihr teuflisches Treiben nicht zu bemerken, da er sich sagte, dass jede Erniedrigung, die Willow durch seine Brut erfuhr, zur Rettung ihres Stolzes beitrug, wenn sie ihn am Ende voller Zorn verließ.
Als sie einmal genug Pfeffer in ihren Eintopf streuten, dass sie mindestens zwölfmal hintereinander niesen musste, reichte er ihr mit einer dezenten Feststellung über die angenehme Würze des Mahls ein Taschentuch. Als sie Mary Margarets Lieblingsschwein in ihr Schlafzimmer verfrachteten, stellte er sich seinem schrillen Quieken gegenüber taub und ging sogar so weit, gespielt geistesabwesend darüber hinwegzusteigen, als Willow und ihre stirnrunzelnde Dienerin es durch den großen Saal trieben. Als sie eine Stinkbombe durch ihren Kamin warfen, ignorierte er den beißenden Schwefelgestank, der tagelang in ihrer dunklen Mähne hing.
Nach der ersten Nacht hatte er keine Schreie mehr gehört. Unfähig, die angespannte Stille zu ertragen, stand Bannor im Schatten der Burgmauern und wartete auf den Moment, in dem Willow die Läden ihrer Fenster öffnete, mit Daumen und Zeigefinger ihre schmalen Nasenflügel zusammendrückte, und gelassen die faulen Eier entsorgte, die Desmond in ihre Schuhe gestopft hatte. Ein- oder zweimal hätte er beinahe geschworen, dass ihr vorwurfsvoller Blick die Dunkelheit durchforstete, als spürte sie seine Anwesenheit.
Bannors Verzweiflung nahm weiter zu, als die ersten vierzehn Tage vorübergingen, ohne dass Willow auch nur die geringste Beschwerde äußerte. Bald fiele sicherlich der erste Schnee, und wenn er gezwungen würde, die langen, dunklen Winterabende in ihrer Gesellschaft zuzubringen, dann brächte sie, ebenso sicher wie auf den Winter der Frühling folgte, neun Monate später ein Baby auf die Welt.
Eines kalten, sonnigen Vormittags, als er umringt von seinen wohl erzogenen Kindern beim Frühstück saß, kam Fiona in den großen Saal marschiert und knallte wütend sein Essen auf den Tisch. »Ich fürchte, heute Morgen gibt es keinen Honig, Mylord. Ihr werdet Euer Brot also trocken essen müssen.« Unter ihren dichten Brauen blitzte sie ihn böse an. »Ich hoffe, dass Ihr nicht daran erstickt.«
Als Fiona in die Küche zurückstürmte, tauschten Bannor und Hollis müde Blicke aus. Seinem Verwalter hatte er sich anvertraut, aber sämtliche anderen Bewohner der Burg wunderten sich über seine Gedankenlosigkeit gegenüber seiner jungen, liebreizenden Braut. Selbst seine Ritter und Fußsoldaten, die seine Autorität auf dem Schlachtfeld niemals in Frage gestellt hätten, sahen ihn inzwischen missbilligend an. Wenn Willow ihn nicht bald verließ, stünde ihm sicher eine Rebellion ins Haus.
Bannor hatte gerade hungrig in sein Brot gebissen, als Willow auf der breiten, geschwungenen Steintreppe erschien. Einen Augenblick lang rang er tatsächlich, wie von Fiona prophezeit, mühsam nach Luft. Sein Röcheln war in der allgemeinen Stille deutlich zu hören, und die Augen sämtlicher Ritter, Knappen und Pagen wandten sich der Treppe zu.
Das Rätsel um den verschwundenen Honigtopf war gelöst.
Goldfarbene Rinnsale tropften durch Willows Haare, liefen über ihren Hals und ihre Schultern und legten einen schimmernden, bernsteinfarbenen Schleier über ihre alabasterweiße Haut. Bannor unterdrückte das absurde Verlangen, zu ihr zu laufen und sie so lange abzuschlecken, bis sie völlig sauber wäre.
Als sie die Treppe herunterkam, wobei jeder ihrer Schritte
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